Tatort Berlin - Projekt Grüner Winkel. Benjamin Webster. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Benjamin Webster
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783746749044
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hinaus und beobachtete die Landschaft. Plötzlich rief er: „Mach einmal langsam, was ist das da drüben?“ Klaus bremste den Wagen ab und hielt an. Klaus: „Sieht aus, wie ein Stapel Holz.“ Sie stiegen aus und liefen zu dem merkwürdigen Stapel. Als sie näher kamen, meinte Hans: „Wer sammelt hier in der Pampas Holz und stapelt es auch noch?“ Klaus: „Vielleicht ein Bauer, der noch Kleinholz für seinen Ofen braucht.“ Sie sahen sich den Stapel näher an, aber es war wirklich nur Holz, das jemand gesammelt hatte. Sie liefen zurück und fuhren weiter zu den Irslingers. Hans fragte: „Wo wohnt denn Irslinger eigentlich?“ Klaus: „Förstereiweg 2, warum fragst du?“ Hans: „Das ist nicht weit weg, von der Villa Brahmstett.“ Hans öffnete sein Tablet und lud den Stadtplan von Berlin hoch. Dann meinte er: „Drei der vier Opfer wohnen verdammt nah zueinander, dass sind höchstens sieben bis acht Kilometer. Nur der Juwelier wohnt etwas weiter weg, in Potsdam. Das ist doch gar nicht unser Zuständigkeitsbereich.“ Klaus: „Klausen hat von der Staatsanwaltschaft aus, alle Fälle dem K1 übertragen. Wir können schalten und walten wie wir wollen. Und wenn nicht, bist ja du auch noch da, schließlich arbeitest du, rein theoretisch, für den Verein.“ Klaus hielt vor der Villa. Nach dem Läuten, öffnete Saskia Irslinger. Klaus und Hans zeigten ihre Dienstausweise und Saskia führte sie ins Wohnzimmer. Martha Irslinger sah nicht gut aus, kein Wunder, weil sie das ganze Wochenende nicht geschlafen hatte. Der Verlust ihres Mannes hatte sie doch sehr getroffen. Hans und Klaus stellten sich vor und kondolierten erst einmal, bevor sie anfingen zu fragen. Klaus: „Entschuldigen sie Frau Irslinger das wir sie in dieser schweren Stunde belästigen müssen, aber es ist leider unumgänglich. Bitte schildern sie uns doch, wie sie die letzten Stunden mit ihren Mann verbracht haben.“ Martha erzählte nun, wie sich ihr Mann kurz vor 15:00 Uhr zum Golfspielen verabschiedete. Sie verschwieg aber, dass es wieder Zoff mit Saskia gab. Sie drohte nun damit, am Montag zum Anwalt zu gehen und juristische Schritte zu unternehmen. Nun sah die Sache etwas anders aus. Da ihr Vater Tod war, erbte sie automatisch, ein Viertel des Gesamtvermögens. Vorausgesetzt, im Testament steht nichts Gegenteiliges. Hans fragte: „Ging ihr Mann jeden Freitag zum Golfen?“ Martha: „Nicht jeden, aber zwei bis drei Mal schon im Monat.“ Hans: „Und ging er da immer alleine hin, ich meine, hat ihn jemand aus der Familie begleitet?“ Martha: „Nein, Golf ist nicht so unser Ding.“ Klaus: „Und wann kam er sonst wieder zurück?“ Martha: „Das kann ich ihnen nicht genau sagen, denn meistens habe ich da schon geschlafen. Das war dieses Mal auch so. Ich habe mich gegen 22:00 Uhr hingelegt und bis um 8:00 Uhr geschlafen. Erst am Morgen merkte ich, dass er nicht zu Hause war. Deshalb habe auch gleich eine Vermisstenanzeige aufgegeben.“ Hans: „Und wie sieht es mit ihnen aus, wo waren sie am Freitagabend?