Tatort Berlin - Projekt Grüner Winkel. Benjamin Webster. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Benjamin Webster
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783746749044
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bereits 21:00 Uhr und dunkel. Ich könnte dir nicht einmal sagen, was sie anhatte.“ Linda: „Sie trug eine schwarze Jogginghose und ein graues Kapuzenshirt. Auf die Schuhe habe ich nicht geachtet. Ihr Gesicht konnte ich leider nicht erkennen, auch nicht ihre Haarfarbe.“ Hans: „Baumann, Katja Baumann sagte Theresa, so war ihr Name. Und mehr wissen wir auch nicht.“ Klaus: „Wir müssen diese Frau unbedingt finden.“ Hans: „Nicht wir, sondern du mein Lieber. Aber warum hast du so ein Interesse an ihr? Hast du sie in Verdacht?“ Klaus: „Wer sagt denn, dass dieser bissige Hund es auf Strolch abgesehen hatte? Könnte doch auch gut sein, dass das tatsächliche Ziel Frau Brahmstett war.“ Linda: „Ein Hund als Mordwaffe? Ich weiß nicht Recht, ist das nicht ein bisschen abgefahren?“ Hans: „Warum nicht? Theresa war eine alte Frau und ein leichtes Opfer für einen Hund. Der braucht sie nur zwei- oder drei Mal richtig beißen und schon ist es passiert. Aber das geht uns nichts an, das ist die Sache der Polizei, nicht wahr, Klaus?“ Wagner musterte ihn und fragte: „Seit wann bist du nicht mehr neugierig? Früher warst du auf jeden Fall bissiger.“ Hans stand auf und sagte zu Linda: „Komm lass uns gehen, zu Hause wartet noch jede Menge Arbeit auf uns. Tut mir leid Klaus, aber die Pflicht ruft.“ Linda fragte: „Und wer sind die anderen Leute auf den Fotos? Etwa auch Mordopfer?“ Klaus: „Ja, leider.“ Linda: „Lass mich raten, der alte Mann ist der Juwelier, der angeblich Selbstmord begann. Und die junge Frau ist diese Tennisspielerin, die ertrunken ist.“ Klaus: „So ist es.“ Linda: „Dann hatte Jupp gestern Abend doch Recht gehabt.“ Klaus: „Ja, aber das darf ich ihm doch nicht in aller Öffentlichkeit bestätigen.“ Hans: „Wie dem auch sei, suche diese Katja, vielleicht bringt sie etwas Licht ins Dunkel. So Klaus, wir müssen. Viel Erfolg wünschen wir euch.“ Klaus merkte man an, dass ihm dieser plötzliche Abgang der beiden gar nicht Recht war. Entsprechend fiel auch seine Verabschiedung aus: „Schade, ich hätte euch noch ein wenig über unsere Ermittlungen erzählen können, aber wer nicht will, der hat schon.“ Hans sah ihn an und erwiderte: „So ist es und nicht anders.“ Er schob nun Linda sanft in Richtung Ausgang. Ihr gefiel das überhaupt nicht, wollte sie doch hören, was mit den anderen beiden Opfern geschehen ist. Auf dem Weg zum Aufzug, fragte er sie: „Hast du nicht gemerkt was Klaus vor hat?“ Linda: „Ja doch, er wollte nur die Meinung eines Freundes hören, weil er nicht weiter weiß, das ist alles.“ Hans: „Glaube mir, der hatte etwas ganz anderes vor.“ Linda: „Und was Bitteschön?“ Hans: „Überleg doch einmal. Im K1 herrscht Personalnotstand. Zwei ungeklärte Mordfälle, ein mysteriöser Unfalltod.“ Linda: „Du meinst, er will, dass wir wieder für die Staatsanwaltschaft, als Sonderermittler arbeiten?“ Hans: „Ich fürchte, das hat Klaus, Klausen und Brandt vorgeschlagen. Und dazu verspüre ich überhaupt keine Lust. Du weißt ja, was alles beim letzten Mal geschehen ist.