Sky-Navy 21 - Raumpatrouille. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753194356
Скачать книгу
Mal im letzten halben Jahr“, antwortete Ranjid. „Das hier ist das achte Mal.“

      „Eine komische Sache. Kommt in unregelmäßigen Abständen, aber immer im gleichen Sektor. Bist du sicher, dass diese neuen Nullzeit-Scanner einwandfrei funktionieren?“

      „Du weißt doch selbst, dass letzten Monat zwei Spezialisten von Mars Tetronics und Mars Military Industries da waren und die Dinger gecheckt haben. Die funktionieren.“

      Der Controller seufzte. „Ich zeichne es auf und trage es ins Log ein. Du bist hier der Boss und solltest bei Gelegenheit mal mit jemandem über diese komischen Verzerrungen sprechen.“

      Ranjid Punjabi seufzte missmutig. „Ja, bei Gelegenheit.“

      4. Kommunikationshalt

       D.S. Aberdeen, Kreuzer APS-B-Klasse, Registernummer145

      Es gab drei grundsätzliche Möglichkeiten der interstellaren Kommunikation. Der nur lichtschnelle Funk war ausschließlich für planetare oder interplanetare Verbindungen geeignet, da zwischen einer Frage und deren Beantwortung jene Zeitspanne verging, welche die Gesprächspartner in der Entfernung der Lichtgeschwindigkeit trennte. Der Cherkov-Funk arbeitete immerhin mit zwanzigfacher Lichtgeschwindigkeit, benötigte zwischen den Sonnensystemen jedoch ebenfalls einen entsprechenden Zeitraum. Obwohl beide Funkwellen sich kugelförmig ausbreiteten und Bild und Ton übermittelten, spielten sie in der interstellaren Verständigung kaum noch eine Rolle. Die einzige Möglichkeit, Nachrichten ohne Zeitverlust und über eine beliebige Distanz zu senden und zu empfangen, bot daher der Hiromata-Nullzeitfunk, dessen Nachteil jedoch in der extrem engen, „nadelscharfen“ Bündelung und der ausschließlichen Möglichkeit, kurze oder lange Impulse zu verwenden, bestand. Aufgrund dieser engen Bündelung konnte man nur Verbindung mit jenen Objekten herstellen, deren Position exakt bekannt war und die sich während der Kommunikation nicht veränderte, beziehungsweise deren Positionsveränderung exakt berechnet und mitverfolgt werden konnte. Ein Schiff konnte daher jederzeit Verbindung mit einer festen Funkstation aufnehmen, umgekehrt war es jedoch kaum möglich, dieses Schiff während seines Fluges zu erreichen, wenn Position, Kurs und Geschwindigkeit nicht genau bekannt waren. Einheiten der Sky-Navy legten daher zu festgesetzten Zeiten einen sogenannten Kommunikationshalt ein, um neue Order abzufragen oder ihrerseits Bericht zu erstatten.

      Für die D.S. Aberdeen war es an der Zeit, diesen routinemäßigen Kontakt herzustellen. Captain Sean McIntosh war vor drei Stunden in seine Freischicht gegangen und so gehörte die Brücke Commander Francine Dykes. Die vergangenen Stunden waren ohne Ereignis verstrichen und der Kreuzer näherte sich mit zehnfacher Lichtgeschwindigkeit dem nächsten Ziel, dem Colween-System mit seinem besiedelten Planeten Fairchild.

      „RO, es ist Zeit für den Kommunikationshalt.“ Francine lehnte entspannt in ihrem Sessel und legte die tetronische Fassung von „Jane´s Fighting Ships“ zur Seite, einem privaten Magazin, welches seit Jahrhunderten alle bekannten Militärschiffe auflistete und deren Spezifikationen nannte. In der neuen Auflage war erstmals die neue B-Klasse der APS-Kreuzer aufgeführt und Francine war überrascht, wie nahe die Leistungsangaben in „Jane´s“ den tatsächlichen Werten der Aberdeen kamen. „Ruder, Kurs und Geschwindigkeit einfrieren. Kommunikationshalt. Daten mit Nav und RO synchronisieren.“

      „Aye, Ma´am, Einfrieren für Kommunikationshalt“, bestätigte Lieutenant Coleen Preston. Für sie bedeutete dies, dass sie keinerlei Manöver mehr durchführen durfte, es sei denn, das Schiff befand sich in unmittelbarer Gefahr. „Flugdaten werden mit Nav und RO synchronisiert.“

      „Nav?“

      „Bestätige Synchronisation. Permanenter Datenlink zu RO ist aktiviert“, meldete Petty Officer Chialvo prompt.

