Männer sind auch nur Menschen. H. G Götz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: H. G Götz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753188522
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Kopf, als Zeichen dafür, dass er es nicht glauben konnte.

      „Ich hab´ dir doch gesagt, dass ich mich hier wohl fühle“, begann er zu erklären. „Ich dachte wirklich wir hätten das Thema ein für alle Mal abgehakt.“

      Ein leicht gereizter Unterton hatte sich in seine Stimme gemischt, den sie bemerkte.

      „Sieh dich doch mal um“, forderte er sie auf. „Die Gegend ist traumhaft schön. Die Menschen hier sind freundlich, alles ist sauber und nett.“

      „Ja stimmt schon“, pflichtete sie ihm bei.

      „Aber …!“

      „Nichts aber“, sagte Phil, sie mitten im Satz unterbrechend.

      Sarah lehnte sich mit einem Seufzer zurück, von dem er nicht wusste, was er bedeuten sollte.

      „Ich hätte darauf gewettet, dass du wieder von hier weggehst, nachdem sich das mit uns …!“

      Jedes Mal hatte es Phil wie eine Provokation empfunden.

      „Warum fängt sie wieder damit an“, hatte er sich dutzende Male gefragt.

      Doch die Sache war die: Es störte ihn nicht, dass sie wieder damit anfing. Was ihn störte war die Tatsache, dass sie genau wusste, warum er, wenigstens zu Anfang, hierhergezogen war nur dass sie das nicht wahrhaben wollte.

      Sie unterstellte ihm zu lügen. Männliche Eitelkeit, die, wenn sie verletzt wurde, mindestens genauso schwer zu heilen ist, wie die weibliche, kann zu einem echten Hindernis werden. Eine Weisheit, von dem ihm seine 49 Jahre nicht zu schützen gewusst hatte!

      „Was…, das mit uns“, fuhr er dazwischen. „Was war denn?“

      „Wir waren zusammen zweimal im Bett. Ich habe mich dummerweise in dich verliebt. Etwas das ich mir nie erlaubt hätte, wenn ich auch nur geahnt hätte, dass du in einer Beziehung steckst!“

      „Na ja, ganz so war es dann doch nicht“, meinte sie wieder.

      War da ein leicht süffisanter Ton in ihrer Stimme?

      Phil setzte sich aufrecht hin, drehte sich halb zu ihr um und sah sie direkt an. Kurz davor in die Luft zu gehen. Im letzten Moment gelang es ihm, sich zu beherrschen.

      Das würde kein gutes Ende nehmen. So viel wusste er. „Du warst, als wir zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten bereits in einer Beziehung. Du hast es nur nicht erwähnt, weil du dir den Spaß nicht entgehen lassen wolltest“, sagt er klar heraus.

      „Ansonsten wäre mir…, dass nie passiert!“

      Eine Pause trat ein. Irgendwie schien sie die Lust an dieser Debatte verloren zu haben. Wieder irrte er sich.

      „Das mit Dani hat sich erst danach gefestigt“, sagte sie. „Das habe ich dir schon hunderte Male gesagt!“ „Hör doch auf mit dieser Story“, sagte Phil zu ihr, sichtlich gereizter.

      „Der Typ war gerade außer Reichweite und du hast deine Geilheit nicht unter Kontrolle halten können. Also bist du hergegangen, hast dein Profil auf dieser Webseite hochgeladen, um jemanden zu finden den du auf die Schnelle vögeln kannst. Und der erste der darauf dummerweise geantwortet hat war ich. Aller Wahrscheinlichkeit war ich noch nicht mal der einzige“, fügte er hinzu.

      Oh nein, das Ganze würde mit Sicherheit nicht gut enden.

      Genervt lehnte er sich wieder zurück. Mit jeder Minute, die diese Debatte andauerte, spürte er das Bedürfnis ihr weh zu tun. So wie sie ihn verletzt hatte.

      „Das Problem war nur, dass du nicht damit gerechnet hast, dass sich jemand meldet der an mehr interessiert sein könnte, als dich flachzulegen.“

      „Toll Phil. Du hast es soeben wieder geschafft, dich selbst zu erniedrigen“, schoss es ihm durch den Kopf. Seltsamerweise schien sie sich - wieder nicht - von seinen Worten beleidigt zu fühlen.

