Irgendwann sehen wir uns wieder. Kristin Pluskota. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kristin Pluskota
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738046335
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Denn die größte Kraft steckt in ihren Händen. Durch Berührungen können sie Kontakt zu den Menschen aufnehmen, ihre Gedanken lesen, kommunizieren und Gefühle war nehmen. Deshalb konnte ich Maggies und Johns Stimmen in meinem Kopf hören. Schutzengel geben ihre Energie weiter, sie spenden Wärme, Liebe und Hoffnung. Das lässt die Sorgen ihrer Schutzbefohlenen kleiner erscheinen und hilft ihnen, den richtigen Weg zu finden.Eine weitere Fähigkeit erleichtert den Engeln, Menschen zu helfen. Sie können in ihren Auren lesen, dieses sind, die Farben, die jedes Lebewesen umgibt. Maggie mit ihren warmen Farben steht für Herzlichkeit und Johns Farben für die Kraft. Obwohl sich das alles so unwirklich anhörte, bestanden keine Zweifel. Ich wusste, dass Maggie und John mir die Wahrheit sagten.Es ist schon komisch, seitdem ich denken kann, steht ein kleiner Engel auf meinem Nachttisch. Natürlich steht er da, um mich zu beschützen. Wie ein Talisman. Doch die Bedeutung hat sich geändert. Denn wenn ich ihn jetzt sehe, muss ich an meine leibliche Mutter, Ariel denken. Wo ist sie nur? Seitdem ich mich wieder an alles erinnern kann, fehlt sie mir so sehr. Den kleinen Engel von meinem Nachttisch trage ich jetzt immer bei mir. Abends bevor ich zu Bett gehe, küsse ich ihn. Denn ich hoffe, dass meine Mutter es spürt und auch an mich denkt. John erinnert mich an die Geschichten, die Maggie mir immer erzählt hat, als ich noch klein war. Ich weiß sofort, was er meint. In meinem Kopf drehten sich die Wörter, die Zeit veränderte sich, die Jahre zogen an mir vorbei. Wie jeden Abend deckte Maggie mich zu, setzte sich auf mein Bett und fing an über die andere Welt, Marlos zu erzählen. In Maggies Geschichten war diese Welt so wunderschön, voller Liebe und Hoffnung, dass ich mir jedes Mal wünschte, ich wäre da. Ich konnte nie genug bekommen, sie sollte nie aufhören zu erzählen. Maggies Stimme drang in meine Ohren. Die Erinnerungen kamen wieder, die Welt tauchte vor meinen Augen auf. Die riesigen Bäume, die immer grün sind, im Wind hin und her schwingen und dabei eine Melodie erzeugen. Ich konnte das Gras an meinen Füßen spüren, es kitzelte mich zwischen den Zehen. Es war so weich, als würde man auf Wolken laufen.Der Wind durchfuhr meine Haare, ich atmete tief ein, es roch nicht nur nach Zuckerwatte, es schmeckte auch so. Die Sonne erwärmte meine Haut, ich konnte jeden einzelnen Strahl spüren. Nicht nur ich reckte mich Richtung Himmel, auch die bunten Blumen auf der Wiese, gierten nach dem Licht. Ich legte mich zu ihnen und beobachtete die Vogelschwärme im Himmel. Sie sangen wunderschöne Lieder, ein riesiger Schmetterling glitt durch die Luft. Mit meinem ganzen Körper nahm ich diese Welt wahr, ich verschmolz mit ihr. Ich fühlte mich frei, wie dieses Tier. Ich sprang auf und folgte dem Schmetterling zu einem Fluss. Ich konnte kaum meinen Augen trauen, was ich da sah, überall diese wunderschönen Schmetterlinge. Ich setzte mich ans Ufer, ließ meine Beine ins Wasser baumeln und beobachtete sie. Wenn die Sonnenstrahlen auf ihre Flügel trafen, leuchteten diese in