“ Linda: „Oh ja, da habe ich dich aus den Klauen eines Serienkillers befreit und durfte zum ersten Mal, mit tatütata fahren. Entschuldige, aber so etwas vergisst man nicht. Trotz allem, war es eine geile Zeit. Ich habe damals viel gelernt, was auch dir zu Gute kam, ich meine, so rein ermittlungstechnisch.“ Hans: „Ich weiß, dass es dir gefallen hat, aber so einen Stress, möchte ich mir nicht noch einmal antun.“ Linda: „Ja, ja, man hat es nicht leicht als Mann. Irgendwann kommt man in ein Alter, da ist jede Aufregung eben Gift für den Körper. Dann doch besser 16.000 Kilometer quer durch Europa brettern, nur um einen Erben zu ermitteln.“ Hans lachte und antwortete: „Höre ich da einen leisen Vorwurf?“ Linda: „Aber nein, mein Bärchen, du bist der Boss und bestimmst wo es lang geht. Lässt du mich bitte nach Hause fahren?“ Hans: „Warum dass auf einmal?“ Linda: „Ich möchte dich wo es geht entlasten, schließlich werde ich dafür bezahlt. Nur ein gesunder Chef, sichert mir langfristig, meinen Arbeitsplatz. Wenn es weiter so gut läuft, kannst du bis in zehn Jahren in Rente gehen.“ Hans setzte sich auf den Beifahrersitz und sah sie lächelnd an. Er fragte: „Seit wann bist du so fürsorglich?“ Linda: „Sitzt du auch bequem, soll ich die Heizung etwas höher drehen? Möchtest du Musik hören?“ Hans: „Wir werden nicht für die Staatsanwaltschaft arbeiten. Nun fahr endlich, oder willst du hier auf dem Parkplatz Wurzeln schlagen? Und nicht vergessen, nicht hupen, an roten Ampeln halten, Sicherheitsabstand einhalten und…“ Linda: „Die Geschwindigkeitsbegrenzungen einhalten. Aber klar doch, mein Bärchen.“ Sie ließ den Wagen an und fuhr gemächlich und das nicht nur vom Parkplatz. Hans sagte nach einer Weile: „Hast du das gerade gesehen? Eine Weinbergschnecke hat uns rechts überholt. Wenn das so weitergeht, haben wir wieder die ganze Heckscheibe voller Fliegen, weil sie uns nicht mehr ausweichen konnten und hinten aufgeflogen sind.“ Linda: „Selber Schuld, wenn man so rast.“

      Roland Irslinger fuhr mit seinem SUV auf der Berliner Stadtautobahn. Er war wie jeden Morgen, unterwegs zu seinen beiden wichtigsten Baustellen in Berlin. Er sagte laut in sein Smartphone: „Notar Keller und Huber anrufen.“ In den Lautsprechern hörte man den Wählvorgang und wenig später meldete sich eine weibliche Stimme: „Notariat Keller und Huber, was kann ich für sie tun?“ Roland antwortete: „Hier ist Irslinger, ich hätte gerne am Montag einen Termin bei Notar Keller.“ Die Stimme sagte nach einer Weile: „Das sieht nicht gut aus. Sie haben doch am Donnerstag bei Herrn Keller einen Termin, ist es so eilig?“ Irslinger: „Geben sie mir Herrn Keller, ich kläre das persönlich mit ihm.“ Stimme: „Einen Augenblick ich werde es versuchen.“ Musik klang aus den Lautsprechern und wenig später hörte man: „Ich grüße sie, Herr Irslinger. Wie meine Sekretärin sagte, wünschen sie einen früheren Termin bei uns.“ Irslinger: „Ich wünsche keinen früheren Termin bei ihnen, sondern einen zusätzlichen. Wenn es geht gleich am Montagmorgen.“ Keller: „Oh, das sieht nicht gut aus.