      „Du hast gesagt das du dich nicht verliebst“, wandte sie ein.

      „Das war auch nicht meine Absicht. Überhaupt nicht“, fügte er schnell hinzu.

      „Aber so sind Menschen eben. Sie haben Emotionen. Na ja, fast alle.“

      Der kleine Seitenhieb, ließ ihn augenblicklich besser fühlen.

      Dann, bevor sie wieder anfangen konnte etwas zu sagen, meinte er: „Und vielleicht kannst du mit diesem Dani aufhören“, forderte er sie auf.

      „Das klingt als wäre der Typ bi oder sonst irgendwie falsch gepolt. „Mein Gott...Dani.“

      Nun war es vorbei. Die Diskussion hatte ihn endgültig auf die Palme gebracht.

      „Bei welcher Gelegenheit nennst du ihn eigentlich Dani?“

      „Vor oder nachdem du ihm einen Plug verpasst hast?“

      Er hatte es geschafft! Mit einem Mal stand sie auf.

      „Na gut, wenn du wieder so anfängst …“, sagte sie. Schon begann sie den kleinen Hügel hinunter zu gehen, auf dem sich die Laube befand.

      „Ich hab‘ gehofft, dass du dich freuen würdest, wenn wir uns wieder mal unterhalten würden“, sagte sie im Davongehen.

      „Klar doch! Dir liegt nichts mehr am Herzen, als mich mit deiner Gegenwart zu erfreuen“, rief er ihr, in absichtlich gestelztem Ton nach.

      Schon begann sich Reue in ihm zu regen. Am liebsten wäre er aufgesprungen, um seine Tasse weit von sich zu schleudern. Das aber hätte bedeutet, dass er hätte aufstehen müssen, um sich neuen Kaffee zu holen…!

      „Verdammt! Das war jetzt wieder notwendig.“

      Wieder einmal hatte er es zugelassen, dass seine Emotionen mit ihm durchgegangen waren.

      „Scheiße“, presste er zwischen den Zähnen hindurch. „Wir sehen uns...Nachbar“, rief sie ihm zum Abschied zu. Mit erhobener Hand, ohne dass sie sich umdrehte und in einem Ton der mehr wie ein „…du kannst mich auch mal“; anstatt einem freundlichen Abschiedsgruß anhörte! Und auch diesmal wieder, konnte er sich seinen Abschlusskommentar nicht verkneifen. „Grüß mir D a n i recht schön. Vielleicht lässt du ihn bei Gelegenheit wissen, dass du mit einem deiner Nachbarn gevögelt hast. Mit dem, der keine 300 Meter weit entfernt wohnt.“

      Sarah reagierte jedoch nicht. Stattdessen ging sie mit lockeren Schritten weiter. So als würde sie bester Laune, über eine Wiese spazieren!

      Er aber kannte sie. Jawoll!

      Er konnte an ihrem Gang erkennen, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte.

      Zumindest war seine Einbildungskraft stark genug, die es ihm erlaubte, solches zu sehen.

      „Ich kann noch immer nicht glauben, dass du wirklich was mit der angefangen hast“, hörte er Bernd sagen, der locker an der linken Hauswand gelehnt stand.

      Phil erschrak.

      Er war so sehr damit beschäftigt, sich auf die davongehende Sarah zu konzentrieren, dass er ihn gar nicht bemerkt hatte.

      Er hatte Bernd gleich in der ersten Woche kennengelernt. Dieser war zufällig auf der Straße vorbei spaziert als Phil gerade dabei war, ein paar Kartons in sein Haus zu tragen in dem sich sein Haushaltszeug befand. Dieser hatte sich kurzerhand bei ihm als Bernd vorgestellt und ihn wissen lassen, dass er gleich nebenan wohnte. Was hier am Land bedeutete, dass er zwei Straßen weit entfernt, sein Haus stehen hatte.

      Sie fanden sich auf Anhieb sympathisch – die zwei Flaschen Rotwein, die er in der Hand hatte, trugen nicht wenig dazu bei - worauf er und Bernd sich von da an regelmäßig sahen.

      „Scheiße, hast du mich erschreckt“, sagte Phil.

      „Wie lange stehst du denn schon da?“

      Bernd stieß sich von der Wand ab und kam mit langsamen Schritten auf ihn zu.

      „Sagen wir mal so. Ich hab´ gerade noch den unterhaltsamen