Tatort Berlin - Projekt Grüner Winkel. Benjamin Webster. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Benjamin Webster
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783746749044
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Gunther von Brahmstett erlassen.“ Klaus: „Warten sie noch damit, vielleicht hat er eine plausible Erklärung für sein erscheinen, am Tatort. Wir sollten erst noch einmal mit der Pathologie sprechen, kann ja sein, dass der Todeszeitpunkt 30 Minuten früher war. Wenn es ihnen Recht ist, entsiegeln wir nachher die Wohnung von Herrn Rosenzweig. Wir schauen uns noch einmal dort um, könnte sein, dass wir etwas übersehen haben.“ Klausen: „Den Fall Peters könnten wir eigentlich zu den Akten legen. Ich denke, die junge Dame hat Suizid begangen, oder spricht etwas dagegen?“ Klaus: „Wir müssen nur noch ein paar Kleinigkeiten abklären, danach entscheiden wir.“ Klausen: „Gut, dann tun sie das. Und falls es etwas Neues gibt, geben sie mir bitte umgehend Bescheid. Meine Damen, meine Herren, frohes schaffen wünsche ich noch.“ Kaum dass er den Raum verlassen hatte, kam Linda herein und sagte: „Hier ist ein Herr Harald Weber, er sollte um 9:00 Uhr vorbeikommen.“ Klaus: „Setze ihn in die eins, Frank kommt gleich.“ Linda ging wieder und brachte Herrn Weber, in den Vernehmungsraum eins.

      Hans war mit Linda unterwegs zu Juwelier Rosenzweigs Wohnung. Seine Tochter, Susanne Müller hatte darauf gedrängt, die Wohnung endlich freizugeben, da der Tod ihres Vaters schon Wochen zurücklag. Hans hatte alle Tatortfotos und die ganze Akte mitgenommen, um eventuelle Ungereimtheiten sofort abzuklären. Und im Bedarfsfall, konnte er immer noch in das Juweliergeschäft in die Berliner Innenstadt, zu Susanne Müller fahren. Trotz mehrfacher Befragungen der Nachbarschaft, hat niemand der Anwohner einen Menschen gesehen, der Herrn Rosenzweig an seinem Todestag besucht hatte. Sein Haus lag in einem feudalen Villenviertel in Potsdam. Während seine Nachbarschaft mit Sicherheitssysteme gespickt war, hatte Rosenzweig nicht einmal eine Alarmanlage. Er war der Meinung, dass diese, nur Diebe und Einbrecher anlocken würde. Irgendwie gab ihm seine Logik Recht, denn im Gegensatz zu seinen Nachbarn, wurde bei ihm nie eingebrochen. Auch hatte er keinen Namen am Briefkasten und an der Türklingel. Nur seine Initialen standen darauf M und R. Hans schloss die Tür auf, die mit zwei Sicherheitsschlössern der neuesten Bauart ausgestattet waren. Hans sagte zu Linda: „Bitte geh doch einmal ins Nachbarhaus, zu einer Frau Ruth Kuhn, die war laut Protokoll nie zu Hause. Keiner unserer Kollegen hat je mit ihr gesprochen. Sie soll alleine leben und um die 70 Jahre alt sein. Falls du sie antriffst, stelle ihr die üblichen Fragen, ob sie jemanden gesehen, oder etwas bemerkt hat und so weiter. Du kennst das ja.“ Linda: „Wird erledigt, Herr Hauptkommissar. Soll ich besser eine Waffe mitnehmen? Man kann ja nie wissen.“ Hans: „Du hast ein Handy und kannst auch sehr laut schreien. Ich bin innerhalb von Sekunden bei dir. Ich denke, du wirst mit einer 70-jährigen fertig werden, für was habe ich dir einen Selbstverteidigungskurs spendiert.“ Linda: „Es war doch nur ein Witz, mein Bärchen.