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schmerzhaften Noggie, der wiederum ein vornehmes »Autsch!« von sich gab und seinen schmerzenden Oberarm rieb.

      Trrrizzz und Knorkim, die die Vorhut bildeten, gaben durch, eine Metro-Ratte zu sichten.

      »Ratte auf Zwölf Uhr!«

      »Worauf wartet ihr? Knallt sie ab, aber vergesst nicht, diesmal bekomme ich die Augen. Die sind an den Viechern immer noch das Schmackhafteste!«, gab Bellum zu Protokoll. Die beiden Orks, die voraus gingen, verschwanden tiefer im Tunnel der eine Biegung machte und so Trrrizzz und Knorkim aus dem Sichtfeld der Nachhut verschwinden ließ.

      »Verdammt, wenn wir mit der Säuberungsaktion durch sind, lasse ich mich auf ein einsames Atoll bringen, wo mir barbusige, mit Strohröcken bekleidete Schönheiten Mojitos mit Schirmchen servieren«, grummelte Bellum.

      Er liebte Drinks mit Schirmchen, denn die Papierschirme knusperten immer so schön, wenn er sie kaute.

      Schüsse ertönten und das Mündungsfeuer der Pistolen warf Lichtblitze an die Tunnelwand. Unheimlich verzerrte Schatten tauchten auf und verschwanden wieder.

      »Habt ihr diese verdammte Kreatur?«, fragte Bellum seine beiden Kollegen.

      Doch er erhielt keine Antwort.

      »Die werden wohl schon ein kleines Feuer machen, um das Mittagessen vorzubereiten«, gab Gurum schulterzuckend zu Protokoll.

      »Trrrrizzz, Knorkim? Meldet euch gefälligst!«, bellte Bellum. Doch keine Antwort. Als Bellum und Gurum dem Verlauf des Tunnels folgten, hockte vor ihnen eine Metro-Ratte mit gefletschten Zähnen. Von den beiden Mitstreitern war nichts zu sehen.

      »Zum Teufel mit dir!«, fluchte Bellum und zog seine Pistole. Allerdings ließ er sie fallen, denn die Ratte wurde größer und größer. Ihre Gestalt änderte sich und während des Vorgangs sprang sie blitzschnell auf Bellum zu. Auch Gurum ging einen Schritt rückwärts, stolperte und fiel. Schreie ertönten, Lichtblitze zuckten und der Lärm der nächsten U-Bahn übertönte den Geräuschpegel eines Kampfes.

      Danach folgten nur noch Dunkelheit und Stille.

      *

      Dies Bildnis ist bezaubernd schön...

      (Emanuel Schikaneder - Die Zauberflöte)

       Nachdem diese unangenehm-hartnäckigen Polizisten endlich das Feld räumten, begaben wir uns selbst an die vorgeschriebene Arbeit. Im Gegensatz zu normalen Polizisten, müssen wir bei Salomons Ring nicht alles selbst ermitteln. Unsere Smartphones sind mit speziellen Kameralinsen ausgestattet, die selbst die kleinsten Spuren von Ektoplasma und Magie-Aktivitäten erfassen. Also machten wir die Tatort-Aufnahmen und sendeten die Daten an die Zentrale, in der Spezialisten mit entsprechendem Equipment die Daten analysieren und auswerten. Wenn dieser Vorgang abgeschlossen ist, werden die Ergebnisse verschlüsselt in der dementsprechenden Fallakte abgelegt, die wir dann jederzeit wieder abrufen können. Anschließend machten wir klar Schiff, damit die Museumsbesucher den Ausstellungsraum wieder betreten konnten. Somit hielten wir unser Versprechen, das wir dem Kurator gegeben haben. Nur die äußere Eingangstür ließen wir noch mit dem gelben Polizeiband abgesperrt. Damit verschafften wir uns noch etwas Zeit zum Verschnaufen, weil die Besucher erst die vielen anderen Galerien durchschreiten mussten, um an diejenige zu kommen, in der wir uns befanden.

      Und nun hatte ich endlich Zeit, mich dort ein wenig gründlicher umzusehen. Beim Anblick der älteren Exponate zog sich mir schmerzhaft der Magen zusammen. Alles erinnerte mich an die Zeiten, als ich selbst noch ein Mensch, und mein Leben noch glücklich und geordnet war. So sah ich mir die Möbel an, die handgemacht und mit Nordischen Motiven verziert waren. Hinter meiner Stirn flackerte meine Migräne noch heftiger auf. Ja, mit solchen Möbeln habe ich gelebt. Drauf gesessen, darin geschlafen und daran gegessen.

      … Essen - Wie gerne würde ich wieder essen. Ein saftiges Stück Fleisch, oder einen selbst gefangenen Lachs, vielleicht auch Kabeljau, oder Stint ...

