Lesestoff. Klaus-Gunther Häuseler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Klaus-Gunther Häuseler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783741881404
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      Denn H. hat G. sehr ungalant,

      kürzlich die Freundin ausgespannt.

      So schiebe ich oft hin und her

      Stühle und Namen. Tu mich schwer.

      Jongliere lange, bis zum Schluss,

      ich folgendes entdecken muss.

      Leider blieb übrig die Frau C.

      Mit ihr will niemand, ach herrje,

      den ganzen Tag im Raum verweilen,

      gemeinsam Luft und Büro teilen.

      Die Sache gibt mir fast den Rest.

      Doch dann bringt Frau C. ein Attest,

      und plötzlich löst sich das Problem.

      Frau C. ist schwanger und wird gehn.

      Ein Mann, der alles besser wusste,

      einst dringend auf Toilette musste,

      begab sich eiligst auf den Weg,

      dorthin, wo solch ein Lokus steht.

      Dumm nur, dass unser „Oberschlau“,

      die Strecke kannte nicht genau.

      Doch statt kurzum danach zu fragen,

      verkniff er zunehmend die Plagen.

      »Ach was, den Weg, den find ich schon,

      ganz sicher, ohne Diskussion.

      Ich hab, das wäre doch gelacht,

      schon weitaus Größeres geschafft.«

      Der Mann mit seiner großen Kenntnis,

      gelangte bald zu der Erkenntnis,

      dass sein Manöver war riskant,

      wurd doch die Lage sehr brisant.

      Prompt nahm die Sache ihren Lauf.

      Die Blasenschleusen gingen auf.

      Und dann lief alles ziemlich flugs,

      dem „Neunmalklug“ feucht in die Bux.

      Das war dem „Besserwisser“ peinlich,

      denn eigentlich war er sehr reinlich.

      Sein falscher Stolz war hier im Weg.

      Doch diese Einsicht kam zu spät.

      Aus dem Malheur er Lehren zog.

      Künftig zu fragen ohne Not,

      sich nicht aufs Wissen nur verlassen.

      Speziell, wenn man muss Pipi machen.

      Immer, wenn ich Geburtstag habe,

      zieh ich ein kurzes Resümee

      und stelle fest die letzten Jahre,

      das tut inzwischen schon mal weh.

      Was ist im Leben mir geblieben?

      Statt Sex and Drugs and Rock ’n’ Roll,

      nun Arztbesuche nach Belieben.

      Manchmal ein wenig Alkohol.

      Was ist bloß aus der Lust geworden,

      da wir den hübschen Mädchenscharen

      folgten in wilden Jünglingshorden,

      mit einem Ziel nur, sich zu paaren?

      Und was geschah mit Sturm und Drang?

      Der Sturm bläst Blätter von den Bäumen,

      und mehr als früher mahnt der Drang,

      den Klobesuch nicht zu versäumen.

      Vorbei ist längst das pralle Leben,

      einst angesagt die Zeit zum Sterben.

      Ich werd am Dasein zäh nicht kleben,

      unnötig foltern meine Erben.

      Was kommt? Wie wird es demnächst werden?

      Stumm warten auf Gevatter Hein?

      Stur essen, trinken, schließlich sterben?

      Soll’s das am End gewesen sein?

      Ich häng entspannt ein Jährchen dran,

      werd nicht in Einsamkeit verharren.

      Noch ausprobieren, was ich kann,

      statt ängstlich auf die Uhr zu starren.

      In einem Jahr sehen wir weiter.

      Dann zieh ich wieder Resümee,

      wenn zeigt „plus eins“ die Lebensleiter.

      Vielleicht tut es ja gar nicht weh.

      Schlaftrunken schau ich auf die Uhr,

      blankes Entsetzen, Panik pur!

      Die Zeigerstellung mir verrät,

      ich hab verschlafen, bin zu spät.

      Mit Bus und Bahn schaff ich’s nicht mehr.

      Eindeutig muss ein Taxi her,

      das mich zum Airport bringt sogleich,

      damit ich meinen Flug erreich.

      Ich renne, eile, rase, flitze,

      bis endlich ich im Taxi sitze,

      erblicke dort, ganz auf die Schnelle,

      die Uhr in dessen Fahrgastzelle.

      Sehr bald entdecke ich entzückt,

      die Zeiger um ’ne Stund verrückt.

      Und stelle fest mit großer Freud,

      seit heute Nacht ist Winterzeit.

      Obwohl kein Freund der Zeitumstellung,

      kam diese hier wie auf Bestellung.

      Ich nahm sie gern und dankbar an,

      schließlich den Flieger noch bekam.

      Seit ein paar Jahren besitze ich ein Bärenticket, besser gesagt, ich bezahle dafür - jeden Monat. Sie wissen nicht, was das ist? Ok, ein Bärenticket ist im regionalen Verkehrsverbund die Fahrkarte für über 60-jährige. Über den Preis in Höhe von demnächst 83,60 Euro ließe sich lange diskutieren. Doch das ist hier nicht das Thema.

      Mit dem Bärenticket darf ich bei der Deutschen Bahn sogar in Waggons der 1. Klasse mitfahren. Das mache ich natürlich häufig aber nicht immer gerne. Das 1. Klasseabteil hat nämlich den unwürdigen Beinamen „Bärenkäfig“. Und wer sitzt schon bereitwillig in einem Käfig!

      Ich fuhr kürzlich wieder einmal S-Bahn, 1. Klasse. Das Abteil zählt acht Sitze. Man ist „unter sich“. Mir gegenüber saß eine Mischung aus Mann und Frau, eher geschlechtsneutral. Die Person erweckte sogleich meine Neugier, ohne genau zu wissen, warum. Und das Wesen schien das genau zu spüren. So kamen wir ins Gespräch. Zu meiner Überraschung gab sich mein Gegenüber zu erkennen.

      »Ja, Sie haben das schon richtig eingeschätzt. Ich bin nicht irgendwer. Ich verkörpere auf Erden einen unangenehmen Wesenszug des Menschen. Ich bin die Gleichgültigkeit.«

      Ich erschrak etwas. Wie sollte ich mir das vorstellen? Die Gleichgültigkeit als eine Person,