Christusliebe. Setzer Gerrid. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Setzer Gerrid
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783892872733
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und rot“ sei; er sieht gesund und vital aus, die Sonne hat ihn nicht verbrannt (Hld 5,10; vgl. Klgl 4,7.8). Der Bräutigam redet jedoch niemals über das, was ihn an der Braut stören könnte. Er sagt vielmehr: „Ganz schön bist du, meine Freundin, und kein Makel ist an dir“ (Hld 4,7).

      Wir wissen, dass wir nicht makellos sind. Die Sünde ist in uns und wir alle straucheln oft (1. Joh 1,8; Jak 3,2). Die Spuren unseres Versagens können wir nicht leugnen. Der Herr Jesus, der selbst völlig ohne Makel ist, übersieht gewiss nicht die Flecken und Runzeln seiner Braut (Eph 5,27). Aber ist es nicht die Freude seines Herzens, uns immer wieder durch sein Wort auf die herrliche Position hinzuweisen, in die Er uns durch sein vollkommenes Opfer gebracht hat (vgl. Heb 10,14; Eph 1,4)? Und nicht nur das: Seine Liebe stellt auch gern das heraus, was in unserem Leben zu Gottes Ehre ist. So sagte Er zu den Jüngern, nachdem sie sich gestritten hatten, wer für den Größten zu halten sei: „Ihr seid es, die mit mir ausgeharrt haben in meinen Versuchungen“ (Lk 22,28). Diese Liebe ist heute ebenso bereit, jede moralische Schönheit in den Seinen anzuerkennen!

      Die Erkenntnis

      Die Braut weiß manchmal nicht, wo sich ihr Bräutigam befindet. Sie fragt darum nach, wo er in der Mittagszeit weidet, wo er lagert (Hld 1,7). Zweimal irrt sie sogar zu später Stunde in der Stadt umher, wo sie ihren Geliebten verzweifelt sucht (Hld 3,1-3; 5,6-8). Der Bräutigam ist nicht unwissend – er weiß immer, wo sich seine Braut aufhält, und im passenden Augenblick taucht er auf. Der Bräutigam ist offensichtlich völlig mit den Gedanken und Gewohnheiten seiner Geliebten vertraut.

      Weil wir die Gedanken unseres Herrn nicht gut verstehen, irren wir manches Mal durchs Leben, ohne die enge Gemeinschaft mit Ihm zu genießen. Wir gehen, wie die Emmaus-Jünger, niedergeschlagen durch die Zeit. Doch Er kennt uns, ist mit allen unseren Wegen vertraut und sucht die Gemeinschaft mit uns. Dabei drängt Er sich nicht auf: Er wartet darauf, dass wir Ihm die „Türe öffnen“ (vgl. Hld 5,2.4; Lk 24,28.29; Off 3,20).

      Die Beständigkeit

      Bei der Braut sehen wir Fortschritte: Sie lernt, die Liebe des Bräutigams immer mehr wertzuschätzen. Drei Stellen aus dem Hohelied zeigen ihr Wachstum: „Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein, der unter den Lilien weidet“ (Hld 2,16). Und: „Ich bin meines Geliebten; und mein Geliebter ist mein, der unter den Lilien weidet“ (Hld 6,3). Schließlich rückt das, was sie in ihm hat, aus dem Gesichtskreis: „Ich bin meines Geliebten, und nach mir ist sein Verlangen“ (Hld 7,11).

      Wir sehen bei der Braut nicht nur, dass ihre Liebe sich entwickelt, sondern auch, dass ihre Liebe schwankt. So sagt sie einerseits zweimal zu den Töchtern Jerusalems, dass sie vor Liebe krank sei (Hld 2,5; 5,8); andererseits lesen wir zwischen diesen Worten, dass sie wenig liebevoll ihren Bräutigam abweist, der erwartungsvoll an die Tür ihres Hauses klopft und um Einlass bittet (Hld 5,2).

      Bei dem Bräutigam bemerken wir weder Wachstum in der Liebe noch erkennen wir Schwankungen: Die Flamme seiner Liebe brennt beständig mit voller Intensität (vgl. Hld 8,6.7). Als seine Braut ihm aus Bequemlichkeit die Tür nicht öffnet, gibt er ihr sofort ein deutliches Zeichen seiner Liebe (Hld 5,5). Und als die Braut ihn einige Zeit später findet, macht er ihr keine Vorwürfe, sondern spricht wertschätzende Worte zu ihr, die denen entsprechen, die er vor ihrer Zurückweisung geäußert hat (siehe Hld 6,4-9; vgl. Hld 1,15; 4,1-5).