“ Hans hatte es nicht gerne, wenn sie ihn außerhalb ihrer vier Wände so nannte. Er schloss auf und Linda lief gemütlich zum Haus von Frau Kuhn. Sie öffnete das Gartentor und zog die Tageszeitung des Berliner Morgens und eine Fernsehzeitschrift aus dem Briefkasten. Wie sie Richtung Eingangstür lief, sah sie, dass jemand hinter dem Vorhang stand. Es war jemand zu Hause. Linda läutete. Nichts rührte sich. Sie läutete noch einmal, wieder kein Lebenszeichen. Linda beschloss mit den Zeitungen unter dem Arm, um das Haus herumzugehen. Vielleicht gab es eine Veranda oder einen Hintereingang, so ihre Überlegung. Und tatsächlich, sah sie eine offene Verandatür. Doch plötzlich stand eine ältere Dame, in einem knallroten Morgenmantel vor ihr. Sie wollte scheinbar die Tür schließen, doch Linda war schneller. Die ältere Dame geiferte: „Ich kaufe grundsätzlich nichts an der Haustür. Ich habe alles war ich brauche und wechsle weder meinen Stromversorger, meinen Festnetzbetreiber und brauche auch keine Versicherungen. Ach ja, einen Staubsauger besitze ich bereits und möchte auch bei keinen Gewinnspiel mitmachen. Und jetzt verlassen sie mein Grundstück, sonst rufe ich die Polizei.“ Linda antwortete: „Das ist nicht nötig, die Polizei ist schon hier. Mein Chef, Kriminalhauptkommissar Hans Kramer, ist drüben in der Wohnung von Herrn Rosenzweig. Und ich bin Linda Hoffmann, Assistentin der Staatsanwaltschaft Berlin. Hier ist mein Ausweis, wenn sie sich bitte davon überzeugen möchten.“ Sie streckte den Dienstausweis hin und die ältere Dame sah ihn sich genau an. Linda: „Ich nehme einmal an, dass sie Frau Ruth Kuhn sind.“ Frau Kuhn antwortete: „Ihre Annahme ist richtig, Kindchen. Könnte ich bitte meine Zeitungen haben?“ Linda: „Oh Entschuldigung, aber natürlich.“ Sie streckte sie ihr hin und fuhr fort: „Bitte sind sie mir nicht böse, dass ich sie belästige, aber sie sind die einzige Nachbarin von Herrn Rosenzweig, die wir noch nicht befragt haben. Hätten sie fünf Minütchen Zeit für mich? Übrigens, tragen sie einen sehr schicken Morgenmantel. Das ist doch bestimmt reine Seide, aus Japan oder China?“ Frau Kuhn fühlte sich geschmeichelt und antwortete: „Ja, aus Japan und reine Seide. Den hat mir mein Mann, Gott hab ihn selig, vor über 20 Jahren, von einer Geschäftsreise mitgebracht. Na gut, kommen sie herein. Trinken sie mit mir einen Kaffee?“ Linda: „Aber selbstverständlich Frau Kuhn, da sage ich nicht nein.“ Wie sie das Wohnzimmer betrat, dachte Linda sie sei in einer anderen Zeit, Lampen, Teppiche und Möbel waren alle aus der ArtDeko Zeit, der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Linda staunte und meinte: „Alles in ArtDeko, das muss ja ein Vermögen gekostet haben.“ Frau Kuhn staunte nicht schlecht und antwortete: „Nicht schlecht Kindchen, nur wenige Personen kennen heute noch diese Kunstepoche. Aber der Plunder steht und hängt schon sein fast 60 Jahren hier. Glauben sie mir, ein moderneres Mobiliar wäre mir lieber. Aber womit soll ich das bezahlen, bei meiner bescheidenen Rente ist das nicht machbar.“ Linda: „Verkaufen sie alles und ich garantiere ihnen, sie können sich für den Erlös, zwei Einrichtungen leisten.“ Frau Kuhn: „Meinen sie, Kindchen? Kennen sie einen seriösen Händler der mich nicht über den Tisch zieht?“ Linda: „Ich werde mein Möglichstes tun, aber versprechen kann ich nichts.