Baphomets Jünger. Julia Fromme. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Julia Fromme
Издательство: Bookwire
Серия: Dunkelwaldtrilogie
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750232730
Скачать книгу
Mutter

      - Arnald von Ywen, älterer Bruder von Rudger, Erbe des Gutshofes in Euba

      - Michel von Ywen, jüngerer Bruder Rudgers

      - Heske von Ywen, jüngere Schwester von Rudger

      - Pater Wito, ein Benediktinermönch, Geistlicher in Ywen

      Lichtenwalde

      - Heidenreich von Lichtenwalde*, Nachbar des Ulrich von Ywen

      - Heda von Lichtenwalde, Frau des Heidenreich

      - Agnes (Nes) von Lichtenwalde, Tochter des Ritters Heidenreich

      - Magdalin von Lichtenwalde, Schwester von Agnes

      Schellenberg

      - Heinrich von Schellenberg*, Landrichter des Pleißenlandes

      - Theda von Schellenberg, Frau des Heinrich

      - Heinrich (Hencke) von Schellenberg *, ältester Sohn Heinrichs

      - Clement von Schellenberg, jüngerer Sohn Heinrichs

      - Eneyde von Schellenberg, Tochter Heinrichs

      Mark Meißen

      - Friedrich I. von Meißen* (der Freidige, der Gebissene), Markgraf zu Meißen, Landgraf zu ----Thüringen (1257-1323)

      - Elisabeth*, Markgräfin zu Meißen (1286-1359)

      - Friedrich der Lahme* (Fritz), Sohn Friedrich I. aus erster Ehe (1293-1315)

      - Dero von Schönfels, Ritter des Markgrafen

      - Jenrik von Hohenstein, Ritter des Markgrafen

      - Matthias (Matz) von Wersdorf, Knappe Rudgers

      Weitere Personen

      - Endres, Valten und Jorge, junge Templer, die mit Rudger nach Ywen gekommen sind

      - Borek und Tibor, zwei böhmische Waisen

      - Bruder Anselm (Anselm von Colbitz), junger Priesterbruder in Wichmannsdorf, Freund von Rudger

      - Alan de Sivrey, Luc de Brienne, französische Templer auf der Flucht

      - Friedrich von Alvensleben*, letzter Meister des Templerordens in Alemannien und Slawien (um 1265 – um 1313)

      - Gero*, Komtur des Templerhofes in Mücheln

      - Waldemar der Große* (Askanier), Markgraf von Brandenburg (um 1280-1315)

      Abt Johannes von Grünhain*

      - Caspar von Maltitz*, Kommandant der Stadt Großenhain

      - Gisko von Taubenhain, Hauptmann der Truppen des Erzbischofs von Magdeburg

      Teil 1

      Mysterium

      Kapitel 1

       Wichmannsdorf

       17. Oktober 1307

      „Ich weiß es, Rudger. Glaub mir. Ich habe gesehen, wie zwei Boten vom Orden heute Nacht zu Friedrich gekommen sind.“ Die Worte kamen in einem heißeren Flüstern über die Lippen des jungen Mönches. Seine Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen. Schweißperlen liefen ihm über die Stirn, obwohl es im Schlafsaal der Ritter empfindlich kühl war.

      „Weißt du, was du da behauptest?“, fragte der junge Ritter ebenso leise den Mönch. Sein Gesicht drückte Unglauben aus. „Wenn das wahr ist, Anselm, dann Gnade uns Gott.“

      Rudger drehte sich wieder zu seiner Bettstatt um und ordnete seine Decken. Es war noch weit vor dem Morgengrauen. In Kürze würden die Glocken ertönen, die die Ritter zur Morgenmesse riefen. Er schaute sich kurz im Schlafsaal um. Seine Kameraden lagen noch im tiefen Schlaf. Nichts konnte sie so schnell aus ihren Träumen holen, auch nicht das aufgeregte Flüstern der beiden. Der junge Mönch, mit dem ihn eine Art Freundschaft verband, war zu ihm gekommen und hatte ihn heimlich geweckt.

      Mit skeptischem Blick wandte er sich wieder Bruder Anselm zu. „Aber woher willst du wissen, dass es in Paris zu Verhaftungen kam und der Orden in Gefahr ist?“, fragte er noch einmal nach. „Ich denke, du hast nur gesehen, wie die Männer zu Friedrich gegangen sind?“ Er schnaubte kurz. „Wer weiß, vielleicht haben sie lediglich ein Schlaflager aufgesucht und wir werden heute erfahren, was sie wollen.“ Überlegen lächelte er den anderen an. Der junge Mönch hatte schon immer eine etwas rege Fantasie.

