Tatort Berlin - Projekt Grüner Winkel. Benjamin Webster. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Benjamin Webster
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783746749044
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für sie riecht es mit Sicherheit nach Parfum.“ Eine weibliche Stimme sagte aus dem Hintergrund: „Das ist nicht richtig, auch Pathologen empfinden diesen Geruch nicht schön.“ Beide drehten sich um und vor ihnen stand Frau Dr. Kruse. Sie gab zuerst Klaus die Hand und danach nahm sie Hans in den Arm. Dabei sagte sie: „Hallo Hans, schön das du dich auch wieder einmal blicken lässt, es ist schon eine Weile her, das du zusammen mit Klaus hier warst.“ Hans: „Gut siehst du aus. Wie geht es dir?“ Andrea: „Gut, und wie ich sehe, dir auch. Ist Linda auch dabei?“ Hans nickte und antwortete: „Sie ist im K1 und macht Recherchen.“ Andrea: „Richte ihr bitte liebe Grüße aus. Ihr seid sicher wegen dem Mordopfer Irslinger hier. Habt ihr meinen Obduktionsbericht nicht bekommen?“ Klaus: „Doch haben wir, aber wir haben noch einige Fragen, die du uns eventuell beantworten könntest.“ Andrea ging zur Kühlkammer, öffnete eine Tür und zog die Leiche von Roland Irslinger heraus. Sie öffnete den Leichensack und Roland Irslinger kam zum Vorschein. Auf der Brust hatte er den üblichen Y Schnitt und zwei, drei Zentimeter große Löcher auf der linken Seite. Sie waren zehn Zentimeter auseinander und etwas oberhalb der Brustwarze. Andrea erklärte: „Die Austrittslöcher sind deshalb so groß, weil die Kugeln durch den Rücksitz und das Auftreffen der Rippen, schon stark deformiert wurden. Das Herz wurde nicht getroffen, aber dafür der Knotenpunkt, wo die Aorta und linke Lungenarterie aus dem Herzen austreten. Das hatte zur Folge, dass der Blutdruck rapide sank und dadurch das Herz schneller schlug. Dies löste dann einen kardiogenen Schock aus, weil kein ordentlicher Blutfluss mehr zu Stande kam.“ Klaus: „Wie lange hat er nach den Schüssen noch gelebt?“ Andrea: „Ich denke, er war auf der Stelle bewusstlos, aber sein Herz wird noch 10 - 20 Sekunden geschlagen haben. Alles andere steht in meinem Bericht.“ Hans: „Wir danken dir, du hast uns sehr geholfen.“ Andrea: „Immer wieder gerne. Ihr könnt mich ja einmal zum Essen einladen, da könnte ich euch ein paar Geschichten aus meiner Praxis erzählen.“ Hans: „Oh, tut mir leid, Pathologie ist nicht so mein Ding. Aber mein werter Kollege, den würde das bestimmt brennend interessieren. Dabei könnte er dir auch gleich seine Erfahrungen über eine Haushaltshilfe, oder besser gesagt, Reinigungsfachkraft erzählen.“ Andrea fragte Klaus: „Du hast eine Putzfrau? Nobel geht die Welt zu Grunde. Wenn sie einmal Zeit hat, kannst du sie bei mir vorbeischicken. Bei mir sieht es aus, als wenn eine Bombe eingeschlagen wäre.“ Hans: „Drüber könnt ihr euch bei einem Essen austauschen. Klaus ruft dich an. Andrea entschuldige, wir müssen leider wieder. Du weißt wie das ist. Tschüss.