      „RO, Verbindung zur Arcturus Sky-Base herstellen.“

      „Aye, Ma´am, Verbindung wird hergestellt. Datenlink zu Nav ist aktiv. Übertrage Daten an Antennenanlage. Antenne ist ausgerichtet, Echo-Impuls wird abgestrahlt.“ Chief Donald Brady musste einige Sekunden warten. „Echo-Impuls wird erwidert. Kontakt zu Sky-Base Arcturus ist hergestellt. Kanal offen. Sie können sprechen, Ma´am.“

      Jeder Navy-Angehörige musste den Morse-Code der Streitkräfte beherrschen, aber es war nicht notwendig, eine Nachricht in diesem aufzugeben. Francine konnte ihren Bericht ganz normal mündlich diktieren und die Tetronik setzte diesen in kurze und lange Hiromata-Impulse um. Ebenso einfach wurde die Antwort von Impulsen in Klartext umgesetzt.

      Francine konzentrierte sich auf das Wesentliche. „DS145 auf Patrouille. Stopp. An High-Command Sky-Navy. Stopp. Wanderer entdeckt. Stopp. Wird an NCC gemeldet. Stopp. Frachtschiff ITS Summer of 69 durch Bordkommando überprüft. Stopp. Verstoß der Stufe Eins gegen Invasiv-Direktive festgestellt. Stopp. Schiff unterliegt Handelsbann. Stopp. Beweismittel werden im nächsten Hafen an die Behörden übergeben. Stopp. Nächster regulärer Halt Colween-System, Planet Fairchild. Stopp. Ansonsten keine besonderen Vorkommnisse. Stopp. Gezeichnet Commander Dykes, Eins-O, DS Aberdeen. Stopp. Warten auf Orders. Stopp.“

      Während die Impulse aus der Antenne jagten, holte sich Francine einen weiteren Kaffee. Die Zweier-Schicht mit McIntosh war auch dann eine Belastung, wenn sich nichts ereignete, denn obwohl man auch einmal „mit einem Auge dösen“ konnte, blieb man doch stets angespannt und wachsam. Im Weltraum konnte sich stets etwas Unerwartetes ereignen. Es mochte die Begegnung mit einem Schiff sein, ein eingehender Notruf, ein astrophysikalisches Phänomen, ein Strahlungssturm oder auch ein Meteorit, der eine sofortige Reaktion erforderte.

      Die Antwort traf nach wenigen Minuten ein und war denkbar knapp.

      „High-Command Arcturus an DS145. Stopp. Patrouille fortsetzen. Stopp. Keine weiteren Befehle. Stopp. Gezeichnet Faso, Commodore, Diensthabender High-Command. Stopp“, las Francine ab. Sie nippte an ihrem Heißgetränk und langte wieder nach ihrem Magazin. „Eins-O an Brücke, Kommunikationshalt ist aufgehoben. Ruder, Sie haben wieder freien Flug. Ziel Colween.“

      „Aye, Ma´am, Einfrieren aufgehoben. Setze Flug fort“, kam es von Preston. Sie hatte den Pilotenhelm abgenommen und steuerte per Joystick. Im Halbdunkel der Brücke und dem Licht der Sterne, welches durch die Panoramascheiben hereinfiel, schimmerte ihr Stoppelhaar in dunklem Braun.

      Francine unterdrückte einen Seufzer. Der metallische Schimmer in ihrem blauvioletten Haar ließ zunehmend nach. Sie würde mit Crewmember Harrigan sprechen. Der war ein passabler Friseur und ein netter Bursche. Vielleicht ergab sich etwas mehr als nur eine aufgefrischte Haartracht.

      Sie suchte nach der richtigen Seite in „Jane´s“ und setzte ihre Lektüre fort. Noch knappe zwei Tage bis zum Colween-System und dem nächsten Routinehalt auf Raumpatrouille.

      5. Routinebesuch

       Police Department, Fairchild , Colween-System

      Vor einem Tag war die D.S. Aberdeen auf dem Raumhafen von Fairchild gelandet. Während die Hälfte der Besatzung Landgang erhielt, absolvierte Captain Sean McIntosh das, was er als „Knutsch-Runde“ bezeichnete. Die üblichen Besuche bei den Oberen der Siedlungswelt, in voller Paradeuniform und mit stets freundlichem Gesicht, um das Direktorat und die Sky-Navy im besten Licht erscheinen zu lassen. „Flagge zu zeigen“ gewann in diesen Zeiten, wie Hoch-Admiral John Redfeather bei einer Fortbildung unlängst gesagt hatte, immer mehr an Bedeutung und es sei wichtig, den besiedelten Welten zu zeigen, dass die Navy des Direktorats eigentlich keine Polizeifunktion ausübe, sondern lediglich um die Sicherheit im Raum besorgt sei und man stets ein offenes Ohr für die Nöte der Bürgerinnen und Bürger habe.

      Sean McIntosh absolvierte seine „Knutsch-Runde“ mit großer Freundlichkeit und ohne wirkliche Sympathie. Zur Zeit des Krieges waren solche „Goodwill-Touren“ nicht erforderlich gewesen. Da waren die meisten Siedler einfach nur froh, ein Navy-Schiff überhaupt zu sehen. Doch die Zeiten änderten sich und allmählich erschien McIntosh kaum mehr etwas selbstverständlich.

      Am