Seitenblicke auf die französische Sprachgeschichte. Группа авторов. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Группа авторов
Издательство: Bookwire
Серия: Tübinger Beiträge zur Linguistik (TBL)
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783823301011
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2010, V: Helsinki 2014, VI: Turin 2016) und als nächstes in Paris (2018) stattfindet. Die daraus hervorgegangenen Actes sind folgende: Di Stefano/Bidler (2007) [gleichzeitig letzte Tagung der Vorgängerveranstaltung], Galderisi/Pignatelli (2007), Timelli/Ferrari/Schoysman (2010), Delsaux/Haug (2012). Selbstverständlich findet sich weitere aktuelle Forschung zur französischen Sprachgeschichte im Rahmen anderer, thematisch weitergefasster Tagungen, wie die von der Société de Linguistique Romane, dem Conseil International de la Langue Française (CILF), dem Romanistenverband oder dem Frankoromanistenverband veranstalteten Kongresse. Eine diachrone Sektion hat beispielsweise auch die alle zwei Jahre stattfindende DIA-Tagungsreihe (I–V, 2010–2018).

      Es soll nun im Folgenden eine kleine Auswahl von Sammelbänden, Kongressakten und Monographien vorgestellt werden, die in den letzten Jahren erschienen sind und selektiv einige Themenfelder abdecken.

      Spezifisch zum Altfranzösischen sei auf Wüest (2017) zur frühen Historiographie verwiesen, auf Varga (2017) zu Syntax und Diskurstradition, auf Gleßgen/Trotter (2016) zur lexikalischen Diversität, auf Floquet/Giannini (2015) zum anglo-français, auf die von Bellon (2015) herausgegebene Festschrift für Queffélec mit grammatischen Einzeluntersuchungen, auf Grübl (2014) zur Koineisierung und Standardisierung,2 auf Zimmermann (2014) zu denSubjektpronomen, auf Arteaga (2013) zur internen Sprachentwicklung, auf Burdy (2013) zur diachronen Wortbildung, auf Glikman (2011) zur syntaktischen Subordination, auf Rainsford (2011) zur Akzentstruktur, auf Kleinheinz/Busby (2010) zur Vielsprachigkeit im mittelalterlichen Kontext, auf Goldbach (2007) zur Pronominalisierung sowie auf Völker (2003) zu Skripta und Variation. Arbeiten zur Editionsphilologie und textliche Einzeluntersuchung zum Altfranzösischen liegen mit Zwink (2017), Gabel de Aguirre (2015), Videsott (2015), Ducos (2014), Gleßgen/Kihaï/Videsott (2011), Carles (2011), Schauwecker (2007), Overbeck (2003) und Holtus/Overbeck/Völker (2003) vor. Die Urkunden- und Literatursprache des Deutschen und Französischen im13./14. Jh. wird bei Gärtner/Holtus (2005) behandelt. Ein weiteres wichtiges Werk zum Altfranzösischen ist zweifellos die umfassende Grammatik von Buridant (2000).3

      Zur Übersetzung im Alt- Mittel- und Renaissancefranzösischen liegt der Band von Galderisi/Vincensini (2015) vor, zur Editionsphilologie des Mittelfranzösischen der Aktenband von Van Hemelryck/Marzano (2010) und zu historischen Einzelaspekten u.a. des français ancien, des français moyen und des français classique die Festschrift für Bernard Combettes von Bertrand/Prévost/Charolles/François/Schnedecker (2008).

      Soziolinguistische Arbeiten zu verschiedenen Epochen des Französischen wurden von Kremnitz (2013), Pooley/Lagorgette (2011), Lusignan (2004), Ayres-Bennett (2004) und Lodge (2004) vorgelegt, von Buridant (2006) mit zusätzlichem Bezug zum Okzitanischen und von Lusignan/Martineau/Morin/Cohen (2011) die Variation im amerikanischen Kontext mitberücksichtigend. Der Einfluss des Französischen auf andere Sprachen im Verlauf seiner Geschichte thematisiert beispielsweise die Monographie von Gadet/Ludwig (2015) sowie der Kongressband von Horiot (2008).

      Einzelne Phänomene der französischen Sprachgeschichte, die ebenfalls verschiedene Epochen betreffen, wurden in folgenden Arbeiten behandelt: das françois italianizé in der Frühen Neuzeit von Scharinger (im Druck 2018), kommentierte Privattexte des 17. und 18. Jhs. von Ernst (im Druck 2018) und Ernst/Wolf (2005), die manuels épistolographiques von Große (2017), die Grammatikschreibung von Beck-Busse (2014), Französischunterricht im England des 15. Jh. von Nissile (2014), Französischlehrwerke in Deutschland des 19. Jh. von Willems (2013), Reflexivmarkierungen von Waltereit (2012), der „Antiakkusativ“ von Heidinger (2010), die Sprachpolitik in der Aufklärung von Große/Neis (2008), Grammatikalisierungsphänomene von Klump (2007), der Normierungsprozess bzw. seine Vertreter von Caron (2004), Texte und Institutionen von Haßler (2001).

      In Bezug auf den Sonderbereich der französischbasierten Kreolsprachen sei nur auf Neumann-Holzschuh (2011), auf Hazaël-Massieux (2008) und das noch im Entstehen begriffene Handbuch von Stein/Mutz/ Krämer (2019 im Druck) verwiesen.