“ Er gab ihr die Hand und schlich sich davon. Andrea schrieb noch ihre Handynummer auf und gab sie Klaus, danach verabschiedete er sich auch. Draußen vor der Tür sagte ein leicht angefressener Wagner: „Hast du noch alle Tassen im Schrank? Was geht das Andrea an, das ich vorhabe eine Putze zu beschäftigen. Und obendrein, spielst du noch den Kuppler. Sowas hab ich auch noch nicht erlebt. Und dann noch mit einer Pathologin. Glaubst du ich habe Lust, mich mit ihr, den ganzen Abend über Leichen zu unterhalten? Du bist wirklich ein Idiot. Ich fasse es nicht.“ Hans setzte sich in den Wagen und ließ ihn reden. Wie Klaus wieder normal war, meinte Hans: „Nun stell dich nicht so an. Ich weiß nicht was du hast. Andrea sieht gut aus, ist sehr kultiviert und gebildet. Zu dem ist sie ledig und im besten Frauenalter. Und was sehr wichtig ist, sie versteht deinen Beruf und weiß, was du jeden Tag machst. Was ist schon dabei, dass du einmal mit ihr ausgehst. Sie wird dir nicht gleich ein Y auf die Brust machen. Andrea ist im Endeffekt auch nur eine ganz normale Frau, die Wünsche und Sehnsüchte hat.“ Klaus: „Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Ich liebe meine Freiheit, ich möchte tun und lassen können was ich will und vor allem, wann ich will.“ Hans: „Aber ab und zu ein wenig Zärtlichkeit und Sex tät auch dir ganz gut.“ Klaus: „Was geht dich mein Sexleben an.“ Hans: „Nichts. Und was geht dich mein Beruf an? Wer hat es wieder einmal geschafft, dass ich für die Staatsanwaltschaft arbeite?“ Klaus: „Mein Gott, sei doch nicht so empfindlich. Du wolltest es doch auch, sonst hättest du den Vertrag nicht unterschrieben.“ Hans: „Und du willst es doch auch, sonst hättest du nicht ihre Telefonnummer angenommen. Sei ehrlich, Andrea ist ganz schön schnuckelig und sexy.“ Klaus: „Könnten wir jetzt über etwas anderes reden? Ich hab langsam Hunger.“ Hans sah auf die Uhr und meinte: „Es ist 12:30 Uhr, Zeit um Mittag zu machen.“

      Frank Steiner und Martina Weber betraten Punkt 15:00 Uhr, den Hauptsitz der Firma Irslinger Bau GmbH. Der Pförtner schickte sie direkt in die obere Etage, wo sich die Geschäftsleitung befand. Olga Held nahm sie gleich Empfang und belehrte: „Der Prokurist, Harald Weber ist leider nicht da.“ Frank zeigte ihr den Durchsuchungsbeschluss und antwortete: „Wir brauchen alle Unterlagen von ihren Subunternehmern, mit denen es in letzter Zeit Probleme gab. Wo ist das Büro von Herrn Irslinger?“ Frau Held ging voran und schloss das Büro auf. Sie fragte: „Haben sie schon einen Verdacht? Wenn nicht, dann könnte ich ihnen vielleicht weiterhelfen.“ Frank: „Falsche Verdächtigungen helfen uns auch nicht weiter.“ Olga ging zurück in ihr Büro und holte einen Umschlag aus ihrem Schreibtisch und übergab ihn Frank. Martina baute inzwischen den PC ab und packte den Laptop ein. Frank nahm den Umschlag und fragte: „Was ist das?“ Olga: „Das ist das neue Testament, das Herr Irslinger mir am Freitag diktiert hat. Eine Kopie davon habe ich sofort an unseren Notar, Herrn Keller gefaxt. Herr Irslinger hätte eigentlich nachher einen Termin bei ihm, aber den kann er ja leider nicht mehr wahrnehmen.“ Sie fing an zu weinen und putzte sich die Nase. Frank: „Sie hatten wohl ein sehr enges Verhältnis zu Herrn Irslinger?“ Olga: „Ich habe für ihn fast zwanzig Jahre gearbeitet. Er war ein guter Chef und allseits beliebt. Ich kann es noch immer nicht fassen, dass er Tod sein soll. Ist er wirklich erschossen worden?