Bauphysik-Kalender 2022. Nabil A. Fouad. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nabil A. Fouad
Издательство: John Wiley & Sons Limited
Серия:
Жанр произведения: Отраслевые издания
Год издания: 0
isbn: 9783433611098
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wie z. B. in feuchtevariablen Dampfbremsen. Sie wird der Dampfdiffusion zugeschlagen und mithilfe eines feuchteabhängigen Diffusionswiderstands berücksichtigt. Da hygrothermische Simulationsmodelle häufig auch zur Berechnung des Feuchteeinflusses auf den Wärmedurchgang verwendet werden, sollte auch die Temperaturabhängigkeit der Wärmeleitfähigkeit einbezogen werden. Außerdem ist es zweckmäßig, auch die Eisbildung in feuchten Baustoffen bei Temperaturen unter 0 °C sowie die damit verbundenen Schmelzwärmeeffekte zu berücksichtigen.

      Wenn man sich Bild 1 aus dem ASHRAE Handbook of Fundamentals [2] vor Augen führt, dann fällt auf, dass auch der konvektive Dampftransport in der Liste fehlt. Da die Auswirkungen dieses Effekts, wie bereits erläutert, erheblich sein können, ist geplant, dieses Phänomen bei der Neufassung der Norm in vereinfachter Form aufzunehmen. Außerdem kann auch das Eindringen von Regenwasser durch Leckagen in der Gebäudehülle große Auswirkungen haben, sodass es sinnvoll ist, auch diesen Vorgang in irgendeiner Weise zu berücksichtigen. Dabei sollen die Ansätze aus WTA 6-2 [39] als Grundlage dienen, auf die sich bereits der Anhang D der DIN 4108-3 in seinem Teil 6 bezieht. Diese im WTA-Merkblatt als „Hilfsmodelle zur vereinfachten Berücksichtigung spezieller Effekte“ bezeichneten Ansätze werden im folgenden Abschnitt kurz beschrieben, da sie besonders für die Planung feuchtetoleranter Konstruktionen im Holzbau relevant sind.

      Die erforderlichen Daten und Eingaben zur Durchführung einer numerischen Simulation sind am Beispiel des Programms WUFI® [40] in Tabelle 1 zusammengefasst. Für das Programm Delphin [41] gelten bei den Randbedingungen dieselben Voraussetzungen, bei den erforderlichen Materialkennwerten gibt es gewisse Unterschiede bei den Speicher- und Flüssigtransportfunktionen. An einer Umrechnungsmöglichkeit wird derzeit gearbeitet.

Eingabeparameter Erforderliche Datensätze oder Angaben
Geometrie Aufbau des zu berechnenden Bauteils
numerisches Gitter
Thermische und hygrische Stoffkennwerte sowie -funktionen Rohdichte ρ und Porosität ε
spezifische Wärmekapazität c
feuchteabhängige Wärmeleitfähigkeit λ = f(w)
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ
evtl. Feuchtespeicherfunktion dw/dφ
evtl. richtungsabhängige Flüssigleitfunktionen für den Saugvorgang und die Weiterverteilung Dw = f(w)
Klimaparameter Lufttemperatur θ
relative Luftfeuchte φ
kurzwellige Einstrahlung (nur außen) langwellige Gegenstrahlung (nur außen)
Niederschlag (nur außen)
Windgeschwindigkeit und -richtung für die Schlagregenberechnung (nur außen)
Übergangs- bzw. Symmetriebedingungen Wärme- und Feuchteübergangskoeffizient
Strahlungsabsorptionsgrad
Regenabsorptionsfaktor (nur außen)
Steuerparameter Anfangsbedingungen (Feuchte- und Temperaturprofil)
Zeitschritte, Berechnungszeitraum
Rechengenauigkeit

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      Schwierig wird die Messung der Feuchtespeicherung von Holz und Holzwerkstoffen bei noch höheren Feuchtehalten, da diese nur noch durch Kontakt der Materialien mit flüssigem Wasser ermittelt werden können. Hier treten jedoch häufig Quellevorgänge sowie u.U. auch Schimmel und Pilzwachstum im Labor auf, wodurch die Messungen unzuverlässig und die Definitionen der Parameter, z. B. durch eine Veränderung des Bezugsvolumens, ungenau werden. Hier ist auf der einen Seite eine entsprechend große Erfahrung sowie eine genaue Kenntnis der Materialmodelle erforderlich, um zuverlässige Datensätze erstellen zu können. Auf der anderen Seite können gewissen Ungenauigkeiten jenseits der Gleichgewichtsfeuchtgehalte von 97 % r. F. aber toleriert werden, da diese für die eingesetzten Materialien sowieso nicht längere Zeit überschritten werden sollen.

      Die Feuchtespeicherfunktion hängt bei ähnlich gebundenen und hydrophobierten Materialien im Wesentlichen an der Rohdichte des Materials. Liegt bei doppelter Rohdichte die doppelte Menge an sorptionsfähigem Material vor, steigt auch die volumenbezogene Sorptionsfeuchte analog auf den doppelten Wert. Lediglich nahe der freien Sättigung geht dieser Zusammenhang verloren, da dann ggf. auch Hohlräume zwischen