Sky-Navy 21 - Raumpatrouille. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753194356
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waren aktiv und hatten schon manche illegale Substanz erschnüffelt.

      Die Besatzungsmitglieder der Summer of 69 schienen McIntosh und den Trooper zu ignorieren, doch Sean kannte die Gepflogenheiten ziviler Mannschaften und dass sie sich gewöhnlich nicht durch die Anwesenheit der Raumpatrouille beeindrucken ließen. Die schwatzten fröhlich miteinander und wurden allenfalls dann schweigsam, wenn es etwas zu verschweigen galt und sie sich nicht verplappern wollten. Die Brücke dieses Frachters fühlte sich derzeit wie das Zentrum einer fröhlichen Party von Taubstummen an. Lediglich Alexander versuchte jovial zu wirken.

      „Wie ich sehe, hatten Sie vor drei Monaten Probleme mit dem Cherkov-Antrieb?“, erkundigte sich Sean.

      „Wie Sie sicher lesen können, gingen wir zwei Wochen ins Orbital-Dock. Unser Cherkov ist brandneu. Na ja, generalüberholte Austauschanlage“, korrigierte sich Alexander. Er zuckte mit den Schultern. „Als Modul-Schiff haben wir ja keinen Hiromata und da unterliegt der Cherkov einer erheblichen Dauerbelastung.“

      „Ja, ist in Ordnung“, bestätigte Sean nach kurzem Blättern. „Die Abnahme durch die I.T.S.B. liegt vor. Schiffslog und Schiffspapiere sind soweit in bester Ordnung.“

      „Sagte ich doch.“

      „Eine kleine Frage zu den Frachtpapieren … Da steht ‚organisches Material, 2.000 Einheiten Shadowneck‘, der Begriff ist mir nicht bekannt.“

      „Es handelt sich um eine Fleischlieferung. Shadowneck ist bestes Rindfleisch. Wird auf vier Beinen auf Gelldorf gezüchtet.“ Alexander grinste. „Natürlich auch von Waldron.“

      „Hm, natürlich.“ Sean McIntosh erhob sich und ging gemächlich über die Brücke. „Das hier ist die Systemüberwachung, nicht wahr?“

      „Äh, sicher, ja“, murmelte Alexander, der sein ewiges Lächeln ein wenig verlor. „Wie Sie sehen, ist alles in bester Ordnung und funktioniert.“

      „Ja, Sie halten Ihr Schiff in Schuss.“

      „Will ich meinen.“

      „Hm. Diese 2.000 Einheiten bestes Rindfleisch … Wie ich sehe, sind hier keine großflächigen Kühlanlagen in Betrieb.“

      „Äh, es ist eine Lebendlieferung“, ließ Alexander nun die sprichwörtliche Katze aus dem Sack. „Die Viecher werden auf Fairchild sofort zu Dosennahrung verarbeitet. Die können nicht mal ‚Muh‘ sagen, so schnell geht das.“

      „Captain Alexander, Ihnen und Ihrer Firma sind fraglos die Direktiven für den Handel bekannt, nicht wahr? Es dürfen keine fremden lebenden Organismen, seien es nun Insekten, Pflanzen oder Tiere, auf eine andere Welt transferiert werden.“

      „Verdammt, Mister Navy, wie ich schon sagte … Die landen sofort in der Dose.“

      Sean schüttelte den Kopf. „Die Gefährdung durch eine invasive Lebensform ist einfach zu hoch. Lebend kann sie sich oft unkontrollierbar durchsetzen, weil sie keine einheimischen Feinde hat. Sie wissen sehr genau, dass diese Bestimmungen überlebensfähige und fruchtbare Keimzellen, Spermien und alles umfassen, dass der Vermehrung dient. Es gab schon genug verheerende Erfahrungen. Auf der alten Erde ebenso wie auf einigen bedauernswerten Kolonialwelten.“ Er warf Wolkov einen kurzen Blick zu. „Der Sarge hat mitgehört?“

      Trooper Dimitri Wolkov nickte.

      Sean wandte sich Alexander zu. „Mein Sergeant wird der Sache auf den Grund gehen.“

      „Die wird wohl kaum viel von Fleischlieferungen verstehen“, knurrte der Captain des Frachters.

      „Dafür versteht sie sehr viel von guten Steaks“, versicherte McIntosh.

      Er schlenderte zu seinem Sitz zurück und spürte, wie die Anspannung auf der Brücke sprunghaft anstieg. Die Frachterbesatzung wusste sehr wohl, dass sie einen Verstoß gegen die Direktiven beging.

      Eine knappe halbe Stunde später trat Sergeant Phuong Nguyen auf die Brücke. Diesmal nahm sie den Helm ab, zeigte ihr hübsches Gesicht und verführerischstes Lächeln und meldete Sean McIntosh weit mehr, als dieser befürchtet hatte.

