Dream of a Stretcher. Enrico Schmidt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Enrico Schmidt
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738087956
Скачать книгу
Strich quer über die gesamte Zeile beantworten. Er hatte weder ihm bekannte Allergien, Unverträglichkeiten, noch sonst etwas. Nur als es um die Erkrankungen in seiner Familie ging, musste er konkreter werden.

      In nicht einmal zehn Minuten arbeitete er das dreieinhalb Seiten starke Dokument durch. Dieselbe Frau, die ihm das Formular aushändigte, schaute deshalb ein wenig ungläubig drein, als sie Papier und Stift wieder entgegen nahm.

      »Haben Sie wirklich alle Seiten bearbeitet?«

      »Natürlich.«

      »Auch die Rückseiten?«

      »Selbstverständlich. Halten Sie mich für inkompetent?«, fragte Eddie merklich pikiert –der Firmenboss in spe kam zum Vorschein. Seine Reaktion veranlasste die junge Frau dazu, kein zweites Mal nachzuhaken. Stattdessen fuhr sie fort:

      »Also schön, Sie werden in die psychiatrische Abteilung überführt. Heute wird Sie ganz sicher kein Arzt mehr ansehen, aber wir behalten Sie über Nacht hier. Morgen Früh wird sich Dr. Marcus – die Leiterin der Psychiatrie – sicher mit Ihnen unterhalten.« Eddie war nicht überrascht, dass sich heute niemand mehr seiner annehmen würde. Es war schon spät. Man würde ihm nur noch sein Zimmer zuweisen, alles Weitere morgen.

      »Das verstehe ich«, quittierte er.

      »Aus Sicherheitsgründen müssen Sie all Ihre persönlichen Gegenstände abgeben.«

      »Verstehe«, antwortete er erneut.

      »Wir brauchen von Ihnen Ihr Handy, die Schlüssel, Schnürsenkel …«

      »Die Schnürsenkel?«

      »Ja, die Schnürsenkel geben Sie bitte auch ab. Es ist ein gutes Zeichen, dass Sie sich selbst eingewiesen haben. Aber wir müssen auf Nummer sicher gehen. Sie würden nicht glauben, auf was für Ideen manche Menschen kommen.« Eddie kommentierte das nicht. Stillschweigend senkte er den Kopf und ließ seinen Blick an sich hinunter gleiten. Eine müde aussehende Krankenschwester verlangte also von ihm, dass er ihr die Schnürbänder seines ledernen Schuhwerks überließ, damit er sich unter keinen Umständen damit erdrosseln könnte.

      Für einen Moment fragte er sich, ob dies sein persönlicher Tiefpunkt war. Wie konnte es nur so weit kommen? Äußerlich war er noch immer der Alte, adrett gekleidet, gut frisiert, sauber und gepflegt. Doch so langsam offenbarte sich, was Eddie wirklich war: Ein junger Mann, den das Leben nach einer langen Fahrt auf der Überholspur schlussendlich doch einholte. Der nicht wusste wer er war und wer er sein wollte. Die Dame vor ihm kannte ihn nicht, darum behandelte sie ihn wie einen einfachen Patienten, wie jedermann.

      Ohne dass auch nur ein Wort seine Lippen verließ, übergab er der Frau seine persönlichen Gegenstände. Mit den Händen in den leeren Taschen seines Sakkos folgte er daraufhin einem Pfleger in die vierte Etage des Gebäudes. An der verglasten Tür war für jeden zu lesen, um welchen Bereich des Krankenhauses es sich bei jener Etage handelte. Dort stand in großen Druckbuchstaben: »Psychiatrie«

      Eddie hatte seine Mühen, mit dem hochgewachsenen, drahtigen Pfleger Schritt zu halten. Die beiden gingen schnurstracks über den wie leer gefegten Stationsflur, bis der junge Mann vor einer grau lackierten Holztür stehen blieb. Endlich hatte Eddie einen Moment für ein paar erste Eindrücke, die jedoch ernüchternd ausfielen. Der Flur war nur spärlich beleuchtet. Links und rechts waren alle paar Meter diese grauen Türen in die Wände eingelassen. Hier und da stand ein kleines Regal an der Wand, auf dem Getränke platziert waren. Neben jeder Tür stand offenbar die Zimmernummer. Die Tür, vor der Eddie und der Pfleger sich befanden, war mit der Nummer 04-027 markiert. Eddie hatte keine Gelegenheit, die anderen Räume zu betrachten, doch vermutlich sahen sie von innen ohnehin alle gleich aus. Dieser Gedanke kam ihm, als er das erste Mal sein neues Reich betrat. Darin waren gerade mal ein Bett und ein winziger Tisch untergebracht. Dazu eine kleine, unansehnliche Nachttischlampe. Wenn er länger hier zubringen müsste, würde er nie mehr als die Nächte in diesen vier Wänden verbringen. So viel war schon mal klar. Die Ausstattung überraschte ihn jedoch keineswegs, schließlich hatte man ihm die Schnürsenkel abgenommen, damit er damit keinen Unfug trieb. Es wäre doch paradox, wenn man ihm mit diesem Zimmer eine Fülle solcher Gelegenheiten bieten würde.

      »Ich lasse Sie dann erst mal alleine. Die Toiletten sowie die Dusche sind ein paar Meter weiter den Gang runter. Beide lassen sich nicht verschließen, doch es hängen Schilder an den Türen. Drehen Sie sie unbedingt auf besetzt!«

      »Danke für die Info. Gute Nacht.« Eddie war sichtlich bedient. Immer wieder sah er sich im Raum um, doch wenn er eine Stelle erneut erblicke, fand er dasselbe vor: Nichts, gähnende Leere.

      »Nichts zu danken. Ich wünsche eine angenehme Nacht.« Du musst ja nicht hier schlafen, dachte Eddie. Zumindest schaffte er es, diesen Gedanken nicht laut zu denken. Als der Pfleger verschwunden war, schaltete er direkt das Licht aus. Das einzige, was es nun zu tun gab, war das Bett auszuprobieren. Erfreulicherweise erwies sich die Matratze als angenehm – zumindest deutlich besser als erwartet. Natürlich war man mehr Komfort gewohnt, doch an Orten wie diesem hier gab es keine Ansprüche zu stellen.

      Während er einfach nur dalag und die Zimmerdecke anstarrte, überkam ihn plötzlich ein aberwitziger Einfall. Er musste an den Traum denken, der ihn in seinem komatösen Schlaf überkam. Die Person lag auch einfach nur so da, oder?

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCA8NCWADASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwDxXqaW kPXigigoTp3qC5iLNvXn1FT4x16USMETJOKAKOx3HHQdTmpLSze6mKoMgdTkCmYlmciNSQfQVtWd ubO35Hzkc+1VFXZICG0tM5OSB0FJDdoUYxxsAPanRxLgs6gn3FSDaoIAAHpitbBcr/aZ2P7lR75o T7Q/LqoP+ferAAHb9KAQeMU9e4rjSH74AppgXzA5wW9alIHBpMdxzRYAPfnj0pemO1NClSTQcsvH BpgCtuJ4p3OaaAQvI