“ Irslinger: „Mir ist es egal, ob das gut oder schlecht aussieht, ich will nur einen Termin auf Montag haben. Und wenn sich das nicht einrichten lässt, dann suche ich eben einen Kollegen von ihnen auf.“ Die Drohung kam an. Keller: „Sie haben Glück Herr Irslinger, ich sehe gerade, um 16:15 Uhr hätte ich Zeit für sie.“ Irslinger: „In Ordnung. Ich faxe ihnen die Dokumente durch, den Rest können sie erledigen. Danke, Herr Keller.“ Er legte auf. Roland fuhr die beiden Baustellen ab und ging danach ins Büro. Dort angekommen, rief er gleich seine langjährige Sekretärin zu sich. Frau Held brachte ihm einen Kaffee und setze sich mit dem Notizblock in der Hand, vor den Schreibtisch. Roland: „Olga, was ich ihnen jetzt diktiere, behandeln sie bitte streng vertraulich. Sind sie bereit?“ Sie war es und Roland Irslinger diktierte ihr die neue Fassung seines Testamentes. Wie er fertig war, sagte sie: „Man kann sich seine Verwandtschaft und Kinder leider nicht aussuchen. Eine Kopie davon direkt an Notar Keller?“ Roland nickte und nippte dabei an seinem Kaffee. Er fragte Olga: „Was habe ich bei der Erziehung meiner Tochter falsch gemacht? Sie ist einfach stinke faul und die hellste von drei Glocken ist sie auch nicht.“ Olga: „Ich denke, sie haben alles richtig gemacht. Der Fehler liegt ganz allein bei ihrer Tochter. Sie hat schon wieder einen neuen Verlobten?“ Roland: „Ja, und dieses Mal einen Zuhälter Typ. Auf den Seychellen will sie mit ihm eine Tauchschule aufmachen und eine Bar übernehmen. 450.000 Euro würde mich dieses Mal der Spaß kosten. Olga, damit ist jetzt Schluss.“ Frau Held stand auf und meinte abschließend: „Chef, sie haben bisher ein viel zu weiches Herz gehabt. Man hat sie schamlos ausgenützt.“ Irslinger wusste, das seine Sekretärin Recht hatte und deshalb sollte dieses Spiel, ein für alle Mal ein Ende haben. Er tätigte noch einige Anrufe und erledigte die Post. Danach machte er noch einige Besuche in die einzelnen Abteilungen, bevor er sich gegen 14:00 Uhr ins Wochenende verabschiedete und nach Hause ging. Heute war Golf angesagt. Einmal im Monat spielte er Golf, nicht wegen des Sportes, sondern um Kontakte zu pflegen, oder neue zu knüpfen. Martha hatte an diesen Tagen immer ihr Kaffeekränzchen, mit Damen der gehobenen Gesellschaft. Dabei wurde nicht nur gebacken und Rezepte ausgetauscht, sondern auch kräftig getratscht. Niemand wurde verschont und jede bekam ihr Fett weg. Roland verabschiedete sich an diesen Nachmittag gegen 15:00 Uhr. Zum Golfclub hatte er es nicht weit, gerade einmal zehn Minuten Fahrzeit. Unterwegs kam er auch an seinem Reitclub vorbei, mit dem er jedes Jahr eine große Treibjagd veranstaltete, bei der immer allerlei Prominenz anwesend war. Irslinger verspürte heute wenig Lust, auf ein Kräftemessen mit anderen Mitgliedern des Clubs und übte deshalb fast eine Stunde lang nur Abschläge. Wie er damit fertig war, zog er sich um und begab sich an die Bar des Clubkasinos. Ein alter Freund begrüßte ihn gleich: „Na, mein Guter, wie geht es dir? Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen. Was macht die Familie?“ Roland: „Mein lieber Freund, frag besser nicht sonst ist der ganze Abend wieder versaut.“ Freund: „So schlimm ist es also. Mit wem hast du denn Ärger, mit Martha oder