Ein Lindwurm unter Wölfen. Hugo von Velocia. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Hugo von Velocia
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847663751
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nichts tun konnte und flüchtete so schnell er konnte. Anscheinend hatte er die Gefahr erkannt, die so ein Lindwurm darstellte. Währenddessen trug Slykur den einen Jungdrachen auf seinen Rücken und lief weiter davon. „Du darfst diesem Lindwurm nichts glauben! Ganz egal was er sagt.“ Zumindest diesen einen Drachen würde Slykur mit seinem Leben beschützen. Er hoffte, dass wenigstens einer oder zwei der restlichen Drachen, dem Lindwurm entkommen konnten. Als Slykur an die Stelle kam, an der er vorhin den ersten Drachen getroffen hatte, war dieser nicht mehr an der Stelle, an der ihn Slykur scheinbar niedergeschlagen hatte. Was der Lindwurm nicht wusste war: Slykur hatte ihm zwar eine verpasst, doch nicht um in bewusstlos zu schlagen, sondern um den Lindwurm zu täuschen. Er hatte den Jungdrachen kaum berührt und bewusstlos war er nicht eine Sekunde lang gewesen. Bevor Slykur ihn verlassen hatte konnte er noch : „Hau ab so schnell du kannst“, zu ihm flüstern. Zufrieden stellte Slykur fest, dass der Drache tatsächlich geflohen war. Dann gibt es mindestens zwei überlebende. Und mit etwas Glück vielleicht noch mehr, dachte sich Slykur.

      Nachdem der Lindwurm nun insgesamt drei Jungdrachen gefressen hatte, war er bester Laune. Es störte ihn nicht weiter, dass die restlichen Drachen bemerkt hatten, was der Lindwurm getan hatte. Er war sich ziemlich sicher, sie nicht mehr in ihrem Nest vorzufinden, als er sich auf den Rückweg machte. Doch ihren Spuren würde er sicher folgen können, glaubte er. Auch wenn er jetzt keinen Hunger mehr hatte, konnte es nicht schaden, zu wissen, wo er vielleicht künftige Beute finden konnte.

      Slykur blieb weiter entfernt stehen und wartete ab. Schließlich kam auch der zweite übrige Jungdrache zu ihm. Es war derjenige, der versucht hatte seine beiden Brüder zu warnen, aber zu spät gekommen war. „Es tut mir wirklich leid um eure drei Freunde, aber es gibt noch einen den er nicht erwischt hat. Ich hab ihm vor dem Lager getroffen und weggeschickt. Ihr zwei lauft jetzt sofort weiter. Ich gehe inzwischen zurück zum Lager, vielleicht hat es ja noch einer von denen geschafft zu Entkommen“, sagte Slykur.

      Inzwischen hatte der Lindwurm das Lager wieder erreicht. Wie er erwartet hatte, war es leer. Doch die Spuren der Drachen waren nicht zu übersehen. Doch der Lindwurm sah auch noch eine andere, größere Spur, die er sofort erkannte.

      „Slykur“, sagte er nur. „Er hat sie also doch gewarnt.“

      Slykur änderte spontan seinen Kurs. „Hm, es ist wohl doch besser nicht den direkten Weg zu nehmen. Die Kleinen sind vorerst sicher, denn sie sind ziemlich flink und kennen sich hier auch perfekt aus.“ Slykur änderte seinen Weg und ging in eine komplett andere Richtung, aber weder in die der Drachen noch in die des Lagers. „Es ist wohl besser, wenn ich nicht zufällig auf den Lindwurm treffe. Sonst habe ich ihn womöglich wieder am Hals. Und das riskiere ich nicht noch einmal“, fauchte Slykur.

      Nachdem sich der Lindwurm eine Weile in dem Nest der Drachen ausgeruht hatte, erhob er sich wieder und folgte eine Weile den Spuren, doch bald schon merkte er, dass Slykur und die Kleinen nicht in die gleiche Richtung gegangen waren und er überlegte, in welche Richtung er zuerst gehen sollte. Schließlich folgte er zuerst der Spur eines der kleinen Drachen. Slykur hinterließ tiefere Spuren, die leichter zu finden waren, auch wenn sie schon älter waren, dachte sich der Lindwurm.

      Slykur ging weiter in die Richtung, die er eingeschlagen hatte. Plötzlich erfasste ihn was von hinten. Er wollte schon mit seinen Klauen zuschlagen, als er merkte, dass es einer der zwei Jungdrachen war, von denen er sich vorhin getrennt hatte. „Nanu? was machst du denn hier?“, fragte Slykur.

      „Ich hatte zu viel Angst und außerdem kann ich noch nicht fliegen. Denn der zweite der mit mir mitgegangen ist, ist in die Luft geflogen. Und ich wollte nicht alleine zurückbleiben. Kann ich nicht eine Weile bei dir bleiben? Mein Bruder hat gesagt ich soll zu dir gehen. Du könntest mich beschützen.“ Slykur willigte ein, dass der Kleine ein Stück mitgehen durfte. Schließlich erreichten sie einen kleinen Fluss. Komm, Kleiner. Wir schwimmen hindurch. Falls uns der Lindwurm folgen sollte, kann er die Spuren nicht mehr lesen und er ist sicher noch zu weit weg um uns hier sehen zu können. Ich kenne ihn, der lässt nicht locker. Wenn wir ein Stück im Fluss marschieren, dann hinterlassen wir keine so offensichtlichen Spuren. Wir müssen nur vorsichtig sein, wenn wir den Fluss wieder verlassen und unsere Spuren dort gut verwischen“, schlug Slykur vor.