      Doch Anselm ließ sich nicht so leicht aus dem Konzept bringen. „Wenn ich es doch sage.“ Dann stockte er und sah Rudger verschwörerisch an. „Ich bin ihnen nachgeschlichen.“

      „Was!“, rief der Ritter erstaunt. Erschrocken schlug er die Hand vor den Mund und schaute sich verstohlen um. Doch niemand schien ihn gehört zu haben. „Komm, lass uns nach draußen auf den Gang gehen.“ Anselm am Arm packend zog er ihn hinter sich her. Vor der Kammer sah er sich aufmerksam um. Doch sie waren allein hier.

      „Warum das denn?“, fragte er leise.

      „Ich war halt neugierig, was die Kerle mitten in der Nacht und in aller Heimlichkeit hier wollten. So bin ich ihnen nach. Als sie hinter der Tür unseres Ordensmeisters verschwunden sind, habe ich mich angeschlichen und gelauscht.“ Entschuldigend zog Anselm seine Schultern nach oben. „Ich habe ein paar Gesprächsfetzen erhaschen können, als der eine Kerl zu Friedrich sagte, es sei schlechte Kunde, die er brächte. Auf Friedrichs Nachfrage antwortete er, der Orden sei verloren. Dann haben sie nur noch gemurmelt. Aber nach einer Weile konnte ich noch verstehen, wie irgendwer sagte, der französische König habe in Paris alle Templer verhaften lassen. Aber das habe ich dir ja bereits erzählt.“

      Rudger ließ sich gegen die Wand sinken. Unruhe ergriff ihn. Schon seit längerem wusste er, dass der französische König Philipp, den alle Welt den Schönen nannte, Unruhe in den Reihen der Kirche säte. Der von ihm wie eine Marionette dirigierte Papst, Clemens V., hatte die Templer zwar von den Vorwürfen freigesprochen, die im Verlaufe der letzten Jahre gegen sie laut geworden waren. Dennoch stand der Verdacht im Raum, dass sich die Ordensritter der Häresie schuldig gemacht hätten. Auch der Vorwurf, sie wären lieber ihren Geldgeschäften nachgegangen, statt sich der Bekämpfung der Heiden zu widmen, wog schwer. Nun schien sich das Blatt endgültig gewendet zu haben. Wenn es überhaupt stimmte, was der Mönch in gehört hatte. Oft gaukelten die Gespenster der Nacht einem Dinge vor, die tagsüber betrachtet vollkommen lächerlich waren.

      Da an Schlaf nicht mehr zu denken war, beschloss Rudger in die Kapelle zu gehen und dort den Beginn des Tages abzuwarten. Er schlich sich zurück in den Schlafsaal, streifte seine Hosen über und befestigte die Bänder am Gürtel seiner Bruche. Seinen Rock hatte er gleich nach dem Aufstehen, als Bruder Anselm ihn unsanft aus dem Schlaf riss, übergezogen, da es im Schlafsaal zugig und kalt war. Dann schlüpfte er in seine Schuhe, warf sich den Mantel über und klopfte Anselm, der ihm gefolgt war, leicht auf die Schulter. Mit einem verhaltenen Nicken verließ er den Schlafsaal. Wie durch ein Wunder war keiner der anderen von ihrem Treiben wachgeworden.

      Anselm holte tief Luft und überdachte seine eigene Lage. Er war einer der Ordensmönche, die sich auf dem Templerhof aufhielten. Außer ihm selbst gab es noch sieben weitere Brüder, die sich um die wirtschaftlichen Belange des Hofes und um das leibliche Wohl der fünfzehn Ritterbrüder einschließlich ihres Ordensmeisters kümmerten. Anselm hatte erst vor wenigen Wochen das Gelübde abgelegt. Er war der jüngste Sohn eines anhaltinischen Adligen, ohne Aussicht auf ein Erbe. Doch die Familie stand den Templern schon seit Generationen nahe. Sein Onkel Wilhelm von Colbitz, selbst ein Tempelritter, war in der Schlacht um Akkon gefallen. Anselm war von schmächtiger Statur, und sein Vater hatte bestimmt, dass er als Ordensmönch zwar tauglich sei, nicht aber als Krieger. Die Tempelritter waren seit über zweihundert Jahren die militärische Elitetruppe des Abendlandes, und es waren nur kräftige junge Männer, denen das Privileg zuteilwurde, in ihre Reihen aufgenommen zu werden.

      Anselm war nicht böse darüber. Immer schon hatte er lieber seinen Gedanken nachgehangen, verabscheute