      „Wir haben zwei der Container mit dieser lebenden organischen Fracht untersucht, Sir, soweit dies in der Kürze der Zeit möglich war. In jedem stehen zehn Fleischportionen vom Typ Shadowneck. Automatische Entsorgung von Mist, automatische Melkanlagen, automatische Versorgung mit Wasser, Nahrung und Wärme. Besonders interessant ist ein separierter Bereich, in dem ein Zuchtbulle steht.“

      „Zuchtbulle?“

      Der Sergeant grinste Alexander an. „Vielleicht hat die Firma Waldron ein Verfahren erfunden, wie man Fleischkonserven züchten kann.“

      Sean sah Alexander noch immer freundlich an. „Offensichtlich geht es hier um etwas mehr als nur eine Fleischlieferung. Kann es sein, dass Ihre Firma auf Fairchild eine lohnende Rinderzucht plant?“

      „Diese ganze Direktive zu invasiven Lebensformen ist großer Mist und schränkt die freie Entwicklung der Marktwirtschaft ein“, entgegnete Alexander, sichtlich um Ruhe bemüht.

      „Ja, das mag Ihre Meinung sein, aber diese Direktive schützt die Welten davor, von fremden Lebensformen übernommen zu werden“, hielt McIntosh dagegen. „Sehen Sie, Mister Alexander, alle Direktiven werden im hohen Rat auf dem Mars nach demokratischer Mehrheit beschlossen. Wobei ich persönlich der Auffassung bin, dass die schlimmste invasive Lebensform sicher der Mensch selbst ist.“

      „Dann dürften auch keine Menschen auf fernen Welten siedeln. Da sehen Sie ja selbst, welcher Blödsinn diese Bestimmung ist. Der hohe Rat des Direktorats sollte sich um wirkliche Probleme kümmern und nicht private Unternehmen drangsalieren, deren Wirtschaftskraft immerhin erheblich zur Finanzierung des Direktorats beiträgt. Auch zur Finanzierung Ihrer verdammten Navy, Mister Captain.“

      Sean McIntosh liebte Schottland, sein Schiff und er liebte die Navy. Sein freundliches Lächeln wich nun einem ernsten Gesicht, während er sich kurz durch den Bart strich. „Da Sie keine Einsicht zeigen, Mister Alexander, bin ich bedauerlicherweise gezwungen, das Recht des Direktorats durchzusetzen.“ Er nannte die betreffende Direktive, gegen die hier verstoßen worden war, und deren Ausführungsbestimmungen in knapper Form und fuhr dann fort. „In Übereinstimmung mit geltendem Recht bestimme ich im Namen des Direktorats folgendes: Der Anflug auf Fairchild ist Ihnen hiermit verboten. Sie werden augenblicklich Ihre Heimatwelt Gelldorf anfliegen und die Fracht dort entladen. Ferner bestimme ich, dass die Summer of 69 für einen Zeitraum von sechs Monaten Standardzeit Flugverbot hat. Alle Beweismittel für den Verstoß werden dokumentiert und den zuständigen Behörden übermittelt, welche die Höhe der finanziellen Strafe für Ihre Firma festlegen werden.“

      „Sie sind ja irre, Mann“, fuhr Alexander auf. „Das lasse ich mir nicht bieten!“

      „Gegen diesen Bescheid, den ich Ihnen gleich als rechtskräftiges Dokument ausstellen werde, können Sie auf Ihrer Heimatwelt, innerhalb vierzehn Standardtagen nach Ankunft, Widerspruch bei der dortigen Vertretung des Direktorats einlegen.“

      „Ich werde den Teufel tun!“, brüllte Alexander auf.

      „Sollten Sie meiner Anweisung nicht Folge leisten, so bin ich bevollmächtigt, Ihr Schiff auf der Stelle zu beschlagnahmen. In dem Fall wird innerhalb von wenigen Stunden ein Langstrecken-FLV von der nächsten Sky-Base eintreffen und ein Kommando aus Sky-Troopern sowie eine Flightcrew der Navy das Schiff übernehmen und nach Gelldorf überführen. Sie und Ihre Crew werden für ein Jahr unter Hausarrest gestellt, natürlich unter tetronischer Überwachung.“

      Alexanders Gesicht war stark gerötet, doch er fing sich. „Schön, Mister Navy-Captain, ich beuge mich der Gewalt und werde Ihre Anweisungen ausführen.“ Er wandte sich halb zur Seite. „Rudergänger, sobald wir diese Elitetruppe los sind, setzen wir Kurs auf Gelldorf.“

      Die üblichen Formalitäten und Dokumentationen wurden erledigt, dann dankte Sean McIntosh dem Frachterkapitän für dessen Kooperation und das Enterkommando machte sich auf den Weg zurück zur Aberdeen.

      Während