Parzival. Wolfram Von Eschenbach. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Wolfram Von Eschenbach
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754175200
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wir es noch einmal;

      Und wehrt sich ihre Minderzahl,

      [205]Sie werden so von uns bekriegt,

      Daß ihre Freude bald erliegt.

      Freund' und Mannen sollt ihr mahnen,

      Die Stadt bedrohn mit zweien Fahnen.

      5Wir mögen hier im Weiten

      Wohl zu Ross mit ihnen streiten;

      Zu Fuße nahen wir den Thoren:

      So ist ihr Gegenstreit verloren.«

      Den Rath gab Galogandres,

      10Der Herzog von Gippones:

      Die Bürger brachte Der in Noth;

      Er fand auch vor der Stadt den Tod.

      Mit ihm auch der Graf Narant;

      Er war ein Fürst aus Uckerland;

      15Und von den Söldnern mancher Mann,

      Den man erschlagen trug hindann.

      Nun höret andre Märe,

      Wie die Bürger vor dem Heere

      Schützten des Walles Räume.

      20Sie nahmen lange Bäume

      Und stießen starke Stecken drein:

      Das schuf den Stürmenden Pein,

      Wenn die Stämme niedergingen

      An Seilen, die in Rädern hingen.

      25Das wurde Alles fertig, eh

      Zum Sturm heranzog Klamide

      Nach des Marschalls übelm Abenteuer.

      Sie hatten griechisches Feuer

      (Mit der Speise kam es in das Land):

      Der Feinde Rüstzeug ward verbrannt,

      [206]Ihre Ebenhöhn und Mangen,

      Was auf Rädern kam gegangen,

      Igel, Katzen und dergleichen,

      Die musten vor dem Feuer weichen.

      5Kingron indes, der Seneschant,

      Kam zu Bretagne in das Land

      Und traf den König Artus an

      Im Jägerhaus in Briziljan;

      Das hieß mit Namen Karminal.

      10Da thät er, wie ihn Parzival

      Geheißen, der ihn hin gesandt;

      Kunnewaren de Lalant

      Bracht er seine Sicherheit.

      Das Fräulein war hoch erfreut,

      15Daß so getreulich ihre Noth

      Zu Herzen nahm der Ritter roth.

      Die Mär ward allwärts bald vernommen.

      Als vor den König war gekommen

      Der bezwungne werthe Mann,

      20Ihm und den Seinen sagt' er an,

      Was Parzival durch ihn entbot.

      Kei erschrak und wurde roth.

      »Bist du es,« sprach er, »Kingron?

      Avoi, wie manchen Breton

      25Hat überwunden deine Hand,

      Du Klamides Seneschant!

      Mag mirs dein Sieger nie verzeihn,

      Dein Amt soll dir Empfehlung sein.

      Der Keßel ist uns unterthan,

      Mir hier und dir zu Brandigan.

      [207]Hilf mir. daß Kunnewar die Maid

      Um breite Krapfen mir verzeiht.«

      Er bot kein ander Schmerzengeld.

      Wollt ihr nun hören, was im Feld

      5Vor Pelrapär geschehen sei?

      Mit dem Heer zog Klamide herbei.

      Da wurde bald zum Kampf geschritten:

      Die Innern mit den Aeußern stritten.

      Sie hatten Trost und frische Kraft,

      10Man fand die Helden wehrhaft:

      So behielten sie das Feld.

      Ihr Landesherr, der junge Held,

      Stritt den Seinen weit vorauf;

      Da standen alle Pforten auf.

      15Wenn er die Arme fechtend schwang,

      Sein Schwert durch harte Helme klang,

      Die Ritter, die er niederschlug,

      Die fanden Marter genug:

      Man stach mit Schwerterspitzen

      20Sie durch des Halsbergs Schlitzen.

      Die Bürger thaten Rachsucht kund

      An Manchem, der schon fährlich wund:

      Drum wollt es Parzival nicht leiden;

      Er schalt: da musten sie es meiden.

      25Zwanzig sie lebend fingen,

      Eh aus dem Streit sie gingen.

      Parzival ward wohl gewahr,

      Daß Klamide mit seiner Schar

      Nicht kämpfte vor den Pforten,

      Vielmehr an andern Orten.

      [208]Da ritt der junge kühne Held

      Hinaus auf ungebahntem Feld.

      Das Heer umreitend kam er da

      Des Königs Kriegsfahne nah.

      5Da wurden erst mit großem Schaden

      Die in des Königs Dienst beladen.

      So kühn die Bürger stunden,

      Daß ihnen bald verschwunden

      Die Schilde waren vor der Hand;

      10Auch Parzivals Schild verschwand

      Von Schüßen und von Schwerterschlägen.

      Frommt' es wenig gleich die Degen,

      Die Feinde musten doch gestehn,

      Daß sie nie kühnern Mann gesehn.

      15Galogandres die Fahne trug,

      Das Heer ermahnt' er wohl genug;

      An des Königs Seite lag er todt.

      Klamide kam selbst in Noth;

      Ihm und den Seinen wurde weh:

      20Den Kampf verbot da Klamide.

      Da hatte muthig sich verschafft

      Des Sieges Preis die Bürgerschaft.

      Parzival der werthe Degen

      Ließ die Gefangnen wohl verpflegen

      25Bis an den dritten Morgen.

      Das äußre Heer war in Sorgen.

      Da ließ der junge Wirth bei Zeit

      Die Gefangnen frei auf ihren Eid.

      »Sobald ich Botschaft schicke,

      Lieben Freunde, kehrt zurücke.«

      [209]Man behielt nur ihre Eisenwehr;

      Entwappnet kehrten sie ins Heer.

      Die Aeußern sprachen, ob sie roth

      Von Trünken