Monika Hermes
Schuschi, die kleine Kirmeslokomotive, findet ihr Glück
Märchenhafte Geschichte mit Bildern
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Inhaltsverzeichnis
Schuschi und das Ziel der Schnecke
Schuschi begegnet dem unternehmungslustigen Kater Hannibal
Aufregungen und eine Fahrt übers Meer
Schuschi staunt über den Löwen Bruno
Schuschi begegnet der Eule Sofia und findet ihr Herz
Schuschi findet ein neues Zuhause
Wie alles begann
In der Kurzgeschichte „Schuschi, die kleine Kirmeslokomotive, träumt von der großen Welt“ lernten wir Schuschi kennen, die an ihr Karussell gebunden war. Die Nachtelfe Mondstrahl erfüllte ihr ihren sehnlichsten Wunsch, frei durch die Welt zu fahren und alles kennenzulernen. In einer alten Lagerhalle traf Schuschi schon bald auf Leuchtwichte. Mit ihnen freundete sie sich an und sie beschlossen, gemeinsam die Welt zu erobern.
Auf ihrer Reise (Teil 2 – Schuschi, die kleine Kirmeslok, erkundet ihre neue Welt) erlebten sie ihre ersten Abenteuer. Aufregendes und Gefahrvolles begegneten ihnen auf ihren Fahrten. Und sie machten Bekanntschaft mit ganz unterschiedlichen Wesen.
Schuschi und das Ziel der Schnecke
Schon wieder waren einige Tage ins Land gegangen. Längst hatten sie sich an diese neue Gegend gewöhnt und Schuschi fuhr munter drauflos. Bald bemerkten sie, wie anders die Umgebung hier wurde. Die Luft war wärmer. Das gefiel allen. Nach den so kahlen, kurzen Bäumen und gedrungenen Büschen in der Nähe des Berges begrüßten sie die sich immer mehr ausbreitenden Pflanzen. Die Büsche wurden größer und ausladender und manche Bäume trugen seltsame Früchte. Riesige Blumen wuchsen in den Gärten und an den Zäunen. Alles wirkte so viel fröhlicher.
Vergnügt kommentierten Ding und Dong alles Neue und schauten immer wieder neugierig nach vorn. Jeder wollte als erster etwas entdecken und es lauthals verkünden. Es wurde ein beliebtes Spiel zwischen ihnen. Pungel, Plank und Plaus hatten es sich zwischen Ping und Pong gemütlich gemacht, um nichts zu verpassen. Auch Dangel kommentierte von oben die Wegstrecke und neue Sehenswürdigkeiten. Er war es auch, der als erster etwas Buntes ganz rechts am großen Blumengürtel, an dem sie nun schon seit einiger Zeit vorbeifuhren, sah. Schon allein dieser breite Blumenwuchs, der wie eine übergroße bunte Hecke aussah, hatte sie voller Entzücken anhalten lassen, als sie ihn auf ihrem Weg erreichten. Seine Blüten sahen aus wie riesige rote Trompetenhälse und dufteten herrlich. Schon allein diese Blütenpracht mit den in vielen Rottönen variierenden Blütendolden war eine Wucht. In Büscheln saßen die Blüten zusammen und ließen die Hecke mit ihren Dolden wie rote Lichtpunkte erstrahlen. Auch die Sonne, die inzwischen hoch am Himmel stand, warf blitzende Sprenkel in dieses rote Meer. Die grünen Blätter, die wie spitze Speere dazwischen wuchsen, unterstrichen diese Pracht noch. Immer wieder musste Schuschi anhalten, weil einer der Wichte eine besonders herausragende Blütendolde sah und diese von allen bewundert werden sollte. Oder filigrane Blüten, deren Form zerbrechlich fein wirkte. Immer wieder ertönte ein „Ahhh“ und „Ohhh“.
