Der Schreiber des Hebräerbriefes fordert uns auf, ohne Scheu in Gottes Gegenwart zu gehen: „Da wir nun, Brüder, Freimütigkeit haben zum Eintritt in das Heiligtum durch das Blut Jesu, auf dem neuen und lebendigen Weg, den er uns eingeweiht hat durch den Vorhang hin, das ist sein Fleisch, und einen großen Priester haben über das Haus Gottes, so lasst uns hinzutreten …“ (Heb 10,19-22).
WIE DURCH EIN TELESKOP
Christus soll erhoben werden
Ich weiß, dass dies mir zum Heil ausschlagen wird durch euer Gebet und durch Darreichung des Geistes Jesu Christi, nach meiner sehnlichen Erwartung und Hoffnung, dass ich in nichts werde zuschanden werden, sondern mit aller Freimütigkeit, wie allezeit, so auch jetzt Christus erhoben werden wird an meinem Leib,
sei es durch Leben oder durch Tod.
Philipper 1,19.20
Gott hat Christus hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist (Phil 2,9). Der Mensch Jesus Christus sitzt zur Rechten Gottes. Objektiv kann Christus nicht noch mehr erhoben werden: Gott hat Ihm den höchsten Platz bereits gegeben.
Wir haben zu dieser Erhöhung nichts beigetragen und können es auch nicht. Aber wir dürfen – wie der Apostel Paulus – durch unser Leben oder Sterben dafür sorgen, dass Christus in den Augen der Menschen erhoben wird. Das ist die subjektive Seite der Erhöhung Christi.
Wenn wir Christus zum Lebensinhalt haben und Ihn ehren, wird Er durch uns in den Augen der Menschen größer gemacht. Wir sind dann wie ein Teleskop, das den Stern zwar nicht vergrößert, aber im Auge des Betrachters größer erscheinen lässt.
Bist du jemand, der Christus vor Mitmenschen und Mitgeschwistern groß macht? Wird in deinem Umfeld der Name des Herrn Jesus erhoben (vgl. Apg 19,17)?
MIT AUFGEDECKTEM
ANGESICHT
Christus – verherrlicht im Himmel
Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die
Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist.
2. Korinther 3,18
Am Berg Sinai wurden die Israeliten, die in einer äußeren Beziehung zu Gott standen, konfrontiert mit den heiligen Geboten Gottes, die in steinerne Gesetzestafeln eingegraben wurden. Dabei offenbarte Gott etwas von seiner Herrlichkeit. Diese Herrlichkeit, die sich eine Zeit lang im Angesicht Moses spiegelte, konnten die ängstlichen Israeliten nicht ertragen. Deshalb legte der Mittler Mose eine Decke auf sein Gesicht, um den Abglanz der Herrlichkeit vor den Augen des Volkes zu verbergen (2. Mo 34,34.35; 2. Kor 3,7-13).
Auch heute wird die Herrlichkeit Gottes von vielen Israeliten nicht wahrgenommen. Das liegt aber nicht daran, dass die Herrlichkeit, wie damals bei Mose, verdeckt wäre. Im Gegenteil: Die Herrlichkeit Gottes strahlt unverhüllt und beständig im Angesicht des Herrn Jesus Christus. Aber es liegt eine Decke auf dem Herzen des Volkes Israel. Sie wird erst entfernt werden, wenn Israel nach der Entrückung der Gläubigen über seine Sünden Buße tun und Christus als seinen Messias akzeptieren wird (2. Kor 3,14-16).
Wir, die wir in dieser Zeit an den Herrn Jesus glauben, sind in eine enge Beziehung zu Gott gebracht worden. Der Geist Gottes hat auf unsere fleischernen Tafeln des Herzens den wunderbaren Namen „Christus“ geschrieben, der am Kreuz unsere Sünden völlig gesühnt hat und danach in die Herrlichkeit eingegangen ist (2. Kor 3,3). Weil wir gerecht in Ihm sind, haben wir keine Angst vor Gott und können mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn im Himmel bewundern.
