Perikles. William Shakespeare. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Shakespeare
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754178317
Скачать книгу
Schilde auch, die Schande abzuhalten:

      Um euch zu rein'gen, dient euch wohl mein Tod,

      Drum flieh' ich die Gefahr, die mich bedroht.

      Geht ab.

      Dritte Szene

      Antiochus tritt auf.

      ANTIOCHUS.

      Er fand den Sinn, und drum sind wir gesinnt

      Sein Haupt zu haben.

      Er soll nicht leben, meine Schande zu posaunen,

      Der Welt zu sagen, daß Antiochus

      In Sünde lebt so schwarzer Art.

      Drum sterbe dieser junge Prinz alsbald,

      Denn nur sein Tod ist meiner Ehre Halt. –

      Ist niemand draußen?

      Thaliard kommt.

      THALIARD.

      Ruft wohl Eure Hoheit?

      ANTIOCHUS.

      Thaliard, du bist mein Kämmerer, mein Geist

      Vertrautsein Inn'res deiner Schweigsamkeit,

      Und deiner Treue halb erhöh' ich dich;

      Thaliard, sieh, hier ist Gift, und hier ist Gold,

      Ich hasse den von Tyrus, töte ihn.

      Ich will nicht, daß du um die Ursach' fragst;

      Dir genüge: ich befahl es. Ist's getan?

      THALIARD.

      Es ist getan, mein König.

      ANTIOCHUS.

      Nun genug.

      Ein Bote kommt.

      ANTIOCHUS.

      Kühl' deinen Atem, sage deine Eil.

      BOTE.

      Geflohen ist Prinz Perikles.

      ANTIOCHUS.

      Wie du

      Das Leben liebst, ihm nach! Und wie ein Pfeil

      Aus eines guten Schützen Hand das Ziel

      Unfehlbar trifft, so kehre du nicht wieder,

      Wenn du nicht sagst, Fürst Perikles ist tot.

      THALIARD.

      Mein Fürst, kommt er mir nah nur auf Pistolenschuß,

      Treff ich ihn sicher. Lebet wohl, mein König.

      Geht ab.

      ANTIOCHUS.

      Leb wohl. Bis Perikles nicht mehr am Leben,

      Kann meinem Haupt das Herz nicht Hülfe geben.

      Geht ab.

      Vierte Szene

      Perikles, Helicanus, andere Lords.

      PERIKLES.

      Es stör' uns niemand. –

      Wie muß denn diese Wandlung der Gedanken,

      Befreundet mit blödäugiger Melancholie,

      Ein steter Gast mir sein? Daß keine Stunde,

      In Tages frohem Glanz, in stiller Nacht,

      (Dem Grab der Sorge) Ruhe mir gewährt?

      Hier schmeichelt Lust dem Aug', mein Auge flieht sie;

      Dräu'nde Gefahr ist dort zu Antiochien.

      Zu kurz scheint wohl sein Arm, mich hier zu treffen;

      Doch kann die Lust nicht meinen Geist erfreu'n,

      Noch kann die Ferne jenes Trost gewähren;

      Natürlich ist's, die Leidenschaft der Seele,

      Die anfangs schwanger von Befürchten wird,

      Bekommt von Sorge Nahrung dann und Leben;

      Erst ist es Furcht, was wohl geschehen möchte,

      Nun älter, Sorge, daß es nicht geschieht.

      So ist's mit mir. – Antiochus der Große,

      Den zu bestreiten ich zu klein nur bin,

      Setzt durch in Übermacht, was er nur will,

      Er meint, ich spreche, schwör' ich gleich zu schweigen;

      Mir frommt nicht, daß ich sag', ich ehre ihn,

      Hat er Verdacht, ich möchte ihn entehren;

      Was ihn erröten mag, wird es bekannt.

      Rät Wegräumung, wodurch es wird bekannt,

      Er wird das Land mit Heerskraft überziehn',

      Und so gewaltig schau'n im Maß des Krieges,

      Daß das Entsetzen allen Mut verscheucht.

      Mein Volk besiegt, noch vor dem Widerstand,

      Gestraft der Untertan, der nie beleidigt.

      Aus Sorg' um sie, aus Mitleid nicht mit mir,

      (Der ich den Wipfeln nur der Bäume gleiche,

      Die Schirm den Wurzeln sind, durch die sie wachsen)

      Mein Leib die Qual, die Seele Angst gewinnt,

      Und straft voraus, was er zu strafen sinnt.

      ERSTER LORD.

      Nur Freud' und Trost sei Eurer heil'gen Brust.

      ZWEITER LORD.

      Und mache Euer Herz, da Ihr zurück

      Uns kommt, vergnügt, erfüllt mit Frieden.

      HELICANUS.

      Still! Laßt die Zunge der Erfahrung sprechen!

      Die kränken nur den König, die ihm schmeicheln,

      Denn Schmeicheln facht, ein Blasbalg, an die Sünde;

      Das, dem geschmeichelt wird, ist nur ein Funke,

      Vom Winde erst bekömmt es Kraft und Glut;

      Doch Tadel, der in Demut vorgebracht,

      Geziemt dem König; er ist Mensch, kann irren,

      Wenn hier Herr Süß mit Frieden Euch gesegnet,

      Es schmeichelt nur, führt Krieg mit Eurem Leben.

      Vergebung oder Schlag erwart' ich hie,

      Viel tiefer fall' ich nicht als auf die Knie.

      PERIKLES.

      Ihr andern laßt uns, forscht mit Sorgfalt nach,

      Was Schiffe hier im Hafen fertig liegen,

      Und kommt zurück dann. –

      Sie gehn.

      Helicanus, du

      Bewegst uns; was siehst du in unsern Blicken?

      HELICANUS. Ein Zürnen, hoher Herr.

      PERIKLES.

      Schreckt solches Dräu'n auf eines Fürsten Stirn,

      Wie darf dein Wort solch' Zürnen dort erregen?

      HELICANUS.

      Wie dürfen Pflanzen auf