Sky-Navy 21 - Raumpatrouille. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753194356
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B-Klasse, trug im Flottenregister die Identifikationsnummer 145 und unterschied sich in manchen Dingen von den APS der A-Serie. Die Neukonstruktion war aus der Not geboren, denn die Sky-Navy benötigte dringend mehr Schiffe und sie benötigte die dafür erforderlichen Besatzungen.

      Der Rumpf entsprach dem Standard der Navy. Von allen Seiten betrachtet wirkte er wie ein flach gedrücktes Achteck mit lang gezogenem Bug. Dabei war der zweihundertdreißig Meter lange und sechzig Meter breite Rumpf mit dreißig Metern Höhe so flach, dass er innerhalb einer stabilen Lufthülle als Tragfläche diente und so die mächtigen Boeing-Jentao-Atmosphärentriebwerke unterstützte, die in nahezu jeder Luftzusammensetzung funktionierten.

      Auf dem hinteren Drittel der Rumpfoberseite erhob sich eine zwanzig Meter durchmessende und zehn Meter hohe Kuppel mit einer einläufigen Railgun. Bei der Aberdeen saß die zweite Railgun nicht wie üblich in einer Kuppel an der Unterseite, sondern in einem kantigen Vorsprung im Bug. Durch den Verzicht auf die zweite Kuppel senkte sich der Rumpf im gelandeten Zustand auf nur fünf Meter über dem Boden ab.

      Der gesamte, im standardgemäßen Weiß-Grau der Navy gehaltene, Rumpf schien sich aus achteckigen Segmenten zusammenzusetzen. Sie zeigten an, dass der neue Kreuzer über das neue „Wabenfeld“ verfügte, einen energetischen Schutz vor Energiestrahlen und Projektilen, der auf der formbaren goldenen Energie basierte und deren Technik man von den insektoiden Norsun übernommen hatte. Dieser Schutz war nur dort unterbrochen, wo sich die Gitter und Öffnungen der verschiedenen Antriebe, der Waffensysteme, Sichtluken, Schleusen und die einziehbare Brücke befanden.

      Die B-Klasse verfügte über zwei Nullzeit-Scanner mit dreißig Lichtjahren Reichweite, die in die schützende Kuppel der oberen Railgun und die Unterseite des Rumpfes eingebaut war. Ältere Schiffe besaßen nur einen dieser Scanner an der Oberseite und mussten um ihre Längsachse rotieren, um eine 360-Grad-Raumüberwachung zu erzielen.

      Neben den beiden Railguns besaß die B-Klasse noch sechs ausfahrbare Waffentürme, in denen ein kombiniertes Waffensystem aus Raketenwerfer, Hochenergie-Laser und 20-Millimeter-Gatlingkanone installiert war, die dank der eingebauten Tetroniken autark oder manuell genutzt werden konnten.

      In der Mitte des Äquators lag der Hangar, der eines der Fast Landing Vehicles beherbergte, die als Beiboot und Landungsfahrzeug dienten. Der Raum für das zweite FLV und die beiden Jagdbomber vom Typ Superbolt, die manche Schiffe der A-Klasse mitführten, fehlte hier. Maschinenraum und Energieproduktion hatten deutlich erweitert werden müssen, um im Gefecht die Funktion des Wabenschirms gewährleisten zu können.

      Die Brücke befand sich weiterhin im Übergang vom vorderen zum mittleren Drittel der Oberseite, eine flache und eckige Konstruktion, die im Gefecht in den Rumpf eingefahren und durch Panzersegmente geschützt wurde.

      Von der Mitte des hinteren Drittels bis zur Mitte des Äquators verlief ein breiter Farbbalken im einstigen UNO-Blau, der den Kreuzer als Schiff der Sky-Navy kennzeichnete. Ein schmaler, davor verlaufender gelber Balken zeigte an, dass sich ein Kommando der Sky-Cavalry an Bord befand.

      Die Besatzung eines APS der A-Klasse bestand aus einhundertfünf Personen, die ihren Dienst in drei Schichten versahen. Bei der neuen B-Serie war die Crew auf fünfunddreißig Personen reduziert, was nur durch zunehmende Automatisierung und eine hingenommene Überlastung der Menschen möglich war. Doch, wie schon erwähnt, die Navy brauchte Schiffe und sie brauchte Besatzungen und so hatte Captain Sean McIntosh, wie viele andere Captains auch, den Rang eines Ensign hassen gelernt. Die unterste Stufe der Offizierslaufbahn war das Sprungbrett zum Lieutenant und die Aufgabe eines Captains war es, seine Ensigns bestens auszubilden und dann, wenn sie dies waren, abzugeben und einen neuen Schwung unerfahrener Anwärter auszubilden. So kämpfte Sean McIntosh mit Zähnen und Klauen darum, seine erfahrenen Besatzungsmitglieder behalten zu können, denn sein Schiff war zu einer der vielseitigsten, aber auch gefährlichsten Tätigkeiten in der Navy abkommandiert – der Raumpatrouille.