      Mit verkrampftem Magen ging ich weiter. Außerdem fragte ich mich, was da in der Vitrine war, als ich Barbiel zu unserem Gespräch bat. Auch das sah ich mir genauer an. Die Vitrine fungierte als Blick in die Vergangenheit und das Vieh darin war längst ausgestorben. Ich las das Schild: Canis lupus arctica nordica. Eine arktische, ausgestorbene, oder eher ausgerottete Wolfsart. Nun, das war nichts Neues, ich kannte diese Viecher noch von früher; aus ihnen dengelten wir damals Kleidung, Decken und Bettvorleger. Ab und zu schickten wir eine läufige Hündin raus, um etwas Wolfsblut einzukreuzen. Dieses Tier in der Vitrine war leicht verstaubt und glotzte mich mit seinen toten Knopfaugen blöde an. Wenn ich Mitleid empfinden könnte, würde der Wolf mir leid tun. Wenigstens starb er nicht an der Klimaerwärmung und schmelzenden Polkappen. Ertrinken ist ein unschöner Tod.

      Vorsichtig rieb ich mir die schmerzende Stirn und ging weiter.

      Neben mir Barbiel, der sich ebenfalls die Exponate in aller Ruhe ansah. »Sag mal, du bist doch ein waschechter Nordmann, wieso siehst du aus, als wäre Dschingis Khan an deiner Zeugung beteiligt gewesen?«

      Eindeutig stellte der Tucken-Engel wieder zu viele Fragen.

      »Weil meine Mutter eine Skythin war.«

      »Ja und? Wie kommt eine Skythin in den hohen Norden? Und wie ist dein Vater auf diese Frau gestoßen?«

      Verdammt, er wollte aber auch alles wissen, diese neugierige Nase.

      »Wenn du mal deine Augen aufsperren würdest, wüsstest du, dass die Nordmänner nicht nur plündernde und saufende Rabauken waren, sondern auch Handel trieben. Überall gab es Handelsplätze, auf denen mit Kunst- und Gebrauchsgegenständen, Fellen und Getreide gehandelt wurden. Mein Vater traf meine Mutter, weiter im Osten, auf ebenso einem Handelsplatz. Sie war mit ihrem Vater dort, um Pferde und Kamele zu verkaufen. Als mein Vater sie sah, hat er sie gleich mitgenommen, es war Liebe auf den ersten Blick. Das muss als Erklärung reichen, sonst musst du mir erzählen, wie es ist, auf einer Wolke zu sitzen und auf einer Harfe herum zu klimpern!«

      Sein Blick war nicht zu deuten. »Du siehst ziemlich blass aus. Liegt es am Commissaire Bruno und diesem Legrand? Letzterer ist auch einer von deiner Art, ein Vampir, stimmt´s?«, fragte Barbiel und kraule Brutus den Kopf, der traurig auf seinen vertrockneten Urahnen blickte.

      »Nein, es liegt nicht an Legrand, obwohl er mir ziemlich bekannt vorkommt. Klar, er ist ein Vampir. Ich frage mich, ob sein Kollege davon Kenntnis hat. Er erschien mir fast schon aggressiv. Wir sollten diese beiden Bullen unbedingt im Auge behalten. Der Grund meiner Blässe ist meine fette Migräne. Wenn du fertig mit dem Betrachten bist, könntest du uns mal einen Kaffee besorgen. Und setzt den Hund ab, er hat selbst Beine; du solltest beide Hände frei haben, um den Kaffee zu tragen.«

      »Stimmt, wir sollten sie wirklich im Auge behalten, sie waren einfach zu neugierig. Bruno war stinkwütend, es hatte den Anschein, als wollte er nach mir treten. Hm, ich habe noch nie gehört, dass Vampire unter Migräne leiden. Du solltest dich von Amanda untersuchen lassen.«

      … Das kann ich gut verstehen, mir ging es auch manchmal so, dass ich nach Barbiel treten wollte ...

      Leicht genervt verdrehte ich die Augen. Zu Amanda zu gehen und ihr gegenüber auch nur die kleinste Schwäche einzugestehen, empfand ich im Moment als nicht so günstig. Sie hatte mich als ihre Laborratte bezeichnet, und das nahm ich ihr wirklich übel. »Vampire leiden im Normalfall auch nicht unter Schlafstörungen«, polterte ich. »Amanda kann sich selbst untersuchen, denn mit ihr stimmt etwas nicht.«

      … Sie mag mich nicht, und das stimmt an dieser ganzen Geschichte nicht. Es kränkt mich, wenn eine so schöne und gescheite Frau mich behandelt, als hätte ich die Pest ...

      »Du könntest Schäfchen zählen«, bemerkte Barbiel nebenbei.

      »Ich hasse Schafe, und so wie ich sie kenne, scheißen sie mir beim Zählen mein Schlafzimmer zu. Außerdem stinken sie und machen zu viel Lärm«, grinste ich zurück und ging weiter. Meinem Begleiter entwich ein leises Kichern.

      Ein Gemälde fand meine besondere Aufmerksamkeit. Das würde ich mir genauer ansehen, wenn Barbie verschwand, um Kaffee