Tatort Berlin - Projekt Grüner Winkel. Benjamin Webster. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Benjamin Webster
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783746749044
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klage ich eben meinen Pflichtteil von meinem Erbe ein. Ist es das, was du willst?“ Roland dachte er hört nicht richtig und fragte: „Was willst du? Habe ich das gerade richtig verstanden, du willst den Pflichtteil deines Erbes einklagen?“ Saskia: „Wollen tue ich es nicht, aber du zwingst mich doch dazu.“ Roland zerrte nun Frank aus seinem Sessel und schrie ihn an: „Hast du ihr diesen Floh ins Ohr gesetzt? Dann höre mir jetzt genau zu, du Zuhälter und Erbschleicher. Am Montag werde ich mein Testament ändern und werde Saskia enterben, dann gibt es nämlich nichts mehr. Noch lebe ich und bestimme wer, was von mir bekommt. Und jetzt raus du Kanalratte, bevor ich dir deine Visage poliere. Und vergiss nicht deine Matratze, Saskia mitzunehmen. Raus!“ Frank und Saskia rannten aus dem Wohnzimmer. Im hinausgehen rief Saskia noch: „Das wirst du noch bitter bereuen, du alter Geldsack.“ Mit je einem lauten Schlag waren zuerst die Wohnzimmer- und dann die Eingangstür zu. Martha: „War das jetzt nötig? Ein Einfaches „Nein“ hätte doch auch genügt.“ Roland: „Das hätte sie nie und nimmer akzeptiert. Jetzt weiß sie wenigstens, dass ich es ernst meine. Komm wir gehen in die Küche und bereiten das Essen zu. Gäste werden wir heute Abend bestimmt nicht mehr haben.“ Martha: „Das alte Gärtnerhaus sieht wirklich verwahrlost aus. Nicht einmal ein Bett steht darin, die beiden können doch nicht auf dem Fußboden schlafen.“ Roland: „Sie könnten ja auch in seinem Luxusschlitten schlafen.“ Martha: „Hast du das ernst gemeint, dass du sie enterben willst?“ Roland: „Ich habe schon lange mit dem Gedanken gespielt. Wenn mir heute oder morgen etwas auf dem Bau zustößt, erbt diese hohle Nuss ungefähr 50 Millionen Euro. Du glaubst doch nicht, dass ich dies dulden werde. Lieber verschenke ich es der Kirche oder dem Tierschutzverein. Zusammen mit diesem Zuhälter, wäre das Erbe in ein paar Jahren verjubelt und sie würde wieder vor der Tür stehen. Nein mein Schatz, das will ich nicht. Sie muss lernen ihr Leben in den Griff zu bekommen. Bitte verstehe mich jetzt nicht falsch, aber manchmal werde ich das Gefühl nicht los, das ein anderer Hahn auf dem Hof war, oder sie wurde nach der Geburt vertauscht. Und da ich an deiner Treue nie gezweifelt habe, wird wohl letzteres stimmen.“ Martha: „Jetzt hast du gerade noch die Kurve bekommen. Aber das mit dem vertauschen, sollten wir einmal allen Ernstes überprüfen lassen.“ Beide lachten und begaben sich in die Küche, um das Abendessen vorzubereiten.

