Lesestoff. Klaus-Gunther Häuseler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Klaus-Gunther Häuseler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783741881404
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Hühner nehmen wild Reißaus,

      von Nachbars Hahn sehr angetan.

      So mancher Hahn bemerkt gar nicht,

      dass seine Zeit längst ist vorbei

      und auch gefragt er nicht mehr ist.

      Kein Huhn mehr interessiert sein Schrei.

      Und wie’s im Tierreich gehen kann,

      etwa beim Gockel und beim Huhn,

      es auch passiert bei Frau und Mann.

      Da sollte man sich nicht vertun.

      Wohl dem, der rechtzeitig erkennt,

      wann seine Zeit gekommen ist,

      den richt’gen Zeitpunkt nicht verpennt,

      dort weilt, wo er willkommen ist.

      Was macht der Mensch für ein Buhei

      und oftmals unnötig Geschrei.

      Wobei es häufig kommt drauf an,

      wer was und wo grad hat getan.

      Erscheint der Presse jemand wichtig,

      wird pausenlos von ihm berichtet.

      Ist er weitgehend unbekannt,

      erfährt man nichts in Stadt und Land.

      Sitzt bei der Queen der Pups mal quer,

      hört man davon gewöhnlich mehr,

      als wenn ich krumm aufm Lokus hocke.

      Das interessiert meist keine Socke.

      Ob Filmstar oder Präsident,

      ob kleiner Bub im Unterhemd,

      werden sie doch beim Zähneputzen,

      auch nur ’ne Zahnbürste benutzen.

      Natürlich macht’s ’nen Unterschied,

      wer wann und wo sich grade liebt.

      Gleichwohl ist Sex von Prominenten

      nicht anormaler als bei Enten.

      Warum soll Schnupfen von Herrn Gere,

      wichtiger sein als der von mir.

      Toilettengänge von Herrn Sanders

      sind wie bei dir und mir. Nicht anders!

      Und trotzdem, je nach Sachverhalt,

      liest man es in der Zeitung halt.

      Man sieht es täglich im Programm,

      und Twitter, Facebook, Instagram.

      Tötet ein Mann die Ehefrau,

      wandert zu Recht er in den Bau.

      Politikern, die ständig morden,

      verleiht man manchmal sogar Orden.

      Warum wird dauernd unterschieden,

      willkürlich und frei nach Belieben?

      Nur fürchte ich, nichts wird sich ändern.

      Weder bei uns noch andern Ländern.

      Wird’s mir zu viel mit dem Buhei

      und allzu heftig das Geschrei,

      hab ich ’ne eigene Strategie.

      Die hat versagt bisher noch nie.

      Wenn mir wer auf den Senkel geht,

      denk ich, dass nackt er vor mir steht.

      So ganz entblößt sind alle gleich.

      Dann ist egal, arm oder reich.

      Ein jeder Ton Bedeutung hat.

      Auch ist die Wirkung längst nicht gleich.

      Mal hell, mal dunkel, blass statt satt,

      dann ziemlich hart anstelle weich.

      Der Hinweis auf den guten Ton,

      bekanntlich nur ein Beispiel ist.

      Denn relevant war immer schon,

      von welchem Ton die Rede ist.

      So kleidet sie sich Ton in Ton,

      trägt hierzu häufig bunte Ketten.

      Und er sucht meist den richt’gen Ton

      vergeblich, darauf könnt man wetten.

      Die beiden, an den Wochenenden,

      greifen beherzt zum Klumpen Ton

      und formen, mit geschickten Händen,

      Körper mit bester Proportion.

      So ist der Ton verschieden. Richtig!

      Entscheidet oft den Augenblick.

      Ton ist nicht Ton, doch jeder wichtig,

      weil stets der Ton macht die Musik.

      Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen.

      Spinne am Abend erquickend und labend.

      Wer dieses Sprichwort hat gedichtet,

      ist unbekannt, wird nicht berichtet.

      Der es jedoch einstmals ersonnen,

      hat allerhand zurechtgesponnen.

      Wie dem auch sei, das kleine Tier,

      kann letzten Endes nichts dafür.

      Gemeint war spinnen mit der Spindel,

      durch Edelfrauen und Gesindel.

      Bleibt übrig für uns heutzutage

      und das steht fest ganz ohne Frage,

      ob morgens, abends, jeder Spinner,

      ist meist Verlierer, nicht Gewinner.

      Das Leben hält immer wieder Geschichten bereit, die man eigentlich nicht glauben möchte. Kürzlich erzählte mir eine gute Bekannte folgende Episode.

      Wie schon häufig war sie mit ihren Freundinnen unterwegs, und zwar mit dem Auto. Die Damen befanden sich auf der Heimfahrt von einem Ausflug. Anja fuhr, Beate saß auf dem Beifahrersitz und Corinna döste mit etwas Restalkohol im Blut auf der Rückbank.

      Die Außentemperatur lag bei ca. 30 Grad Celsius, die Autobahn war proppenvoll und das alles bei zähfließendem Verkehr. Die Sonne knallte voll auf die Windschutzscheibe und die alljährliche Frage lautete: Warum müssen Rückfahrten eigentlich immer so stressig sein?

      Dann dieses! Auf der Autobahn A3 in Richtung Norden, ca. zwischen Idstein und Bad Camberg, ergab sich folgende Unterhaltung.

      »Boah ey, mir ist sooo heiß. Haste keine Klimaanlage?«

      »Klaro doch, der runde blaue Knopf, da vorne in der Mitte.«

      Weiter kamen die beiden nicht. Eine Verkehrsdurchsage des WDR 2 unterbrach den Dialog. Wie zu befürchten, waren es keine guten Nachrichten. Zehn Kilometer Stau am Dreieck Heumar.

      Für Beate war das kein Problem mehr. Sie wusste schließlich, dass es in diesem Auto eine Klimaanlage gab. Und da ihr bekannt war, wo sich der passende Knopf dafür befand, ging es ihr kurz darauf viel besser. Sie betätigte zielstrebig das