Männer sind auch nur Menschen. H. G Götz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: H. G Götz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753188522
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sie es von ihrem eigenen Vater bekommen. „Was für ein Arsch muss dein Vater nur sein, dass er nichts von dir wissen will“, dachte Phil sich, der traurig bei dem Gedanken wurde.

      „Du schleimst Phil“, sagte Emily und nahm einen Schluck von der Flasche mit dem Johannisbeersaft.

      Wieder dieses Schmunzeln, dass ihn hilflos machte. „Nein, ehrlich“, sagte er. „Das ist das beste Zeugnis, das ich jemals gesehen habe.“

      „Besser als deines“, fragte sie.

      „Viiiel besser als eines von meinen“, sagte er absichtlich übertrieben.

      Emily musste lachen. Fast hätte sie den Schluck Saft, den sie gerade gemacht hatte, ausgeprustet.

      „Komm her“, forderte Phil sie auf. „Lass dich drücken.“ Emily trat zwei Schritte an ihn heran und ließ es sich gerne gefallen, von ihm umarmt zu werden.

      „Gut gemacht. Bist ein tolles Mädchen.“

      „Danke Phil“, sagte Emily. „Das ist lieb von dir.“ Diesmal errötete sie wirklich.

      Wie gerne hätte er sie nochmal umarmt. Sie festgehalten, ihr einen Kuss auf die Wangen gedrückt.

      Er wusste, dass ihr Besuch bei ihm nur von kurzer Dauer sein würde.

      „Weißt du was“, sagte er.

      „Für dieses tolle Zeugnis hast du dir was verdient.“ „Was denn“, fragte sie ihn ganz aufgeregt.

      „Hmm, überleg dir was.“

      Emily nahm einen Verlegenheitsschluck von ihrer Saftflasche, verdrehte die Augen nach oben und dachte nach.

      „Ich weiß was“, sagte sie. „Ich möchte mit dir und Mama zu McDonalds gehen und du musst mich zu meinem nächsten Schwimmturnier begleiten!“

      „Das sind ja gleich zwei Wünsche.“

      „Es sind ja auch eine Menge Einsen die ich im Zeugnis habe“, gab sie schlagfertig zurück.

      Phil lachte auf.

      „Das stimmt auch wieder. In Ordnung, genauso machen wir das“, sagte Phil.

      Er wusste, dass sich diese, eigentlich kleine Forderung, als Challenge herausstellen würde. Wie sollte er Sarah erklären, dass er ihrer Tochter so ein Versprechen gegeben hatte. Eines, von dem er wissen würde, dass sie sie akzeptieren musste. Sie würde es nicht übers Herz bringen, dem Wunsch ihres Kindes im Wege zu stehen.

      Abgesehen davon, konnte er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, Sarah in Verlegenheit zu sehen.

      Emily nahm den letzten Schluck aus der Flasche und hielt sie ihm hin.

      „Darf ich dir die Flasche geben?“

      „Ich hab Mama versprochen schnell wieder zurück zu sein!“

      „Klar, gib nur her.“

      Dann beugte sie sich nach vor, umarmte ihn mit ihren dünnen Ärmchen so fest sie konnte und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

      „Hab dich lieb“, sagte sie.

      Der Tag wurde also doch noch gut.

      Nichts liebte er mehr, wie von diesem kleinen, bezaubernden Kind umarmt zu werden und von ihm gesagt zu bekommen, dass sie ihn liebhatte.

      „Also bis dann“, sagte sie, drehte sich um, lief den kleinen Hügel hinab zur Straße, auf der sie nach Hause gehen würde.

      „Bis dann“, rief er ihr nach.

      Emily winkte im Davonlaufen.

