Tatort Berlin - Projekt Grüner Winkel. Benjamin Webster. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Benjamin Webster
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783746749044
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sicher, dass sie den Hund am Abend seines Ablebens geholt hat?“ Frau Kuhn: „Da bin ich mir absolut sicher, weil mir der Moritz noch so leid tat, weil es so sehr regnete.“ Hans: „Wissen sie zufällig den Namen des Interessenten des Geschäfts, oder den Makler?“ Frau Kuhn: „Tut mir leid, aber damit kann ich nicht dienen. Fragen sie doch einmal diesen schrecklich neugierigen Pfleger Uwe, der kann ihnen das vielleicht sagen.“ Hans: „Wissen sie noch, wie der Pflegedienst hieß, bei dem Uwe gearbeitet hat?“ Frau Kuhn: „Nein, das weiß ich nicht. Er ist immer mit so einem auffallenden gelben Auto gekommen, an mehr kann ich mich nicht erinnern.“ Hans hatte seine Fragen gestellt und Frau Kuhn erinnerte Linda noch einmal daran, den Antiquitätenhändler zu fragen. Sie zeigte auch Hans die alten Stücke vom Wohnzimmer. Hans meinte nur: „Wenn sie das verkaufen, können sie mit dem Erlös locker ein neues Wohnzimmer kaufen.“ Frau Kuhn: „Vielleicht reicht es ja auch noch für einen neuen Wagen. Meiner ist nämlich schon in die Jahre gekommen und hat auch schon fast 50 Jahre auf dem Buckel.“ Sie begleitete die beiden hinaus und öffnete die Garage. Hans Herz schlug höher und er sagte nur noch voller Bewunderung: „Die Göttin. Ein Citroën DS 21 Chapron, Baujahr 1971, unglaublich.“

      Steiner sah sich die Waffe an und meinte: „Ja, Frau Irslinger, das ist ohne Zweifel eine Glock 17. Falls sich herausstellen sollte, dass dies die Tatwaffe ist, sehe ich schwarz für ihre Tochter und ihren Verlobten. Fragen sie den Herrn Rechtsanwalt, der wird ihnen das bestätigen.“ Dr. Studer sah sich auch die Waffe an und meinte dann: „Ich fürchte, der Mann von der Kripo hat Recht. Ich werde ein paar Kollegen von mir anrufen, vielleicht übernimmt einer von ihnen diesen Fall.“ Martha Irslinger war außer sich vor Wut und Enttäuschung. Sie blaffte Studer an: „All die Jahre haben sie das Geld meines Mannes genommen und wenn es einmal nicht so läuft, dann ziehen sie den Schwanz ein. Was sind sie nur für ein Mensch, aber eines kann ich ihnen jetzt schon sagen, wenn sie meine Tochter nicht verteidigen, dann sind sie die längste Zeit unser Anwalt gewesen.“ Dr. Studer antwortete: „Dann ist es eben so. Aber einen besseren wie mich finden sie nicht, was das Vertragsrecht betrifft. Selbst wenn ich wollte, ich bin einfach nicht firm genug, was das Strafrecht betrifft. Suchen sie sich einen kompetenteren Kollegen.“ Steiner und Martina verabschiedeten sich und beendeten die Durchsuchung. Die ganze Truppe verließ das Grundstück der Irslingers und fuhr zurück ins Präsidium. Dort hielt als einziger Klaus Wagner die Stellung. Er pendelte zwischen den Vernehmungszimmern eins und zwei hin und her. In der eins saß Saskia Irslinger und in der zwei, Frank Leisner. Er befragte sie abwechselnd und stellte beiden immer wieder die gleichen Fragen. Er wollte beide einfach nur weichkochen, zermürben. Bisher klappte das nicht so, wie sich Klaus das vorgestellt hatte. Die alles entscheidende Frage woher ihre Schmauchspuren an den Händen kommen, beantworteten sie: „Wir haben im Wald herumgeballert und auf alles geschossen, was sich bewegte.