Ein Lindwurm unter Wölfen. Hugo von Velocia. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Hugo von Velocia
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847663751
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meiner sicherlich nicht“, antwortet Velyne „Ja, ich weiß. Du bist eher verspielt. Aber du bist auch noch jung. Das wird sich sicher noch ändern“, sagte White Fang, fasste seinem Bruder an den Kopf und lächelte dabei.

      Der Lindwurm glaubte, mit Velyne leichteres Spiel zu haben als mit White Fang. Ihn zuerst, und dann der andere, dachte er sich und leckte sich schon die Lippen. Jetzt musste er sich nur noch überlegen, wie er es am geschicktesten anstellen konnte. Schließlich wollte der Lindwurm keinen der beiden Wölfe entkommen lassen.

      „Bist du wieder fit, Velyne?“

      „Na ja, es geht so“, antwortete der jüngere Wolf.

      „Na komm schon. Wir wollen hier schließlich keine Wurzeln schlagen", sagte White Fang grinsend.

      „Nur die Ruhe. Das Rudel wird uns schon nicht davonlaufen", antwortete Velyne mit einem fröhlichen glucksen.

      „Das vielleicht nicht. Aber wir sollten trotzdem pünktlich sein“, meinte White Fang.

      „Ich bin froh, dass du mich begleitest, White. Es gibt sicher nicht Viele, die so einen netten großen Bruder haben wie ich", meinte Velyne fröhlich lächelnd.

      „Sind die etwa schon wieder fit?“, fragte sich der Lindwurm überrascht, als die beiden Wölfe schon wieder aufstanden. Da er nicht wollte, dass sie schon wieder weiterzogen, versuchte der Lindwurm es jetzt anders. Er amte ziemlich treffend das Heulen eines Wolfes nach und schaute gespannt zu, wie die zwei wohl darauf reagieren würden.

      Die beiden Wolfsbrüder waren jedoch so miteinander beschäftigt, dass sie das Wolfsgeheul völlig überhört hatten. „Velyne bilde ich mir das nur ein oder hast du zugenommen? Wie viel frisst du eigentlich den ganzen Tag?“

      „Auch nicht mehr als du. Wir teilen uns doch alles untereinander“, entgegnete Velyne grinsend.

      „Aber ich bin viel größer als du. Wenn du genauso viel frisst wie ich, dann hast du mehr als du brauchst“, meinte White Fang lachend.

      „Hm, vielleicht sind sie ja taub“, murmelte der Lindwurm und kroch näher an die beiden Wölfe heran. Wenn sie dicht beieinander waren, konnte er sie vielleicht sogar beide auf einmal schnappen. Nur noch ein paar Meter näher, dachte er sich. Dann kann ich sie mit beide schnappen.

      „Hey warte mal kurz White. Ich habe so ein komisches Gefühl.“ Der jüngere der beiden Wölfe sah sich nervös um. „Hm, komisch. Da ist nichts.“

      „Hören wir besser auf zu blödeln und konzentrieren uns jetzt auf die Umgebung. Falls es hier doch Drachen gibt, sollten wir es dann wenigstens rechtzeitig merken“, sagte White Fang. „Hast recht. Ich fühle mich nur so seltsam. Als ob ich ständig angestarrt werden würde“, fügte Velyne hinzu.

      „Hast du etwa immer noch Angst in der Dunkelheit, Velyne? Ich dachte, diese Phase hättest du inzwischen hinter dir gelassen“, erwiderte White Fang etwas spöttisch.

      „Verdammt. Sie scheinen misstrauisch zu werden. Ausgerechnet jetzt“, dachte sich der Lindwurm ärgerlich und nahm sich vor, seine nächste Chance augenblicklich auszunutzen und gar nicht erst zu zögern. Er war noch immer sehr dicht an den Wölfen dran und er hoffte, dass sie ihn nicht wittern konnten. Der Lindwurm konnte die beiden Leckerbissen jedenfalls sehr deutlich riechen.

      „Nein White. Das ist es nicht. Ich habe Angst da ist irgend etwas...“

      „Was ist los? Was hast du?“, fragte White Fang neugierig. „Na ja also vor ein paar Minuten kam es mir so vor als ob ich einen Wolf gehört hätte, aber ich glaube ich habe mir das nur eingebildet. Aber irgendwie scheine ich seitdem Verfolgungswahn zu haben“, erzählte Velyne ängstlich. „Ach komm! Wenn echt andere Wölfe hier in der Nähe wären, dann hätten sie mehrmals geheult um mit uns Kontakt aufzunehmen“, antwortete White mit ruhiger Stimme.

      Der Lindwurm war sich nicht sicher, ob es sinnvoll wäre, noch einmal zu heulen, doch er beschloss, das Risiko einzugehen. Schon immer hatte er Tierstimmen sehr überzeugend nachmachen können. Allerdings vergrößerte er vorher den Abstand zu den beiden Wölfen etwas, damit es sich nicht so nah anhörte. Da es inzwischen Nacht geworden war, würde man ihn sicher nicht so schnell sehen, dachte er sich und begann zu heulen.

