Parzival. Wolfram Von Eschenbach. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Wolfram Von Eschenbach
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754175200
Скачать книгу
hat den Stolzen hergesandt?

      Schiene der mir ein Mohr,

      20So wär mein bester Sinn ein Thor.«

      Die das Springen doch nicht ließen,

      Mit Sporen sie die Rosse stießen

      Aus dem Galopp in die Rabbin.10

      Voll Ritterkraft Jedweder schien,

      25Als sie der Tjost sich nicht entzogen.

      Die Splitter in die Lüfte flogen

      Vom Sper des stolzen Heuteger;

      Auch fällt' ihn seines Gegners Wehr

      Auf das Gras hinters Ross,

      Was ihn als ungewohnt verdroß.

      [38]Er ritt auf ihn und trat ihn nieder;

      Zwar erholt' er oft sich wieder

      Und zeigte sich zu wehren Lust;

      Doch steckt' im Arm, ihm unbewust,

      5Schon ihm Gachmuretens Lanze:

      Der erheischte da Fianze.11

      Seinen Meister hatt er funden.

      »Wer hat mich überwunden?«

      Also sprach der kühne Mann.

      10Alsbald hub der Sieger an:

      »Ich bin Gachmuret Anschewein.«

      Er sprach: »Meine Sicherheit sei dein.«12

      Er nahm sie an und sandt ihn ein.13

      Da must er hochgepriesen sein

      15Von den Fraun, die es gesehen haben.

      Von dort begann heranzutraben

      Der Normanne Gaschier,

      Der starke Degen stolz und zier,

      Der versuchte Lanzenbrecher.

      20Gachmuret der Unbillsrächer

      Hielt schon zur zweiten Tjost bereit.

      Seinem Spere war das Eisen breit,

      Der Schaft stark und feste.

      Da wägten diese Gäste

      25Ungleich Gewicht einander zu.

      Darnieder lag Gaschier im Nu,

      Mit dem Pferde gefallen

      Und den Gewaffen allen.

      Gezwungen gab er Sicherheit,

      Ob es ihm lieb war oder leid.

      [39]Gachmuret der Weigand

      Sprach: »Mir sichert eure Hand;

      Doch that sie mannliche Wehr.

      Nun reitet zu der Schotten Heer

      5Und bittet, daß sie uns mit Streit

      Verschonen: sind sie des bereit,

      So kommt mir nach in die Stadt.«

      Was er gebot oder bat,

      Das war allzumal vollbracht:

      10Vom Streite ließ der Schotten Macht.

      Da kam geritten Kailet.

      Vor dem entwich Gachmuret,

      Denn er war seiner Muhme Sohn:

      Er spart' ihm gerne Spott und Hohn.

      15Der Spanier rief ihm nach genug.

      Einen Strauß er auf dem Helme trug;

      Gekleidet war derselbe Mann,

      Soviel ich euch berichten kann,

      In Pfellelseide weit und lang.

      20Das Gefilde von dem Helden klang:

      Seine Schellen gaben Töne.

      Diese Blum an Mannesschöne!

      Er behielt den Preis der Schönheit,

      Nur nicht vor zwein nach seiner Zeit:

      25Beaukorps, Lotens Kind,

      Und Parzival, die hier nicht sind:

      Sie waren jetzt noch ungeboren

      Und wurden dann für schön erkoren.

      Gaschier ihn mit dem Zaume nahm:

      »Eure Wildheit wird wohl zahm,

      [40]Das sag ich bei der Treue mein,

      Besteht ihr dort den Anschewein,

      Der meine Sicherheit schon hat:

      Merket, Herr, meinen Rath

      5Und thut, wie ich gebeten.

      Ich verhieß Gachmureten,

      Ihn Kampfs mit euch zu überheben;

      Drauf hab ich ihm die Hand gegeben.

      Nun laßt den Ehrgeiz mir zu lieb:

      10Er zeigt euch Kraft in Stich und Hieb.«

      Da sprach der König Kailet:

      »Ist das mein Vetter Gachmuret,

      Fils dü Roi Gandein?

      Mit dem laß ich mein Streiten sein.

      15Laßt mir den Zaum.« »Es soll geschehn,

      Hat mein Aug erst ersehn

      Euer unbedecktes Haupt;

      Meins hat er schier Gehörs beraubt.«

      Den Helm er gleich sich niederband;

      20Gachmuret doch Streit noch fand.

      Es war schier halber Morgen.

      Den Städtern schwanden Sorgen,

      Da sie diesen Kampf gesehn.

      Ruhig konnten sie nun gehn

      25Hinter ihrer Mauer Zinnen.

      Er war ein Netz für sie da innen:

      Was drunter kam, das war beschlagen.

      Ein ander Ross, hört ich sagen,

      Bestieg alsbald der werthe Held:

      Das flog und rührte das Feld

      [41]Kunstrecht nach jeder Seite,

      Kühn, wo es galt im Streite,

      Geschickt und besonnen.

      Was er darauf begonnen?

      5Das rechn ich ihm für Großthat an.

      Hin ritt er, wo ihn Mohren sahn.

      Die lagen dort mit ihrem Heer

      Gegen Westen bei dem Meer.

      Ein Fürst war Raßalig genannt,

      10Der jeden Tag sich unterstand,

      Von Aßagog der reichste Held

      (Sein Geschlecht das nicht in Frage stellt:

      Das war von königlicher Art),

      Er hob sich immer auf die Fahrt

      15Und tiostierte vor der Stadt.

      Jetzt machte seine Kräfte matt

      Unser Held von Anschau.

      Das beklagte eine schwarze Frau

      (Die hatt ihn dahin gesandt),

      20Daß ihn da Jemand überwand.

      Ein Knapp bot ungebeten

      Seinem Herren, Gachmureten,

      Einen Sper mit einem Schaft von Rohr:

      Damit