“ Klaus setzte sich in den Konferenzraum und trank eine Tasse Kaffee. Er lief zum Fenster, öffnete es und zündete sich eine Zigarette an. Er nahm einen Zug und atmete den Rauch tief ein. Ein Gefühl von Glückseligkeit, machte sich Sekunden später breit. Die Tür ging auf. Martina und Steiner kamen herein. Wie Klaus, Martina in ihrem gelben Hosen und der Uniformjacke sah, sagte er lachend zu ihr: „Du kommst hier nicht rein, du siehst Scheiße aus.“ Martina: „Deine Witze waren auch schon besser.“ Sie warf etwas Schweres auf den Tisch und erklärte: „Ich habe sie in einem halbvollen Eimer mit Farbe gefunden. Lass sie zur SpuSi bringen, vielleicht finden sie noch Fingerabdrücke. Ich würde es ja selbst machen, aber in meinem Aufzug, bin ich leicht overdressed.“ Klaus warf die Zigarette aus dem Fenster und schloss es wieder. Er lief zum Tisch und sah sich die Plastiktüte mit der Glock 17 an. Klaus: „Na, dann können wir nur hoffen, dass die SpuSi zaubern kann. Aber bevor wir sie dorthin bringen, werde ich sie den beiden zeigen. Vielleicht sehen sie dann die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage ein. Ach ja Martina, du siehst sexy aus. Wenn ich eine Robbe wäre, würde ich dir glatt den Hof machen.“ Martina legte ihre Waffe auf den Tisch und zog ein Kleidungsstück nach dem anderen aus, bis sie nur noch ihren knappen Tanga und den Sport BH anhatte. Dann sagte sie: „Ihr Männer seid doch alle gleich. Es kommt nicht auf die Verpackung an, sondern auf den Inhalt. Seid vorsichtig ihr beiden, nicht das ihr noch blind werdet.“ Sie verließ nun wie ein Model, leicht aber gekonnt, hüftschwingend den Konferenzraum. Mit einem kräftigen Knall fiel die Tür ins Schloss. Steiner rollte mit den Augen und sagte: „Hast du das gesehen? Wow.“ Klaus: „Ich bin ja nicht blind. Aber, dem Wow stimme ich zu. Gott sei Dank, waren Klausen oder Brandt nicht hier.“ Steiner: „Man sollte das was Martina gerade noch anhatte, zur offiziellen Dienstuniform erklären. Was denkst du, wie viele Verbrecher bei dem Anblick sofort gestehen würden?“ Wieder ging die Tür auf und Hans kam herein. Hans sagte: „War das gerade Martina? Feiert ihr etwa Orgien wenn wir nicht da sind?“ Steiner: „Martina hat gerade einen Strip hingelegt. Wow, haben wir da nur gesagt.“ Hans antwortete: „Tolle Uniform hatte sie an, das muss man ihr lassen. Linda gibt ihr gerade etwas Neues zum anziehen. Was war denn eigentlich los, warum hat sie sich entblättert?“ Klaus: „Das muss uns Frank erzählen, der war schließlich dabei.“ Klaus hob die die Klamotten vom Boden auf und Frank erzählte, was bei den Irslingers geschehen ist. Zum Schluss gab er ihm die Tüte mit der Glock. Hans sah sich die Waffe an und sprach: „Ich kann nur erkennen das es eine Glock 17 ist. Aber wie ich die SpuSi kenne, werden die auch noch Fingerabrücke finden, falls welche vorhanden sind.“ Klaus nahm die Tüte und sagte: „Aber zuerst, werde ich unseren beiden Turteltäubchen den Fund zeigen. Ich hoffe, es nützt etwas.“ Hans: „Na denn, Weidmanns Heil.“ Klaus grinste und antwortete: „Schön wäre es.