grellen Farben. Der Himmel färbte sich bunt. Das klare Wasser des Flusses kühlte meinen Körper. Ich konnte bis auf den Grund sehen. Fischschwärme bewegten sich langsam durchs Wasser. Ich streckte eine Hand aus und sie berührten meine Finger. Diese Fische hatten keine Angst, sie waren eher neugierig. Ein wunderschöner Ort, ohne Probleme, ohne Sorgen. Es fühlte sich so real, so wirklich an, wie nach Hause kommen. Maggies Stimme drang in mein Unterbewusstsein. Mit jedem Wimpernschlag entfernte ich mich mehr von Marlos, es wurde wieder kalt um mich herum. Ich blickte in Johns Augen. Er grinste mich an, denn er wusste, dass ich mich an die Geschichten erinnern konnte. Zum ersten Mal sah ich in seinem Gesicht Erleichterung. Ich erwiderte sein Grinsen, diese Geschichten waren immer so wunderschön. Es fühlte sich immer so echt an, Maggie konnte so gut Geschichten erzählen. Und bevor John es aussprechen konnte, wusste ich es. Marlos, war nicht nur eine Geschichte, Marlos existiert wirklich.Ich hatte so viele Fragen, doch Maggie legte ihren Zeigefinger auf ihre Lippen, sie signalisierte mir, ruhig zu bleiben und John ausreden zu lassen. Ich würde es bald verstehen, ich müsse nur auf mein Herz hören. Meine Mutter, Ariel wurde vor zwanzig Jahren von meinem Opa auf die Erde geschickt. Sie wurde einem Mann zugeteilt, der durch einen Unfall seine Freundin verloren hatte. Dieser machte sich große Vorwürfe. Obwohl er den Tod seiner Freundin nicht hätte verhindern können, denn ihre Zeit auf der Erde war abgelaufen. Ariel versprühte Wärme, Liebe und Hoffnung. Sie gab ihm all ihre Energie. Aber nichts half, diesem Mann ging es immer schlechter. Mein Opa riet ihr, ihn gehen zu lassen. Doch das konnte sie nicht. Schutzengel können Menschen nur helfen, wenn diese auch bereit sind, sich zu öffnen. Dieser Mann konnte nicht loslassen, immer wieder suchte er Schuldige für den Tod seiner Freundin. Meine Mutter schaffte es nicht zu ihm durchzudringen, in seinen Gedanken war nur Trauer und Hass zu sehen. Seine Aura färbte sich schwarz.

      Als eines Abends der Mann wieder zu seiner toten Freundin sprach und herzzerreißend anfing zu weinen, konnte meine Mutter nicht anders. Sie hatte alles versucht. Trotzdem konnte sie ihn nicht aufgeben. Irgendetwas in ihr sagte, dass sie es schaffen, würde ihn zu retten. Obwohl meine Mutter wusste, dass es verboten war, sich einem Menschen zu zeigen. Verstieß sie gegen dieses und machte sich sichtbar. Der Mann bekam Angst, wollte nicht verstehen, was da geschah. Er dachte, er würde jetzt verrückt werden. Doch Ariel konnte ihn überzeugen, dass es Schutzengel gibt und sie einer von ihnen sei. Meine Mutter erzählte ihm, dass seine Freundin glücklich gestorben ist, sie hatte ein schönes Leben mit viel Liebe und Zuneigung. Seine Freundin war dankbar für die gemeinsame Zeit und ihre Seele wird weiter leben. Er hätte ihren Tod nicht verhindern können, jetzt muss er wieder nach vorne schauen. Von da an trafen sie sich jeden Tag, dem Mann ging es bald besser. Ihre Gespräche halfen ihm, es besser zu verstehen. Irgendwann konnten sie auch wieder zusammen lachen. Dieser Mann hatte neue Hoffnung geschöpft. Meine Mutter wurde einem neuen Menschen zu geteilt. Doch sie trafen sich heimlich jeden Tag. Das ging über viele Monate so. Mein Opa durfte davon nichts