      „Da schon wieder. Ich habe es doch gesagt“, rief Velyne hektisch. „Ja diesmal habe ich es auch gehört. Ich werde gleich mal nachsehen.“ Velyne hielt seinen Bruder zurück. „Nein diesmal werde ich gehen. Schließlich will ich mutiger werden und das ist der erste Schritt, den ich machen muss. Immerhin sind es unsere Artgenossen.“

      White Fang grinste. „Ich sehe du lernst bereits.“

      Der Lindwurm lächelte. Das lief ja besser, als er zu hoffen gewagt hatte. Noch einmal heulte er, um den Wolf dadurch genau zu sich zu locken. Dann musste er ihn nur noch möglichst lautlos ausschalten. Doch das würde er schon schaffen, dachte er sich und wartete gespannt auf den Wolf.

      Velyne ging immer weiter in die Richtung des Heulens. Getrieben von Mut und gebremst von Angst. „Keine Angst Velyne, du hast keine Angst", sagte er immer wieder wiederholend zu sich selbst.

      Der Lindwurm konnte den Wolf jetzt bereits sehen und machte sich auf einen Angriff bereit. Nur noch ein paar Meter näher... und dann ... Der Lindwurm verhielt sich jetzt ganz still und wartete, bis der Wolf auch wirklich nahe genug war. Der erste Angriff musste bereits erfolgreich sein und möglichst so, dass der zweite Wolf gar nicht erst mitbekam, was geschah.

      Velyne ging immer weiter und weiter. „H... Hallo? Wo seid ihr? I... Ich bin ein Wolf wie ihr. Ich will euch nichts böses“, sagte Velyne ängstlich und suchte die Gegend ab.

      Der Lindwurm verstellte seine Stimme und antwortete leise: „Hallo... Komm näher, kleiner Wolf.“ Zum Glück war es so dunkel, dass der Wolf den Lindwurm erst im letzten Moment erkennen könnte und da wäre es bereits zu spät für ihn, um noch entkommen zu können. „Du bist aber ein hübscher Wolf, Kleiner“, sagte der Lindwurm und amte dabei die Stimme einer Wölfin ziemlich überzeugend nach. Jetzt war der Wolf in Reichweite. Nun musste er ihn nur noch erwischen.

      „Wo bist du denn? Zeig dich mal.“ Velyne war etwas verlegen aber auch angetan von der liebreizenden Stimme. Neugierig suchte er die Umgebung ab und freute sich schon eine hübsche Wölfin zu treffen.

      „Hier bin ich, Kleiner“, sagte der Lindwurm und schnellte nach vorne und erwischte den Wolf schon im ersten Versuch. Um ihn keine Chance auf eine Flucht zu lassen, wickelte er seinen langen Körper wie eine Schlange um den Wolf. „Überraschung, Kleiner. Tut mir leid, aber ich bin keine Wölfin. Aber keine Sorge. Wir beide werden bestimmt auch eine Menge Spaß miteinander haben“, sagte der Lindwurm leicht sabbernd.

      „Ach du bist es nur“, meinte der Wolf ein wenig enttäuscht. Überraschenderweise hatte Velyne gar keine Angst vor dem Lindwurm, da er auch noch nicht wusste was er von ihm wollte. An eine Gefahr dachte der unerfahrene Wolf jedenfalls nicht. „Spaß haben, und wie?“, fragte der junge Wolf neugierig und schaute dabei den Lindwurm an.

      „Oh das wirst du gleich sehen, Kleiner“, sagte der Lindwurm und schleckte dem Wolf mit seiner Zunge über die Schnauze und schnurrte dabei leise. „Du bist ein sehr hübscher Wolf. Weißt du das? Und wenn du brav bist, dann werde ich ganz sanft mit dir umgehen“, meinte der Lindwurm und noch immer war nicht klar, was er wirklich mit dem Wolf vorhatte.

      Der Wolf hingegen zeigte keinen Ansatz von Widerstand. Ganz im Gegenteil, es schien ihm sogar zu gefallen, als ihm der Lindwurm über die Schnauze schleckte. „Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie gefällt mir das“, stammelte der Wolf leise vor sich hin und lächelte. Noch immer war er sich nicht bewusst, was für eine Gefahr ihm drohte.

      „Das ist gut. Sogar sehr gut, Kleiner. Dann hast du doch sicher nichts dagegen, wenn wir ein kleines Spielchen miteinander spielen? Es geht darum, dass du mir beweist, dass du ein mutiger Wolf bist. Du bist doch mutig, oder?“ Der Lindwurm öffnete sein Maul, so dass der Wolf direkt hineinsehen musste. „Gehe mal da hinein und weiter bis ganz nach hinten. Nur die mutigsten Wölfe trauen sich das.“

      „Gut,