“ Martina kam zurück und Klaus sprach sie gleich an: „Tut mir leid Martina, ich glaube ich habe mich vorhin wohl im Ton vergriffen. Ich wollte dich auf keinen Fall in irgendeiner Art diffamieren und schon gar nicht sexuell anmachen. Entschuldige bitte.“ Martina: „Mach dir keinen Kopf, ich habe schon verstanden wie es gemeint war. Und wenn ich ehrlich bin, sah ich wirklich aus wie eine gelbe Robbe mit einem grünen Oberteil. Ich habe echt Scheiße ausgesehen.“ Beide lachten und die Angelegenheit war vom Tisch, schließlich war man ein Team und kannte sich schon einige Zeit. Linda kam in den Konferenzraum und fragte: „Soll ich die Unterlagen aus dem Büro Irslinger durchsehen?“ Hans: „Ja, mach das bitte. Schau nach, ob es Schwierigkeiten mit Mitarbeitern oder Geschäftspartnern gab, vor allem mit den Subunternehmern. Und falls du private Unterlagen findest, lege einen eigenen Ordner dafür an. Heute Mittag fahren wir zu Frau Müller und holen sie aufs Präsidium. Steiner muss sich um Gunther kümmern. Ich werde mir noch einmal die Akte Peters ansehen. Ich glaube nicht an einen Suizid. Glaub doch nicht, dass sie sich einen Schlafmittel Cocktail zusammen mischt, ihn zu sich nimmt und dann in aller Seelenruhe schwimmen geht. Wenn jemand Selbstmord begeht, dann will er ohne Schmerzen abtreten und da ist ertrinken, wohl die falsche Wahl.“ Linda: „Ich möchte mir das erst gar nicht vorstellen. Dann schon einschlafen und nicht wieder aufwachen.“ Hans: „Verbrennen finde ich noch schlimmer.“ Linda schüttelte sich, rieb sich die Oberarme und sagte: „Hör jetzt auf mit dem Horror, ich bekomme schon Gänsehaut.“ Hans lachte und fügte hinzu: „Schon vergessen, wir arbeiten bei der Mordkommission, da ist der Tod allgegenwärtig. Wenn jemand in die Abgründe der Menschen sieht, dann wir. Solange wir das nicht an uns heranlassen, ist alles in Ordnung. Wenn nicht, frisst es uns auf und zieht uns in einer Abwärtsspirale unaufhörlich nach unten. So hart es klinkt, aber ein Mord muss uns im übertragenen Sinne, am Arsch vorbeigehen. Wir sind keine Richter, wir sammeln nur Fakten, Indizien und Beweise, sonst nichts. Wir verwalten nur alles und legen die Sachen in bestimmten Ordnern ab.“ Linda: „Klingt kalt und gefühlslos.“ Hans: „So muss es sein und nicht anders. Und wer das nicht kann, hat bei uns in der Mordkommission nichts verloren. Ich gehe jetzt in mein Büro, da habe ich wenigstens meine Ruhe.“ Linda holte sich die beschlagnahmten Akten aus Irslingers Büro und fing an zu sortieren. Steiner und Martina machten sich auf den Weg zu Gunther von Brahmstett, um ihn aufs Präsidium zu bringen. Er hatte einiges zu erklären.

      Klaus kam in die eins und setzte sich gegenüber vom Frank Leisner. Der fing gleich an zu maulen: „Na endlich, wurde auch Zeit. Was ist mit meinem Anwalt, wann kann ich mit ihm endlich sprechen?“ Klaus: „Mit Anwalt meinen sie Dr. Studer?“ Frank: „Was weiß ich, wie der von den Irslingers heißt, Hauptsache er kommt bald.“ Klaus: „Da können sie lange warten, denn Herr Dr. Studer hat das Mandat nicht angenommen. Nennen sie mir einen anderen Anwalt und wenn sie sich keinen leisten können, stellt ihnen das Gericht einen Pflichtverteidiger. Also, wen soll ich informieren?“ Frank sah ihn entgeistert