“ Saskia: „Sie verdächtigen mich?“ Hans: „Tut mir leid, aber das ist reine Routine, wir müssen das alle Beteiligten fragen. Also, wo waren sie?“ Saskia: „Ich war mit meinem Verlobten im alten Gärtnerhaus. Wir sind gerade dort eingezogen und renovieren es.“ Klaus: „Wo ist denn ihr Verlobter, wir würden ihn auch gerne sprechen.“ Saskia: „Er ist drüben im Gärtnerhaus, ich hole ihn.“ Klaus: „Bemühen sie sich nicht, ich geh zu ihm. Wo ist dieses Gärtnerhaus?“ Saskia zeigte es ihm und Klaus machte sich auf den Weg dorthin. Hans setzte sich neben Frau Irslinger und fragte: „Beim Baugewerbe geht es oftmals sehr rau zu, gab es da in letzter Zeit Ärger mit Arbeitern, Angestellten oder Bauherren?“ Martha: „Das kann ich ihnen beim besten Willen nicht sagen. Roland hat zu Hause nie über die Arbeit gesprochen, es sei denn, er hatte eine größere Ausschreibung gewonnen. Da sind wir meistens, zur Feier des Tages, ausgegangen. Wenn das jemand weiß, ist das die Sekretärin meines Mannes. Das ist Frau Olga Held, sie ist die gute Seele in der Geschäftsleitung.“ Hans: „Gibt es jemand, mit dem ihr Mann in letzter Zeit Schwierigkeiten hatte?“ Martha: „Nicht das ich wüsste. Für meinen Mann gab es nur seine Firma, der war kein Lebemann. Außer seinem Golf und einmal im Jahr die Treibjagd, gab es nichts für ihn. Jede freie Minute verbrachte er bei mir und meiner Tochter. Familie war für ihn der Ruhepol.“ Martha schnäuzte sich die Nase und wischte sich zum x-ten Male die Tränen ab. Man spürte förmlich, wie diese Frau litt. Die Trauer war echt und nicht gespielt, was man von dem Töchterlein nicht behaupten konnte. Sie wirkte äußerst kühl und distanziert. Hans fragte Saskia: „Und sie, wissen sie jemanden, der ihrem Vater so etwas antut? Wie war denn ihr Verhältnis zu ihrem Vater?“ Saskia: „Gut, normal eben.“ Hans: „Stimmt das Frau Irslinger?“ Martha: „Sie kennen das sicher, Kinder sind oft anderer Meinung als ihre Eltern. Da fliegen schon einmal die Fetzen, das ist völlig normal. Wir sind da keine Ausnahme. Man streitet sich und anschließend versöhnt man sich wieder. Familie eben.“ Saskia: „So ist es. Ich hatte meinen Vater trotz mancher Differenzen immer lieb gehabt.“ Hans: „Was machen sie eigentlich beruflich, wenn ich fragen darf?“ Saskia wurde nun sichtlich nervös. Sie antwortete: „Was hat meine Arbeit mit dem Tod meines Vaters zu tun? Suchen sie besser nach seinem Mörder.“ Hans: „Wir müssen uns ein Bild von den familiären und geschäftlichen Beziehungen machen. Nur so können wir den oder die Täter finden. Und je mehr wir über das Opfer wissen, desto enger wird der Täterkreis. Was denken sie, wie viele Morde von der Familie oder eines Angehörigen jedes Jahr begangen werden. Die Zahl liegt bei rund 70 %. Mord geschieht nicht einfach so. Mord ist in den meisten Fällen eine sehr emotionale Angelegenheit und wer lügt, tut dies in den meisten Fällen, um etwas zu verschweigen oder um nicht in Verdacht zu geraden. Das gilt für Freunde gleichermaßen, wie für Familienangehörige. Ich frage sie noch einmal, wie war das Verhältnis zu ihrem Vater?