“ Sie gingen in die Küche und Frau Kuhn stellte das Kaffeegeschirr hin und schenkte ein. Frau Kuhn: „Ja, der Max, schade dass er so früh gegangen ist. Und wenn sie mich fragen, war das kein Selbstmord. Gerade jetzt wo er so viele Pläne und eine neue Liebe hatte.“ Linda wurde hellhörig und fragte sie: „Haben sie etwas dagegen, wenn ich unser Gespräch aufzeichne?“ Sie schüttelte mit dem Kopf und sagte: „Nein, tun sie das.“ Hans öffnete derweil erst einmal zwei Fenster, damit etwas frische Luft in die Wohnung kam. Er öffnete einen Aktenordner und holte die Tatortfotos heraus, die damals von der SpuSi gemacht wurden. Das erste was ihm auffiel, das Herr Rosenzweig keinen PC oder Laptop hatte. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ein Juwelier keinen Internetzugang nutzte. So sehr er sich auch umsah, kein PC oder ähnliches. Nun fing er an im großen Schreibtisch nach Bildern, Unterlagen oder ähnlichen zu suchen. Dabei fiel ihm das Kabellose Festnetztelefon in die Hände. Es lag in der obersten Schublade, der Akku war leer, weil das Teil schon wochenlang da lag. Hans suchte die Station und fand diese im Flur. Er steckte es ein und wollte später nachsehen, welche Nummern der alte Herr in letzter Zeit angerufen hatte. Wie er so im Flur stand, bemerkte er, dass zwei Rahmenabdrücke vorhanden waren, aber die Bilder dazu fehlten. Er lief in die Küche. Als er die Tür öffnete, kam ihm ein modriger Gestank entgegen. Es roch nach verdorbenen Lebensmitteln, deshalb war sein nächster Weg zum Kühlschrank. Wie er ihn öffnete, sah er nur verschimmelte Wurst, Käse und anderes Essen. Schnell schloss er ihn wieder und verließ dann die Küche. Dabei fiel sein Blick auf zwei Töpfe die auf dem Boden standen. Sie waren beide leer und erinnerten stark an Fressnäpfe für Hunde oder Katzen. Hans sah in den Unterlagen nach, aber damals wurden weder ein Hund oder eine Katze in der Wohnung aufgefunden. Er nahm die beiden Näpfe und packte diese in eine Plastiktüte ein. Als nächstes kam das Schlafzimmer an die Reihe. Dort lagen noch Spritzen und andere Utensilien, die scheinbar vom Notarzt zurückgelassen wurden. Aber sie waren nicht vom Notarzt, sondern von Rosenzweig selbst. Der war nämlich Diabetiker und musste mehrfach am Tag Insulin spritzen. Im Nachtisch lagen noch angebrochene Packungen von Medikamenten, die er scheinbar auch nehmen musste. Hans packte auch diese ein und machte weiter Fotos. Und zwischen den Packungen fand er einen Umschlag mit Bildern. Er sah auf das Datum und stellte fest, dass diese Fotos noch keine zwei Monate alt waren. Die Bilder zeigten Herr Rosenzweig mit einer durchaus, attraktiven Mittvierzigerin. Die Aufnahmen wurden aber nicht in Potsdam oder Berlin gemacht, sondern in den Bergen. Hans tippte auf die Schweiz oder Südtirol. Auch waren Fotos dabei, die ihn mit einem Hund im Arm ablichteten. Es war ein älterer Mops, an dem Rosenzweig wohl sehr hing. Auch diese Bilder tütete Hans ein. Nun fragte er sich und das zu Recht, wo dieser Hund geblieben ist. Die Tatsache, dass noch Futternäpfe in der Küche standen, ließ ihn vermuten, dass hier Klärungsbedarf bestand. Sein Handy klingelte, es war Linda. Sie fragte: „Kannst du bitte zu Frau Kuhn kommen, sie hat mir soeben