      Kurz nach 9:00 Uhr fuhren Linda und Hans auf das Parkdeck des Polizeipräsidiums. Linda fuhr mit Klaus Wagners Wagen und wäre um ein Haar wegen Spritmangels liegen geblieben. Sie tankte noch für 20.- Euro, damit sie es wenigstens bis ins Präsidium schaffte. Sie fuhren mit dem Lift in die zweite Etage und liefen den Flur entlang, zum Kommissariat 1. Wie sie näher kamen, vernahmen sie Stimmen die heftig stritten. Hans flüsterte zu Linda: „Mach langsam, da zoffen sich gerade Klaus und Oberkriminalrat Oliver Brandt. Verstehst du, um was es dabei geht?“ Linda spitze die Ohren, schüttelte mit dem Kopf und antwortete: „Nur Wortfetzen, lass uns näher hingehen.“ Hans wollte dies eigentlich nicht, aber Linda war schon unterwegs zur Eingangstür des K1. Vorsichtig öffnete sie diese und nun verstand man die Unterhaltung. Klaus rief gerade: „Ich habe ihnen schon letzte Woche gesagt, wir brauchen mindestens zwei Beamte zur Verstärkung. Und damit meine ich nicht Kollegen vom Streifendienst, sondern richtige Kripo Beamte. Und solange ich hier nur zu zweit bin, kann ich auf die Schnelle keine Ergebnisse liefern. Aber wem sage ich das, sie waren schließlich auch einmal im Außendienst. Und wenn Oberstaatsanwalt Klausen meint, er muss uns die Fälle wegnehmen, dann ist es eben so und das LKA muss sich darum kümmern. Wir können nicht hexen. Die Fälle sind sowieso schwierig genug, da kann ich nicht noch unnötiges Störfeuer von ihnen und von ihm gebrauchen.“ Brandt: „Ich weiß das alles, aber auch mir sind die Hände gebunden. Zur Zeit sind alle Kräfte für die Sicherung der Ölkonferenz abgestellt. Und Steiner kommt ja nächste Woche von der Fortbildung wieder, bis dahin müssen wir eben improvisieren.“ Klaus: „Wenn ich nicht mehr Leute bekomme, dauert es länger, basta.“ Brandt: „Vielleicht kann ich ihnen zwei Kommissar Anwärter beschaffen.“ Klaus: „Zwei Lehrlinge, die von tuten und blasen keine Ahnung haben, nein Danke. Dann bringen sie mir besser zwei Streifenhörnchen, da weiß ich wenigstens, dass sie ihren Job gründlich machen. Ich habe ihnen gestern einen Vorschlag gemacht, aber den haben sie bis jetzt ignoriert.“ Brandt: „Haben sie mit den beiden schon gesprochen?“ Klaus: „Nein, noch nicht. Ich wollte erst auf das OK warten, bevor ich die Pferde scheu mache. Gehen sie zu Klausen und reden sie mit ihm. Schildern sie, in welche Lage wir sind und er wird meinem Vorschlag zustimmen.“ Hans zog Linda am Ärmel und sagte leise: „Komm lass uns einen Kaffee in der Kantine trinken, mir ist nämlich die Luft da drin zu dick.“ Auf leisen Sohlen schlichen sie davon und setzten sich in die Kantine und tranken einen Kaffee. Linda fragte: „Wo sind denn die anderen Mitarbeiter des K1? Wie ich verstanden habe, sind nur Klaus und Martina noch da.“ Hans: „So wie ich verstanden habe, ist Steiner in einer Fortbildung. Wo Krause, Jäger und Seiler sind, haben sie nicht gesagt. Das ist nicht das erste Mal, dass das K1 unterbesetzt ist. Wie ich noch in dem Laden gearbeitet habe, gab es das auch schon.“ Linda: „Und was hast du damals als Leiter des Kommissariats dagegen unternommen?“ Hans: „Ich habe Klausen und Brandt, Feuer unter dem Hintern gemacht. Warum glaubst du, war ich bei den beiden so beliebt?“ Ein Beamter klopfte auf den Tisch und sagte: „Na, Herr Ex Hauptkommissar, auch wieder einmal im Lande?“ Hans: „Hallo Kremer, immer noch beim Betrugsdezernat?