Wenn wir auf Ihn blicken, erkennen wir nicht nur, wie wir sein sollten, sondern wir werden durch den Geist in sein Bild verwandelt: In unserem Leben kommen mehr und mehr die Charakterzüge des Herrn Jesus zum Vorschein. So war es bei Stephanus, der unverwandt zum Himmel blickte und Jesus zur Rechten Gottes sah. Als die Steine des rasenden Mobs auf ihn herabfielen, bat er für seine blutdürstigen Feinde, so wie es der Herr Jesus in den letzten Stunden seines Lebens getan hatte (Apg 7,55-60; Lk 23,34).
AUS DEM FRESSER
KAM FRAß
Christus bezwingt Tod und Teufel
Aus dem Fresser kam Fraß
und aus dem Starken Süßigkeit.
Richter 14,14
Simson begegnete auf seinem Weg zu den Philistern einem jungen brüllenden Löwen und besiegte diesen mit bloßen Händen, was einem Menschen eigentlich nicht möglich ist. Als Simson einige Zeit später an dem Gerippe dieses Löwen vorbeikam, entdeckte er darin einen Bienenstock, aus dem er Honig nahm (Ri 14,5-9). Dieses Erlebnis verpackte er in ein Rätsel, das er einigen jungen Philistern auf seiner Hochzeitsfeier vorlegte: „Aus dem Fresser kam Fraß und aus dem Starken Süßigkeit“ (Ri 14,14). Die Lösung lautet: „Aus dem Löwen, der viel frisst und die Bitterkeit des Todes bringt, kam die Süßigkeit des Honigs hervor.“ Die Philister konnten das Rätsel von sich aus nicht lösen.
Der Löwe ist hier ein Bild für den Teufel, der die Macht des Todes hat (1. Pet 5,8; Heb 2,14). Vor dieser Gewalt kann niemand bestehen. Darum verbringen die Menschen ihr ganzes Leben in der Knechtschaft der Todesfurcht. Doch Christus ist gekommen und hat am Kreuz den zunichte gemacht, der die Macht des Todes hat (Heb 2,15). Weil Christus am Kreuz triumphiert hat, fürchtet der Gläubige den Schrecken des „brüllenden Löwen“ nicht mehr und der Tod ist für ihn sogar zu einem Türöffner ins himmlische Paradies geworden. Der „natürliche Mensch“ kann nichts davon verstehen, aber der Glaube genießt täglich die herrlichen Folgen des Sieges Christi am Kreuz von Golgatha.
DIE ERSTE WEISSAGUNG
Christus – Gegenstand der Prophetie
Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen.
1. Mose 3,15
In der Bibel finden wir viele Prophezeiungen über Christus. Die Propheten weissagten durch die Jahrhunderte über Ihn. Gott hat es sich jedoch vorbehalten, die erste Prophezeiung über Christus selbst auszusprechen. Was Gott nach dem Sündenfall zu der Schlange gesagt hat, enthält im Keim wichtige Wahrheiten, die später in der Schrift noch breiter entfaltet werden:
Christus sollte „Nachkomme“ werden, also wahrer Mensch. Dabei ist von dem Nachkommen einer Frau die Rede, womit angedeutet wird, dass Christus nicht von einem Mann, sondern vom Heiligen Geist gezeugt werden würde.
Christus würde der Feindschaft der Schlange und ihrer Anhänger begegnen. Christus würde keineswegs den verführenden Worten der listigen Schlange sein Ohr leihen und sie wie einen Freund behandeln.
Christus, der seinen Fuß in Gnade auf die Erde setzen sollte, würde hier leiden und sterben: Die Schlange zermalmte die „Ferse Christi“ am Kreuz von Golgatha.
Christus würde den Sieg über die alte Schlange davontragen, indem Er ihr den Kopf zermalmt. Dies geschah, als Christus für sündige Menschen starb, um sie für immer aus den Fesseln Satans zu befreien.
Was für eine weitreichende Prophezeiung! Der Retter würde auf die Erde kommen und von einer Jungfrau geboren werden; Er würde angefeindet werden, würde leiden und sterben – und doch Sieger über den großen Menschenmörder sein.
Unmittelbar nachdem der „erste Adam“ im Garten Eden versagt und Fluch gebracht hatte, sprach Gott diese wunderbaren Worte über den „letzten Adam“, der uns den Segen sichern würde. Das ist eine unfassbare Gnade!