erfahren. Ariel viel es schwer diese Treffen vor ihm geheim zu halten, schaffte es aber immer wieder. Sie hätte sich ihm gerne anvertraut, doch Schutzengeln dürfen sich Menschen nicht zeigen. Ariel wollte nicht auch noch meinen Opa gefährden, er hätte es sofort melden müssen. Die Obersten hätten nicht nur meine Mutter bestraft, sondern auch ihn, er hätte besser auf sie aufpassen müssen. Doch ihn traf keine Schuld, meine Mutter verstand es, Sachen zu verbergen. Ariel hörte auf ihre Gefühle und vertraute ihnen. Doch es kam, wie es kommen musste! Die Beiden verliebten sich ineinander. Obwohl meine Mutter wusste, dass es falsch war, konnte sie nicht anders. Sie liebte diesen Mann und wollte ihn nie wieder verlassen. Keiner hätte es für möglich gehalten, doch meine Mutter wurde mit mir schwanger. Dieser Mann war mein Vater. Ariel hatte Angst, sie musste sich nun Palu, meinem Opa anvertrauen. Dieser entschied, dass meine Mutter sofort nach Marlos zurückkehren musste. Ihr blieb keine andere Wahl, Ariel konnte sich noch nicht einmal von meinem Vater verabschieden, es war zu gefährlich. Mein Vater suchte sie überall, er gab nicht auf. Er versuchte, mit anderen Schutzengeln in Kontakt zu treten. Meine Mutter hatte ihm erzählt, wo sich die Schutzengel am liebsten treffen. Sie hörten und sahen ihn, doch keiner wollte ihm helfen. Die Schutzengel hatten zu viel Angst bestraft zu werden. Er flehte sie an ihn zu berühren und seine Gedanken zu lesen, damit sie ihm glaubten. Aber selbst das wollten sie nicht, sie wollten damit nicht in Verbindung gebracht werden. Mein Vater wusste nicht weiter und ging sogar zur Polizei. Natürlich hat man ihn da für verrückt erklärt, sie sperrten ihn ein und gaben ihm Tabletten. Es hat lange gedauert, doch die Erinnerungen an meine Mutter verschwanden immer mehr aus seinen Gedanken. Die Tabletten und Gespräche mit Psychiatern ließen die Wahrheit wie eine Geschichte seiner Fantasie aussehen. Und irgendwann hielt er es auch nur noch für einen bösen Traum. Meine Mutter wurde in Marlos von meinem Opa versteckt gehalten, es durfte niemand davon erfahren, dass sie schwanger war und schon gar nicht von einem Menschen. Sie litt sehr unter der Trennung von meinem Vater. Ariel flehte meinen Opa an, sie wollte zurück auf die Erde. Doch er ließ sie nicht, es war zu gefährlich. Nach neun Monaten kam ich dann in Marlos zur Welt. Die ersten sieben Jahre meines Lebens bin ich dort wie normale Kinder aufgewachsen. Unsere Fähigkeiten entwickeln sich erst zwischen dem siebten und achten Lebensjahr. Umso früher sich unsere Fähigkeiten zeigen, umso stärker werden wir. Ich hatte aber Menschenblut in mir, keiner wusste wie und was mit mir passieren würde. Als mein Opa spürte, dass ich mich veränderte, durfte ich meine Freunde nicht mehr treffen. Ihnen wurde erzählt, dass ich krank war und viel Ruhe brauchte. Mein Opa forschte nach, ob es schon einmal so einen Fall wie mich gab. Er fand ein Kind das genau, wie ich einen Schutzengel als Mutter und einen Menschen als Vater hatte. Dieses Mädchen, Mila hat mit Anfang sieben ihre Fähigkeiten erlangt. Sie war sehr stark. Mit dreizehn Jahren fing sie an, in ihrem Dorf Unruhe zu stiften. Ihre Fähigkeiten reichten ihr nicht, sie wollte mehr. Mila war so stark, dass keiner sie aufhalten konnte. Also taten die Dorfbewohner alles