      Kaum war sie unten auf der Straße angekommen, auf der so wie fast immer, kein Auto unterwegs war, begann sie zu laufen, so schnell sie konnte. Das Zeugnis wehte in ihrer Hand. Phil sah ihr nach. So sehr er diese kurze Zeit mit diesem „kleinen Engel“ wie er sie öfters nannte und dass sie partout nicht ausstehe konnte, genossen hatte. Für den Rest des Tages und darüber hinaus, würde er sie vermissen. Nicht wissend, wann er wieder einmal das Glück haben würde, mit ihr zusammen sein zu dürfen.

      Keine viertel Stunde später klingelte sein Telefon. Es war Sarah.

      „Wie konntest du Emily nur versprechen, dass du sie zum nächsten Schwimmturnier begleiten würdest. Ganz zu schweigen von Mc Donalds?“ Ihr Ton war alles andere als freundlich, geradezu anklagend.

      Der Tag wurde immer besser!

      „Weil sie es sich gewünscht hat“, gab er zurück mit einem breiten Lächeln zurück, dass sie leider nicht sehen konnte.

      „Du weißt doch was ich davon halte“, fuhr sie fort. Phil dachte nicht daran auch nur einen Millimeter von seinem Versprechen abzurücken.

      „Sie hat es sich gewünscht und damit Basta! Abgesehen davon hat sie es sich verdient.“

      Er hörte, wie sie am anderen Ende der Leitung, tief durchatmete.

      Das war seine Gelegenheit und die durfte er nicht verstreichen lassen. Auch, wenn er wusste, dass es besser gewesen wäre, wenn er es täte.

      „Hör mal“, begann er.

      „Was spricht denn schon dagegen, dass sie sich einen väterlichen Freund wünscht? Ich meine, du wirst doch wohl kaum behaupten können, dass, wenn sie so einen hätte, sie nicht zu mir kommen würde, oder?“

      „Sie hat einen väterlichen Freund“, ließ Sarah ihn in allzu betonter Form wissen.

      Die Sache entwickelte sich gut!

      „Wirklich“, fragte er sie. Er kannte sie. Dass würde sie ihm niemals durchgehen lassen.

      „Ja, wirklich“, sagte sie eine Spur zu laut.

      Ja, er hatte sie!

      „Du weißt genau, dass Dani…el, sehr wohl ihn der Lage ist, diese Rolle zu übernehmen.“

      „Komm schon“, setzte Phil nach. „Das Jüngelchen braucht doch selbst noch jemanden, er ihn bei Rot über die Straße führt.“

      Das hatte gesessen, denn plötzlich war es still in der Leitung geworden. Doch da hörte er schon das Sarah wieder Luft holte, was bedeutete das sie etwas erwidern würde.

      Was nichts Gutes erwarten ließ, angesichts dem was er ihr gerade durch den Hörer geworfen hatte.

      Das hörbare Ausschnaufen, bestätigte ihm, dass sie Mühe damit hatte, sich zusammenzureißen. Im letzten Moment brach sie ab.

      „Gut“, hörte er Sarah sagen. „Dann geht Dani...!“ Sie hatte mitten im Satz aufgehört. Sie wusste, dass wenn sie Dani sagen würde, er einen Kommentar loslassen würde, auf den sie nichts erwidern konnte.

      „Dann geht Daniel aber auch mit.“

      „Klar“, meinte Phil. „Wir können für ihn ja eine dieser Junior Tüten bestellen und einen Kindersitz werden wir für den Kleinen auch noch finden!“

      Stille trat ein. Phil erwartete, dass sie jeden Moment eine Tirade loslassen würde.

      Doch nichts dergleichen geschah.

      „Du bist ein Arsch“, hörte er sie sagen.

      Gerne hätte er in diesem Augenblick ihr Gesicht gesehen. Irgendwie hatte sie sich angehört, als wäre es ihr schwergefallen, ein Lachen zu unterdrücken.

      Im nächsten Augenblick war die Leitung tot.

      „Hab dich auch lieb“, sagte er zu seinem Smartphone und drückte den Aus Knopf.

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