“ Saskia saß schweigend auf dem Sofa. Martha sagte nach einer Weile: „Es war in letzter Zeit angespannt. Bevor sie dies von jemand anders erfahren, sage ich es ihnen.“ Saskia sah ihre Mutter böse an und sagte dann: „Was soll das Mutter?“ Und Martha schilderte den Streit ihres Mannes und ihrer Tochter. Hans: „Und, was machen sie jetzt? Gehen sie in die Karibik und verwirklichen sie ihren Traum, oder bleiben sie hier in Deutschland?“ Saskia: „Ich bleibe vorerst hier bei meiner Mutter, die Familie muss zusammenhalten. Sie braucht mich jetzt, nicht wahr, Mutter?“ Martha nickte und antwortete: „Ich hab doch nur noch dich, was soll ich ganz alleine in dieser großen Villa.“ Klaus kam zurück und brachte Frank gleich mit. Hans fragte ihn gleich: „Und sie, was machen sie jetzt?“ Frank: „Ich weiß nicht was sie meinen?“ Hans: „Ihre Verlobte hat gerade gesagt, sie wird vorerst nicht in die Karibik gehen. Bleiben sie auch hier?“ Frank: „Natürlich bleiben wir hier, wir können doch ihre Mutter mit dem großen Verlust nicht alleine lassen.“ Er setzte sich neben Martha und fügte hinzu: „Wir werden immer für sie da sein, zusammen schaffen wir das.“ Klaus sah Hans skeptisch an und erklärte: „Ich glaube, das war es fürs Erste. Bitte halten sie sich zu unserer Verfügung, da wir bestimmt noch einige Fragen an sie haben werden. Hier ist meine Karte, für den Fall das ihnen noch etwas einfällt.“ Hans fragte abschließend: „Kennt sich jemand von ihnen mit Schusswaffen aus, hat einer von ihnen schon einmal eine abgefeuert?“ Alle drei verneinten, niemand von ihnen hatte je eine Waffe in der Hand. Klaus: „Heute Nachmittag kommen noch zwei Kollegen vorbei und machen einige Tests bei ihnen. Sie sind sicherlich damit einverstanden.“ Alle drei stimmten zu. Sie verabschiedeten sich und fuhren zurück ins Präsidium. Hans berichtete Klaus unterwegs, was er in Erfahrung gebracht hatte. Klaus: „Davon hat der saubere Herr Schwiegersohn kein Wort erwähnt. Der Typ ist aalglatt. Wenn du mich fragst, hat er nicht viel übrig für die Tochter des Hauses, der ist einfach nur hinter dem Geld her und 450.000 Euro, sind kein Pappenstiel. Ich hätte an Irslingers Stelle, auch nein gesagt.“ Hans: „Da siehst du es wieder, Geld macht sexy. Da fällt mir gerade ein, hast du schon die ältere Dame angerufen, die dir Jupp genannt hat? Warte nicht zu lange, sonst putzt diese Perle woanders und du versinkst im Dreck und Chaos.“ Klaus: „Ich rufe sie nachher an.“ Hans: „Gib mir ihre Nummer, ich mache gleich einen Termin mit ihr aus.“ Klaus: „Was soll das, meine Termine mache ich schon selbst.“ Hans: „Klaus, ich kenne dich doch, aus dem Auge, aus dem Sinn. Also, her mit der Nummer, denn du brauchst wirklich jemand der für dich putzt und deine Wäsche macht.“ Klaus: „Und wenn die Dame mehr will als putzen?“ Hans: „So wie Jupp sagte, ist die Frau 50 Jahre alt und verheiratet.“ Klaus: „Na gut, aber setze den Termin nicht zu früh an.“ Er reichte ihm sein Handy und sagte: „Die Nummer steht unter „Putze“, ihren Namen weiß ich nicht mehr.“ Hans: „Da wird sie sich aber freuen, wenn ich sie jetzt mit Frau Putze anspreche.“ Hans sah nach und tatsächlich hatte Klaus die Nummer unter „Putze“ eingetragen. Er wählte ihre Nummer.

      Im K1 war wieder Leben. Frank