“ Kremer: „Wir haben zwar viele Ganoven, aber mehr Beamte wie in deiner Ex Abteilung. Da möchte ich im Augenblick auch nicht arbeiten. Der Wagner und die Weber schmeißen im Moment ganz alleine die Abteilung.“ Hans: „Warum das denn?“ Kremer: „Steiner ist auf Fortbildung und Krause hat zum OK (Organisierten Kriminalität) gewechselt. Der hatte die Schnauze von Mord und Todschlag voll. Jäger und Seiler liegen mit gebrochenen Haxen im Krankenhaus. Die haben bei einer Verfolgungsjagd, leider einen LKW übersehen und sind hinein gekracht. Wird wohl noch einige Monate dauern, bis sie wieder dienstfähig sind. Und, was macht ihr hier?“ Hans: „Wir müssen nur ein Protokoll unterschreiben, mehr nicht.“ Kremer: „Ich hoffe, ihr habt Zeit mitgebracht. So, und nun muss ich wieder. Vielleicht sieht man sich Mal, bis dann.“ Nachdem Kremer weg war, sagte Linda: „Klaus seinen Job möchte ich auch nicht machen.“ Hans: „Da hast du Recht, er ist nicht zu beneiden. Aber so ist nun einmal, wenn die Regierenden, Stellen streichen, um Kohle zu sparen. Die Mitarbeiter schieben dann Überstunden bis zum abwinken und nachher fragen die Herrn Politiker, warum man krank wird.“ Linda: „Das ist in der freien Wirtschaft auch nicht anders. Was früher zehn Leute geschafft haben, müssen heute, sieben oder weniger erledigen.“ Hans: „Und das nur, damit die Gewinne stimmen, oder die schwarze Null da steht. Irgendwann werden sie einsehen, dass dies auf Dauer nicht gut geht. Menschen sind eben keine Maschinen. Lass uns leertrinken, die beiden Kampfhähne sind bestimmt fertig.“ Sie tranken aus und begaben sich in Wagners Büro. Brandt war Gott sei Dank schon weg und Linda sagte als erstes zu Klaus: „Ich bekomme noch 20.- Euro fürs tanken von dir. Beim nächsten Mal lasse ich den Wagen einfach stehen, wenn der Sprit alle ist.“ Klaus: „Daran habe ich überhaupt nicht mehr gedacht. Bitte entschuldige, aber ich habe im Moment so viel um die Ohren, da kann man schon einmal das Tanken vergessen.“ Er holte sein Geldbeutel aus der Gesäßtasche, zog einen 20.- Euro Schein heraus und gab ihn ihr. Linda nahm das Geld, steckte es weg und gab ihm im Gegenzug die Quittung. Hans: „Hast du unser Protokoll schon fertig, wenn nicht kommen wir später noch einmal.“ Wagner: „Im Gegensatz zu euch, war ich schon um 6:30 Uhr im Kommissariat und habe gearbeitet.“ Er griff in die Ablage und holte zwei Protokolle heraus und übergab sie den beiden. Klaus: „Durchlesen und unten rechts unterschreiben.“ Hans sah ihn an und meinte: „Du bist ja ein ganz fleißiger. Ihr habt wohl viel zu tun, dass du schon so früh hier bist.“ Klaus winkte ab und antwortete: „Mehr als mir lieb ist. Uns fehlt einfach das Personal.“ Hans sah jetzt erst an die Wand, dass da Bilder von verschiedenen Personen hingen, darunter auch welche von Frau von Brahmstett. Hans fragte: „Gibt es schon etwas Neues von Frau Brahmstett?“ Klaus: „Leider nicht. Niemand hat etwas gesehen oder gehört. Ach nein, nicht ganz. Einen Zeugen gibt es, der war mit Sicherheit beim Mord anwesend, der verweigert aber jede Aussage.“ Hans sah ihn verwundert an und meinte: „Das gibt es doch nicht, der macht sich doch strafbar. Ihr habt ihm das doch gesagt?“ Klaus: „Wir haben mit Engelszungen auf ihn eingeredet und ihm sogar mit dem Tierheim gedroht, aber der Kläffer hat nichts gesagt.“ Linda begriff gleich was Klaus damit sagen wollte und fragte: „Na klar, Strolch muss dabei gewesen sein. Ist der denn schon wieder fit?“ Klaus: „Wieso fit? Ist was mit ihm?“ Linda: „Der war doch schwer