      Zu den Aufgaben gehörte die Überwachung der interstellaren Verkehrswege, auf denen sich immer mehr Fracht- und Kreuzfahrtschiffe sowie interstellare Shuttles und andere private und kommerzielle Fahrzeuge bewegten. Viele nutzten die Möglichkeit des Hiromata-Nullzeitantriebs, um direkt von Sonnensystem zu Sonnensystem zu „stürzen“, wie man die Nutzung der zeitlosen Distanzüberwindung der Nullzeit nannte. Doch es gab Kreuzfahrtschiffe, Prospektoren, Forscher und andere, die mit dem vergleichsweise langsamen Cherkov flogen, der einem Schiff die zwanzigfache Lichtgeschwindigkeit ermöglichte.

      Neben der Überwachung dieses Verkehrs gehörte auch die Überprüfung der Schiffe dazu, sowohl was deren Sicherheit als auch deren Fracht betraf, wobei die Patrouille notgedrungen auf Stichproben angewiesen war. Die Patrouillenkreuzer besuchten auf ihren festgelegten Routen die verschiedensten Welten, um dort das Direktorat zu repräsentieren, boten Hilfe in Notfällen und untersuchten mögliche Gefahren. Einer dieser Gefahren schien man gerade zu begegnen.

      „Nav an Captain. Sir, ich glaube, ich habe hier einen Wanderer entdeckt.“

      Die unsichere Stimme gehörte Petty Officer Alonzo Chialvo. Alonzo war Quereinsteiger aus der zivilen Raumfahrt und ein sehr kompetenter Navigator und Ortungsspezialist. Er kämpfte seit Längerem mit den verschiedensten Diäten gegen sein Übergewicht. Ein nahezu hoffnungsloses Unterfangen, da er sich in seiner Freizeit ausgiebig dem Studium der Sternenkataloge widmete und dabei „Nervennahrung“ zu sich nahm.

      Bei Captain Sean McIntosh hob sich die rechte Augenbraue. „Präzisieren Sie, Nav: Glauben oder wissen Sie?“

      Alonzo zögerte kurz, doch dann klang seine Stimme selbstsicher und fest. „Definitiv ein Wanderer. Sir, ich melde einen bislang nicht erfassten Wanderer.“

      Die Augenbraue senkte sich wieder. „Ich schätze präzise Beobachtungen und Meldungen, Nav. Gute Arbeit. Legen Sie die Daten auf meinen Schirm.“

      „Daten werden übertragen, Sir“, bestätigte Alonzo.

      Die Brücke der D.S. Aberdeen hatte die Form eines Hufeisens. Die Arbeitsstationen des Rudergängers, des Navigators, des Kommunikationsspezialisten, Waffenspezialisten und Systemtechnikers waren entlang dieses Hufeisens angeordnet. An seinem Ende standen die leicht erhöhten Kommandosessel des Captains und des ersten Offiziers. Vor ihnen baute sich nun ein holografischer Monitor auf. Eine dreidimensionale Karte des Nahbereichs des Kreuzers erschien, auf dem ein Symbol das erkannte Objekt markierte und ein Pfeil seine bisherige und weitere Flugbahn anzeigte.

      Neben Sean beugte sich Eins-O Commander Francine Dykes vor. Sie war eine schlanke Schönheit mit kurzen, blauviolett gefärbten Haaren und großen rehbraunen Augen, deren eindringlicher Blick den Captain gelegentlich bewog, seine Meinung zu ändern oder sein Urteil zu mildern. Sie las die Daten vom Monitor ab. „Knapp dreihundert Meter Durchmesser. Eis, aber ein solider Eisenkern.“

      „Nav, Realbild und vergrößern.“

      „Aye, Sir, kommt.“

      Der zwischen den Sternen wandernde Asteroid wurde nun im Realbild gezeigt und ähnelte einer unregelmäßig geformten Kartoffel.

      McIntosh strich sich nachdenklich durch seinen Bart. „Hier draußen, ohne direktes Sonnenlicht, kaum eine Lichtreflexion und auch kein Schweif. Wird sich ändern, wenn er einer Sonne nahekommt. Trotzdem ein übler Bursche, wenn er unerwartet einem Schiff begegnet, das mit zwanzigfach Licht fliegt und nur die altmodischen Cherkov-Scanner besitzt.“ Der Captain lehnte sich zurück. „Nav, übernehmen Sie die Daten. Beim nächsten Hafen übergeben wir sie an das I.T.S.B., damit der Bursche in die Sternenkarten übernommen wird. Gut gemacht, Nav, das bringt Ihnen einen lobenden Eintrag ein.“

      Alonzo war erfreut, tat aber bescheiden. „Danke, Sir, aber die Arbeit hat im Grunde der Scanner gemacht. Ich brauchte die Daten ja nur abzulesen und zu interpretieren.“

      „Hm.“ Diesmal hob sich die linke Augenbraue des Captains. „Eigentlich haben Sie recht, Nav. Na schön, Petty Officer, vergessen Sie den lobenden Eintrag. Ich werde einen entsprechenden Vermerk über die gute Funktion des Scanners machen.“

      „Äh, Aye, Sir. Danke, Sir“, brummelte Alonzo enttäuscht.

      Die Stimme von Francine