Ein ganz böser Fehler?. Mike Scholz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mike Scholz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754131466
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       „Und geht mir mit Eurer Mitleidsheu­chelei nicht immer aufn Sack!“

       Ein ganz böser Fehler?

      Ein ganz böser Fehler?

      Krüppelmemoiren I

      von

      Mike Scholz

      Autobiographie

      Impressum

      © 2018 Mike Scholz

      E-Mail: [email protected]

      Mobil: 0162 295 30 68

      Coverdesign: Irene Repp

      https://daylinart.webnode.com/

      Bildrechte: © Gary Gray - 123rf.com; © Zacarias Pereira Da Mata - 123rf.com;

      © nanypw - 123rf.com; © Jakub Gojda - 123rf.com

      Satz: Jana Walther

      Verlag & Druck: epubli

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Ver­lages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbe­sondere für die elektronische oder sonstige Verviel­fältigung, Überset­zung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

      "... The life is a show, and the show must go on."

      (Queen)

      Ich danke Angie, Mona und Micha für ihre Hilfe

      und grüße sie alle.

      Vorwort

      Ich hoffe, dass diese Geschichte denen nützt, die in einer ähnlichen Lage sind, wie ich es war. Meine Er­fahrung besagt, dass Ärzte – ganz gleich welchen Fachgebietes – meistens zum Patienten sagen: "Riskie­re nichts, es wird schon werden." Doch wie, das sagen sie einem nur ganz selten. Wenn man dann al­les daran setzt, seine Regeneration zu verwirkli­chen, auch Niederlagen (Stürze mit deren Folgen) wegste­cken kann, ohne dass man wegen Angst vor weiteren in sich zusammenfällt, dann schafft man es auch.

      Ich war 21, als der Unfall passierte. Normalerwei­se – ich nehme es zumindest an – bekommt man dann von jeglicher Seite Unterstützung. Bei mir war aber das genaue Gegenteil der Fall: Höflichkeitsphrasen, die mir dann, als ich es merkte, auf den Geist gingen, waren von den meisten die einzige Hilfestellung, die sie mir zuteilwerden ließen.

      Aus diesem Grund soll sie auch Freundeskreisen, die davon betroffen sind, zeigen, dass Behinderte noch eine Gefühlswelt haben und der Mensch immer noch ein Rudeltier ist; und Eltern könnten daran er­kennen, wie man es nicht machen sollte.

      Dies sind meine Memoiren, keine Fiction–Ge­schichte. Und Memoiren sind dazu da, es so zu be­schreiben, wie es wirklich gewesen ist. Auch, wenn es manchmal sarkastisch bis makaber ist, sollte man doch immer bedenken, Umwelt beeinflusst den Men­schen. Und in manchen Situationen wird man ge­zwungen, so zu reagieren! Eine Chance hätte es für mich nie gegeben, wäre ich ein ruhiger Typ. – Das ist vor kurzem von jemand Unbeteiligtem gesagt wor­den. – Ich möchte auch auf keinen Fall mit erhobe­nem Zeigefinger dastehen. Deswegen ist dies kein rei­ner Krankenreport. Obwohl dies eine gewichtige Rol­le spielt – logisch, denn darum geht es ja. Aber es geht auch um das Umfeld, was für einen Menschen sehr, sehr wichtig ist. Und wenn einige daraus etwas für sich entnehmen können, bin ich schon zufrieden. Und wenn man noch darüber lachen kann – super. Denn Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

      So, und nun viel Spaß beim Lesen.

      Das Jahr 1990 ist angesagt, 3. August. Ein Jahr des totalen Umbruchs in Deutschland. Das sozialistische System der DDR musste sich geschlagen geben, zeig­te, dass es der Marktwirtschaft unterlegen ist. Den Menschen hatten sich plötzlich die Grenzen geöffnet, jetzt konnten sie Leute wiedersehen, von denen sie geglaubt hatten, vor Jahrzehnten wäre es das letzte Mal gewesen. Auch die Währungsreform war vollzo­gen, die Ostdeutschen nannten seit einem Monat Geld ihr Eigen, welches Wert in der ganzen Welt besaß. Nur die politische Einheit fehlte noch, doch die war auch schon in Sicht, sollte noch im gleichen Jahr über die Bühne laufen. Alles schwelgte in Verzückung, freute sich über die neue Freiheit, die es auszukosten galt.

      Auch die Insassen eines Trabants, welcher gerade auf die Autobahn Löbau–Dresden am Burkauer Berg auffährt. Auch sie wollen die Möglichkeiten der neu­en Freiheit genießen, wollen nach Augsburg fahren, um Karten für ein Thrash-Metal-Konzert zu holen.

      "Gib Stoff!", fordert Mike, der Beifahrer, den am Lenkrad sitzenden Frank auf.

      "Hier wird gebaut. Deswegen nur sechzig erlaubt."

      "Scheiße!", knurrt Mike. Und legt die Füße auf das Handschuhfach, greift nach einer Zigarette, zuckt je­doch im gleichen Augenblick davor zurück, da er mit Rauchen aufhören will; wirft dafür einen Blick nach hinten auf den Rücksitz, wo Pia, seine Freundin, halb sitzt, halb liegt. Und er betrachtet sie genüsslich, kann sich sehr gut an den Freudentaumel der letzten Nacht erinnern, als er mit ihr das erste Mal schlief. Denn ob­wohl sie erst sechzehn ist, kann sie doch schon jedem Mann den Kopf verdrehen – mit ihren üppigen prallen Rundungen, an denen er sich laben konnte. Aber trotzdem! Mike – der gerade bei der Armee ist und kurz vor seiner Entlassung steht, welche am 24. Au­gust stattfinden soll (endlich, wie er findet) – wird da­nach für ein Jahr als Betreuer in die USA gehen und hat nicht die Absicht, sie dorthin mitzunehmen. Und er weiß auch, warum er Pia nichts davon erzählt, sie hier zurücklassen will: Er ist nicht in sie verliebt! Op­tisch sieht sie in seinen Augen zwar unheimlich gut aus, doch was sie außen mehr hat, fehlt ihr dafür im Kopf – findet nicht nur er. Und deswegen ist für ihn eine Bindung an sie auf ewig unmöglich.

      "Ab Dresden wird die Autobahn besser", lässt sich Frank wieder vernehmen. "Ab da können wir dann schneller fahren."

      "Ich werde jetzt schlafen", meldet sich Pia. Und auch Mike schließt die Augen, will ein Nickerchen machen. Denn der Sensenmann erhebt sich bereits mühsam ächzend, um die Toten für ihrem all–mitter­nächtlichen Rundgang aufzuwecken.

      Plötzlich fängt Frank an, unflätig zu fluchen. Wor­auf Mike wieder die Augen öffnet, denn das ist nicht Franks Art.

      "Was ist los?", fragt er verwundert.

      "Na gucke mal durch die Scheibe!", kräht Frank wütend dagegen.

      Mike setzt sich dazu auf. Wünscht sich jedoch im gleichen