      Ein gewisser Schwerpunkt der Betrachtungen zur französischen Sprache liegt bei aller Vielfalt wohl auf strukturellem Wandel und Grammatikalisierungsprozessen, wie sie auch zahlreiche Sammelbände zu den romanischen Sprachen im Allgemeinen widerspiegeln; beispielhaft sei diesbezüglich nur auf folgende hingewiesen: Ayres-Bennett/Carlier/Glikman/Rainsford/Siouffi/Skupien-Dekens (im Druck 2018), Dufter/Stark (2017), Detges/Waltereit (2008) und Stark/Schmidt-Riese/Stoll (2008).

      Zweifellos werden innerhalb der Romanistik auch zahlreiche andere Themen abgehandelt. Auch diesbezüglich sei nur auszugsweise auf einige Sammelbände verwiesen, in denen auch Einzeluntersuchungen zum Französischen zu finden sind: zur Sprache in der Renaissance Herling/Hardy/Sälzer (2016), zu Entwicklungen im Wortschatz Hillen/Jansen/Klump (2013), zur Pragmatik Wehr/Nicolosi (2012) sowie Iliescu/Siller-Runggaldier/Danler (2010), zu Manuskripttraditionen Wilhelm (2012), zum mittelalterlichen Wissenstransfer Dörr/Wilhelm (2009), zur historischen Semantik Lebsanft/Gleßgen (2004), zum Sprachbewusstsein Haßler/Niederehe (2000).4

      Die letzten Monographien zur gesamten französischen Sprachgeschichte oder einzelnen Epochen, die aktuell erschienen sind, stellen im Wesentlichen Neuauflagen älterer Editionen dar, wie beispielsweise Cerquiglini (2013), Klare (2011), Berschin/Felixberger/Goebl (2008), Zink (2007) oder Picoche/Marchello-Nizia (2001). Relativ neu hingegen ist die neu aufgelegte Zusammenschau von Huchon (2016) sowie die kurzen Übersichten zum Alt- und Mittelfranzösischen von Ducos/Soutet (2012) und Duval (2009). Die lautliche Entwicklung und die Morphologie des Altfranzösischen finden sich in den beiden Neuauflagen von Joly (2004, 2009); die zahlreichen reinen Lehrbücher zum Altfranzösischen seien hier nicht berücksichtigt. Maßgeblich sind entsprechend dem allgemeinen Trend in den historischen Wissenschaften größere Kompendien mit einer Sammlung von Einzeldarstellungen. Ein solches Werk wie es beispielsweise für das Spanische mit der Sprachgeschichte von Cano Aguilar (2005) oder für das Italienische mit der mehrbändigen Sprachgeschichte von Serianni/Trifone (1993–1994) erschien, liegt, wenn auch nicht so differenziert wie letzteres, für das Französische mit der Neuauflage von Chaurand (2012) vor. Die umfangreichste Darstellung der französischen Sprachgeschichte bleibt jedoch nach wie vor die von Brunot (1905–1938).5 Was die aktuelle Forschung anbelangt ist zudem vor allem auf die einzelnen einschlägigen Artikel der dreibändigen Romanischen Sprachgeschichte von Ernst/Gleßgen/Schmitt/Schweickard (2003–2008) aus der HSK-Reihe zu verweisen, auf die wenigen historisch ausgerichteten kurzen Beiträge aus dem Handbuch Französisch von Kolboom/Kotschi/Reichel (2008) sowie ganz aktuell auf die entsprechenden Einzeldarstellungen aus dem Manuel de linguistique française von Polzin-Haumann/Schweickard (2015). Ergänzend dazu können auch die entsprechenden historischen Artikel aus dem zu den Fach- und Gruppensprachen vorliegenden Manuel von Forner/Thörle (2016) herangezogen werden, aus dem zur Editionsphilologie von Trotter (2015) und aus dem zur francophonie von Reutner (2017), alle aus der neugegründeten MRL-Reihe.

      Zuletzt sei noch auf einige Wörterbuchprojekte hingewiesen, die entweder kürzlich abgeschlossen wurden oder die sich noch in Arbeit befinden, sowie auf damit zusammenhängende und weitere Digitalisierungs- und Datenbankprojekte. Es stehen mit Greimas (2012) zum Altfranzösischen und Greimas/Keane (2007) zum Mittelfranzösischen zwei aktuelle je einbändige Wörterbücher zur Verfügung, die ergänzt werden durch die überarbeiteten etymologischen Wörterbücher von Picoche (2015) und von Dubois/Mitterand/ Dauzat (2011) sowie durch das mehrbändige zur Wortgeschichte von Rey (2016), dessen aktuellste und erweiterte Auflage gerade erschienen ist. Im Wörterbuch von Enckell (2017) wird die historische Schichtung des français non conventionnel dargestellt. Das über mehrere Jahrzehnte entstandene Französische Etymologische Wörterbuch (FEW) von Walther von Wartburg (1922–2002), welches 2002 einen vorläufigen Abschluss gefunden hatte, wird zur Zeit in Nancy (ATILF/CNRS/Université de Lorraine) weiterverfolgt und dort digitalisiert (bisher nur images) – weitere Faszikel sind zumindest in Planung. Noch im Entstehen begriffen ist das Dictionnaire étymologique de l’ancien français (DEAF), welches von Kurt Baldinger begründet wurde und nun von Frankwalt Möhren in Heidelberg weitergeführt wird, zudem gleichzeitig als DEAFél digitalisiert wird. Ebenfalls noch im statu nascendi sind die beiden Wörterbuchprojekte zum Okzitanischen, das DAO und das DAG, die in München respektive Heidelberg fortgeführt werden. An der Heidelberger Akademie