      Der Lindwurm kam bald an die Stelle, an der der eine Jungdrache losgeflogen war. Hier hörten die Spuren plötzlich auf und damit war es dem Lindwurm nicht mehr möglich zu erkennen, in welche Richtung der Jungdrache geflohen war. Ärgerlich fluchte er. „Verdammt noch mal. Ich hätte nicht gedacht, dass der schon fliegen kann.“ Dem Lindwurm blieb nichts anderes Übrig als umzukehren und dann der Spur des anderen Drachen zu folgen. Bald schon traf er wieder auf Slykurs Spur. „So so, ihr seid also zusammen“, murmelte der Lindwurm lächelnd vor sich hin und erreichte bald den Fluss. Es war eindeutig zu sehen, dass die Drachen in den Fluss gegangen waren. Schnell kroch auch der Lindwurm ins Wasser. Irgendwo mussten sie wieder an Land gegangen sein, dachte er sich. Wahrscheinlich am gegenüberliegenden Ufer. Dort musste er ihre Spuren nur wiederfinden. Der Fluss war kein kleiner Bach, sondern breit und tief genug, dass auch ein Drache schwimmen musste, um ihn überqueren zu können. Zumindest wenn der Drache nicht fliegen konnte.

      Slykur und der kleine Jungdrache hatten einen deutlichen Vorsprung vor dem Lindwurm und deshalb rechneten sie sich gute Chancen aus, den Lindwurm hier am Fluss endgültig überlisten und abhängen zu können. Sicher wird der Lindwurm sich mächtig ärgern sobald er das Ufer erreichte, glaubte Slykur.

      „Du Slykur wieso sind wir nachdem wir den Fluss überquert haben in verschiedene Richtungen gegangen um dann wieder zurück zum Fluss zu gehen und dann wieder hin und her und warum sind wir schlussendlich ins Wasser um an der gleichen Seite den Fluss wieder zu verlassen an dem wir ihn erst betreten haben? Jetzt haben wir den Fluss doch gar nicht überquert und sind noch immer auf der gleichen Seite vie zuvor." „Um den Lindwurm zu verwirren. Ich kenne diesen Kerl mittlerweile ziemlich gut. Und der folgt sicher unseren Spuren, wie er es bei mir schon des öfteren gemacht hat. Und da wir jetzt unzählige Spuren hinterlassen haben, wünsch ich ihm viel Spaß. Er wird es schwer haben, herauszufinden, welche Spur die neueste ist. Dadurch gewinnen wir Zeit und können unseren Vorsprung vergrößern. Vielleicht können wir ihn auch ganz abhängen. Denn jetzt achten wir sehr gut darauf, dass wir keine Spuren mehr hinterlassen. Aber sicher sind wir trotzdem nicht. Er ist ziemlich geduldig und hartnäckig was die Jagd angeht.“

      Der Boden wurde immer steiniger was Slykur sehr gut fand, denn auf so hartem Boden hinterließen selbst Drachen keine Spuren mehr. Allerdings wurde das Gelände auch immer schwieriger und schließlich kamen die beiden Drachen an eine enge Schlucht. Vor ihnen ging es fast Senkrecht in die Tiefe. Doch diese Schlucht war nur wenige Meter breit und die andere Seite lag ein paar Meter tiefer als diese.

      Grummelnd versuchte der Lindwurm irgendwie den Spuren zu folgen, was gar nicht leicht war. „Dieser verdammte Slykur. Du scheinst cleverer zu sein, als ich dachte“, fluchte er nach einer Weile, als er ziemlich viel Zeit am Flussufer verbracht hatte bis er endlich glaubte, die richtige Spur gefunden zu haben. Nun musste er sich aber ziemlich beeilen, damit die beiden Drachen keinen zu großen Vorsprung bekommen konnten.

      „Hier trennen sich für kurze Zeit unsere Wege, Kleiner. Es wird nun Zeit das auch du das Fliegen lernst. Diese Schlucht ist unsere beste Chance, dem Lindwurm endgültig zu entkommen. „I... ich soll über die Schlucht da fliegen? Bist du verrückt?" antwortete der kleine Drache. „Verrückt nicht. Aber Lindwürmer können nicht fliegen und zum Springen ist es zu weit. Du erinnerst mich sehr an meinen kleinen Bruder... und ich will das du überlebst. Auf keinen Fall kann ich zulassen, dass der Lindwurm dich erwischt. Mit einem Stoß schuppste Slykur den kleinen Drachen über den Abhang. Und siehe da: flügelschlagend konnte der Kleine sich gerade noch an die andere Seite bringen. „So ich laufe noch mal zum Lager und dann komme ich nach. Keine Angst. Auf deiner Seite der Schlucht bist du sicher. Und gehe dort drüben in Deckung, damit dich der Lindwurm von hier aus nicht sehen kann. Dann wird er auch gar nicht erst versuchen, die Schlucht zu überqueren. Ich sehe zwar nirgends eine Möglichkeit dazu, aber man weiß ja nie." Mit diesen Worten verabschiedete sich Slykur von dem Jungdrachen und lief so schnell wie er konnte in eine andere Richtung weiter.

      Als der Lindwurm wenig später die Schlucht erreichte, wusste er, dass er da sicher nicht drüber kommen