Plötzlich aber quietschte Dangel: „Da, schaut einmal. Unten am Boden, vielleicht hundert Meter weit, ist etwas irre Buntes.“ Nun sahen es die anderen auch. Rasch fuhr Schuschi bis nahe an das seltsame Ding heran. Es bewegte sich sehr langsam und so aus der Nähe konnten sie erkennen, dass es sich um eine eigenartige Schnecke handeln musste. Ihr Körper leuchtete in grünen Schattierungen von hell bis hin zu einem fast türkisfarbenem Grün, mit dunkelgrünen Sprenkeln und verschiedenen grünen Streifen, die sich um ihren Körper drehten. Ihr Hinterteil endete in einem spitzen Dorn, der an seiner dunkelgrünen Spitze eine bläuliche Kapsel hatte. Aber erst das Haus, welches sie auf ihrem Rücken trug, versetzte alle in Erstaunen. Unten war es rund und wie ein normales Schneckenhaus geformt. Doch nach oben hin verzweigte es sich zu nach allen Seiten hin abstehende knallrote Spitzen, die wie winzige Flammen aussahen. Dieses Rot schien sich immer wieder zu verändern. Der Rest des Häuschens leuchtete in allen Regenbogenfarben, die ebenfalls irgendwie schimmerten und ihre Farbnuancen änderten.
Schon hielt Schuschi an. „Hallo, wer bist denn du? So etwas Interessantes kennen wir noch gar nicht.“ Ding schaute gespannt das Wesen an, das sich gemächlich zu ihnen umwandte. „Kein Wunder. Ich bin Miranda, die Regenbogenschnecke. Normalerweise gibt es uns mehr im Süden, wo es schön warm ist und alles in prächtigen Farben erstrahlt. Dort leben wir zwischen bunten Blumenwiesen. Aber ich wollte ein wenig von der Welt sehen und bin nun auf dem Rückweg. Es ist doch ein wenig einsam ohne meine Freunde. Anfangs waren wir ja auch zu dritt losgezogen, doch Marbo und Rando sind verunglückt. So habe ich mich entschlossen, wieder heimzukehren.“
Alle bedauerten Mirandas Verlust. Schuschi dachte für einen Moment an all die vielen Kinder, die sie auf dem Karussell kennengelernt hatte und war dankbar, dass sie in den Leuchtwichteln Freunde für ihre Reise gefunden hatte. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie schmerzlich der Verlust für Miranda wohl sein musste. Aber gleichzeitig verstand sie die Unternehmungslust Mirandas. War ja auch sie selber aufgebrochen, um die Schönheiten der Welt zu erleben. Nacheinander stellten sie sich nun vor. Die Wichte krabbelten hinunter und umringten Miranda. „Du siehst wunderschön aus“, flüsterte Puschel andächtig. Soviel Buntes haben wir zuletzt beim Hahn Hugo gesehen.“ Miranda schmunzelte. „Ja, ich gehöre zu der Sorte der Feuerschnecken. Deshalb auch das viele Rot. Und wie alle Regenbogenschnecken besitze ich selbstverständlich die Farben des Regenbogens.“ Bei ihren Worten leuchteten die Gelbtöne strahlend auf. „Nanu, was geschieht mit dir? Deine Farben verändern sich und dein Gelb strahlt jetzt so extrem“, wunderte sich Dangel. „Oh, das liegt daran, wie ich mich fühle“, entgegnete Miranda. „Wenn ich fröhlich bin, leuchten meine Gelbtöne, bei Trauer wird mein Blau dunkel und wenn ich unglücklich bin, verändern sich die dunklen Schattierungen und werden Schwarz. Aber nun freue ich mich, euch begegnet zu sein. Ich habe schon eine Weile niemanden mehr zum Unterhalten gehabt.“
Schuschi strahlte. „Wenn du magst, kannst du zu mir hochklettern und mit uns mitkommen. Dann kommst du auch schneller zurück zu deiner Familie. Und wir könnten uns zusammen unterhalten und uns gegenseitig von unseren Abenteuern berichten.“ Mirandas Augen blitzten vor Freude. „Das gefällt mir. Ich habe tatsächlich große Sehnsucht nach den Meinen und würde gern etwas schneller vorwärts kommen. Auch wenn es natürlich sehr spannend ist, gemächlich den Pfad zu gehen. Es gibt so viel zu sehen, wenn man am Boden entlanggeht. Jedoch würde ich