Lesestoff. Klaus-Gunther Häuseler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Klaus-Gunther Häuseler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783741881404
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erfüllte die ganze Fahrgastzelle.

      Doch dann geschah das Unglaubliche! Anja, eher robust und insensibel, spürte den kühlen Luftzug. Sie beendete den „Spuk“ umgehend. Ein Druck auf den runden blauen Knopf vorne in der Mitte genügte. Wohlgefühlte 20 Grad verwandelten sich zurück in eine Sauna.

      Beate fand keine Erklärung für diese Maßnahme. Sie schluckte kurz. Etwas ungläubig schaute sie Anja an, fragend, was denn nun los sei. Es folgte ein kurzer Satz, der unverstanden noch ewig haften bleiben wird:

      »Mein Mann mag das nicht.“

      Beate staunte, schwieg und kam zu der Erkenntnis: Das Leben hält immer wieder Geschichten bereit, die man eigentlich nicht glauben möchte. Anderseits, ohne sie hätten wir weniger zu zweifeln. Oder zu verzweifeln!

      So lasst uns also fröhlich sein,

      in allen Sprachen, auch Latein,

      laut singen nur, statt Moll in Dur.

      Gaudeamus igitur!

      Lasst Gläser klingen, hell und rein,

      gefüllt mit Schampus oder Wein,

      grenzenlos feiern, kein Verdruss.

      Uni ergo bibamus!

      Lasst allzeit hoch die Freiheit leben,

      beharrlich mutig danach streben,

      vorurteilsfrei, wachsam parat.

      O libertatis floreat!

      Wenns Wasser bis zum Halse steht,

      die Blase voll ist und gar sticht,

      es allzeit einem schrecklich geht,

      ist kein Toilettenhaus in Sicht.

      Um 10:00 Uhr öffnet das WC,

      ist auf dem Hinweisschild zu sehn.

      Es ist erst neun. Ojemine!

      Das könnte in die Hose gehn.

      So bangt ein Mensch an jenem Ort,

      wird zappelig und leichenblass.

      Nervös ahnt er schon sehr besorgt,

      dass gleich es könnte werden nass.

      Langsam pressiert’s, es wird ihm bunt,

      die Blase quält mit großer Pein.

      Der Mensch denkt sich: Wär ich doch Hund

      und könnte heben rasch das Bein.

      Noch während es ihn zwackt und kneift,

      dreht sich im Schloss der Schlüssel.

      Die Klofrau ihm die Richtung weist,

      rettend zur nahen Lokusschüssel.

      Was ist hier unverhofft geschehn,

      das ihn aus seiner Not befreit?

      Die Uhr heut Nacht wie wunderschön

      wurd vorgestellt auf Sommerzeit.

      Einst zogen Opa und die Liese

      fröhlich umher auf einer Wiese.

      Sie hüpften über Stock und Stein.

      Es herrschte eitel Sonnenschein.

      Der Zustand änderte sich bald,

      nicht etwa, weil es wurde kalt.

      Doch Liese wollte plötzlich wissen:

      »Bekommt man Kinder auch vom Küssen?«

      Der Opa, den das überraschte,

      wich aus, indem er zunächst lachte.

      Dumm nur, die Liese ließ nicht locker.

      Das riss Großvater nicht vom Hocker.

      Er druckste hin, er druckste her,

      schildert vom Klapperstorch die Mär,

      faselt von Blüten und von Bienen,

      die füreinand’ geschaffen schienen.

      Liese gab nach, ganz ohne Verdruss,

      doch blieben ihr Zweifel bis zum Schluss.

      Und auch der Opa schien zufrieden.

      Aus seiner Sicht war’s gut beschrieben.

      So ging man froh des Weges weiter,

      völlig gelöst, nach wie vor heiter,

      bis Liese fern, also nicht nah,

      zwei Menschen in Bewegung sah.

      Das Kind war sofort interessiert,

      was dort am Wiesenrand passiert.

      Ergründen wollte es den Sinn

      und zog den Opa näher hin.

      Dem Alten, eigentlich nicht kleinlich,

      war dieses alles äußerst peinlich.

      Das Paar sich eindeutig bewegte,

      auf einen Höhepunkt zustrebte.

      Der Kleinen war bald völlig klar,

      was abseits dort im Gras geschah.

      Solch Treiben war ihr doch vertraut,

      seit sie Karnickeln zugeschaut.

      Drum hat sie’s knapp nur kommentiert,

      gelangweilt und ganz ungeniert:

      »Ach Opa, komm, hier ist nichts los,

      die beiden spielen Häschen bloß.«

      Da freut man sich das ganze Jahr

      auf Ferien und Sonne. Klar!

      Auf dass man möglichst schnell vergess,

      den Alltag und den vielen Stress.

      Das Dumme nur, wir wissen’s alle,

      der Urlaub ist ’ne böse Falle.

      Eh man’s kapiert sind eins, zwei, drei,

      die freien Stunden bald vorbei.

      Darum genieß die schönen Tage.

      Fülle sie reichlich, ohne Frage,

      mit allerfeinsten Dingen nur:

      wie Pasta oder Vino - pur!

      Denk in der Zeit nicht an die Waage,

      denn das ist unnötig, wär schade.

      Das Messgerät wartet zu Hause,

      erholt sich und macht auch ’ne Pause.

      Alle paar Jahre, dann und wann,

      steht ein Abteilungsumzug an.

      Dabei gerate ich ins Schwitzen.

      Wie solln die Leute künftig sitzen?

      Frau A. mit B., das müsste gehen,

      die beiden Damen sich verstehen.

      Und auch der X. mit Y.,

      denke ich mir, wird klappen schon.

      Den