      Wenn wir an wechselhafte Liebe denken, gehen unsere Gedanken rasch zu dem Apostel Petrus. Dieser Mann war „krank vor Liebe“, als er seinem Herrn Treue bis in den Tod schwor und Ihn mit dem Schwert in aussichtsloser Lage verteidigen wollte. Doch gerade er war es auch, der seinen Herrn dreimal schmählich verleugnete und keinen Funken Liebe zeigte. Als der Meister ihn nach seiner Auferstehung dreimal fragte, ob er Ihn liebe, antwortete er schließlich traurig: „Herr, du weißt alles; du erkennst, dass ich dich lieb habe“ (Joh 21,17). Es ist, als würde Petrus sagen: „Ich habe dich lieb, obwohl ich das nicht gezeigt habe und es für niemand sichtbar war. Aber weil du allwissend bist, erkennst du unter dem Schutt meines Versagens doch meine Liebe, die du durch deine eigene Liebe in mir entfacht hast.“ Auch wir sollten solche Empfindungen haben, denn unsere Liebe ist oft kalt, schwankend und manchmal unsichtbar.

      Aber die Liebe des Herrn Jesus ist unveränderlich, denn Er ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit (Heb 13,8). Die Liebe, die Er heute zu uns hat, ist die Liebe, die Er „gestern“ am Kreuz gezeigt hat und mit der Er uns bald in der Herrlichkeit ewig umgeben wird. Nur wenn wir in seiner Liebe bleiben, wird unsere Liebe zu Ihm wachsen und nicht mehr so vielen traurigen Schwankungen unterworfen sein.

      ZU VIELE BÜCHER

      FÜR DIESE WELT

      Was Christus alles getan hat

      Es sind aber auch viele andere Dinge,

      die Jesus getan hat, und wenn diese einzeln

      niedergeschrieben würden, so würde, denke ich,

      selbst die Welt die geschriebenen Bücher nicht fassen.

      Johannes 21,25

      Am Ende des Evangeliums nach Johannes sagt der Apostel, dass es unmöglich gewesen wäre, alles aufzuschreiben, was der Herr Jesus getan hat. Die Welt wäre nach seiner Überzeugung zu klein, um die daraus hervorgehenden Bücher fassen zu können.

      Die meisten Dinge, die der Herr Jesus getan hat, sind uns unbekannt. Wir wissen nur, dass sich in allen seinen Handlungen die gleiche moralische Herrlichkeit und Vollkommenheit gezeigt haben muss. Mehr können wir dazu nicht sagen. Denn der Glaube nimmt nicht nur an, was Gott gesagt hat, sondern respektiert auch sein Schweigen.

      In der Bibel ist alles zu finden, was wir wissen müssen, was wir für unseren Glaubensweg benötigen. Ihr Umfang ist beschränkt – doch ihr Reichtum unergründlich. Wollen wir uns nicht neu aufmachen, uns mit diesem faszinierenden Buch und mit der wunderbaren Person des Herrn Jesus zu beschäftigen?

      ERGEBUNG FÜR UNWISSENDE

      Das erste Wort Christi am Kreuz

      Und als sie an den Ort kamen, der Schädelstätte

      genannt wird, kreuzigten sie dort ihn und die Übeltäter, den einen auf der rechten, den anderen auf der linken Seite. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Sie verteilten aber seine Kleider unter sich und warfen Lose darüber.

      Lukas 23,33.34

      Worte, die jemand in den letzten Stunden seines Lebens sagt, sind von besonderer Bedeutung. Das gilt auch für unseren Herrn Jesus Christus. Wir finden in den Evangelien sieben „Worte“, die Er am Kreuz auf Golgatha gesprochen hat: drei Aussprüche vor den drei Stunden der Finsternis, einen während der Finsternis und drei nachher.

      Als der Herr Jesus ans Kreuz genagelt wurde, muss ein furchtbarer Schmerz durch seinen Körper gegangen sein. Und doch betete Er direkt nach der Erhöhung aufs Kreuz – noch bevor seine Kleider von den Soldaten verteilt wurden – um Vergebung für die, die sich an seinem Tod schuldig gemacht haben. Das waren in erster Linie die Juden mit ihren eifersüchtigen und kaltblütigen Anführern.

      Der Herr begründete seine Bitte um Vergebung damit, dass seine Feinde nicht wussten, was sie taten. Sie waren deswegen nicht unschuldig, aber sie waren unwissend und verstanden nicht, dass Jesus von Nazareth „der Herr der Herrlichkeit“ ist (Apg 3,17; 1. Kor 2,8). Weil sie in Unkenntnis handelten und der Herr in Gnade für sie betete, konnte das sofortige Strafgericht Gottes ausbleiben.

      Durch die Fürbitte Christi wurde das Volk der Juden quasi von dem Status von Mördern in den Status von Totschlägern versetzt. Während Mörder nach dem Gesetz Moses getötet werden mussten, konnten Totschläger dem Bluträcher entkommen. Dazu mussten sie sich zu einer der sogenannten Zufluchtsstätten begeben. Dort waren sie sicher vor der Ausführung der Todesstrafe (4. Mo 35).

      So wurde das Volk der Juden nicht unmittelbar von Gott gerichtet, sondern ihnen konnte nach dem Tod und der Auferstehung des Herrn und dem Herabkommen des Heiligen Geistes das Evangelium der Gnade