“ Frank nickte und antwortete: „Leider, Frau Held. Gab es in letzter Zeit Drohungen gegen ihn? Von Mitarbeitern oder Geschäftspartnern?“ Frank öffnete den Umschlag und las was darin stand. Frau Held holte einen Ordner und gab ihn Martina. Sie sagte: „Hier sind alle schriftliche Drohungen der letzten Jahre. Roland hat sie gesammelt und gemeint, irgendwann wird er sie alle in einem Buch veröffentlichen.“ Zur gleichen Zeit betraten Klaus und eine Truppe Beamter die Villa Irslinger. Hans zeigte Frau Irslinger den Beschluss und diese fragte: „Warum das denn, stehen wir unter Verdacht? Wir haben ihnen doch alles gesagt, was wir wissen.“ Klaus: „Das stimmt nicht, Frau Irslinger. Sie haben uns belogen.“ Frau Irslinger: „Mit was soll ich sie belogen haben?“ Die SpuSi kam nun herein und deren Chef Dieter Mayer, packte seine Utensilien aus, die er zur Entnahme der Fingerabdrücke brauchte. Er sagte zu ihr: „Wenn ich bitten dürfte?“ Klaus: „Wir haben sie heute Morgen gefragt, ob sie Waffen besitzen und sie haben darauf mit nein geantwortet. Aber nach unseren Unterlagen, besaß ihr Mann drei Jagdgewehre und eine Pistole. Wo sind diese Waffen?“ Frau Irslinger: „Welche Waffen denn? Ich habe keine Ahnung ob Roland Waffen hatte. Hier im Haus sind auf keinen Fall welche, das wüsste ich.“ Hans: „Dann werden wir eben das ganze Haus auf den Kopf stellen müssen. Wo ist ihre Tochter und ihr Verlobter?“ Sie antwortete: „Die beiden sind oben in Saskias Zimmer.“ Dieter Mayer hatte inzwischen die Fingerabdrücke, eine Speichelprobe und den Schmauchtest gemacht. Er informierte Klaus: „Der Schmauchtest ist negativ. Ich gehe dann nach oben zur Tochter und ihrem Freund.“ Hans: „Ich gehe mit. Klaus, bleibst du hier?“ Klaus: „Ich bleibe hier, beobachte die Durchsuchung und leiste Frau Irslinger Gesellschaft.“ Hans ging mit Mayer nach oben, während Klaus bei Frau Irslinger blieb. Er fragte sie: „Haben sie noch andere Immobilien außer dem Haus hier? Ich meine, Häuser, Hütten oder so, die nur von ihnen genutzt werden?“ Frau Irslinger: „Nein, nur noch zwei Mietshäuser in Berlin und drei in Potsdam. Wollen sie die Adressen?“ Klaus: „Vielleicht später. Warum wohnt ihre Tochter wieder im Haus, ich dachte sie und ihr Verlobter wollten das Gärtnerhaus beziehen?“ Frau Irslinger: „Ich habe Angst so ganz alleine in diesem Haus. Der Mörder läuft da draußen immer noch frei herum. Vielleicht will er uns alle umbringen?“ Klaus: „Warum sollte er das tun? Ich dachte, sie und ihre Familie haben keine Feinde?“ Frau Irslinger wurde auf einmal laut: „Ach, was weiß denn ich, was in so einem kranken Mörderhirn vorgeht. Vielleicht ist er neidisch auf unser Vermögen.“ Klaus: „Interessante Theorie. Wie hoch ist denn ihr Vermögen?“ Frau Irslinger: „Das weiß ich nicht, darum habe ich mich nie gekümmert.“ Klaus: „Sie werden doch wohl ungefähr wissen, wie viel Geld ihr Mann auf der Seite hatte. Eine Million, zwei, drei oder fünf Millionen?“ Frau Irslinger: „Es ist mit Sicherheit einiges mehr.“ Klaus: „Zehn Millionen?“ Frau Irslinger: „Sie haben keine Ahnung von uns und den Geschäften meines Mannes. Einige hundert sind es bestimmt.“ Klaus fragte ungläubig: „Sie