4.2.4Ziele für Schüler mit schwerer Behinderung
4.3Erwachsenenbildung
4.3.1Zielgruppe und Institutionen der Erwachsenenbildung
4.3.2Aufgaben der Erwachsenenbildung und ihre Umsetzung
4.3.3Grundprinzipien der Erwachsenenbildung
4.4Berufliche Bildung
4.4.1Entwicklung der beruflichen Bildung für Menschen mit geistiger Behinderung
4.4.2Die Werkstatt für behinderte Menschen
4.4.3Integrationsdienste und Integrationsprojekte
4.4.4Berufliche Bildung für Menschen mit Komplexer Behinderung
4.5Wohnen
4.5.1Bedeutung des Wohnens
4.5.2Reform des Wohnens für Menschen mit geistiger Behinderung
4.5.3Rechtliche Grundlagen
4.5.4Wohnformen im Wandel
4.5.5Wohnen als Bildungsaufgabe
5Geistigbehindertenpädagogik als Wissenschaft
5.1Pädagogische Erfahrung – wissenschaftliche Erkenntnis
5.2Erkenntnistheoretische Bezüge
5.3Zusammenfassung
Ergänzung zu Kapitel 2.4: Entwicklung der Versorgung von Menschen mit geistiger Behinderung zwischen 1945 und 1989
Ergänzung zu Kapitel 3.5: Disability Studies
Ergänzung zu Kapitel 3.6.2: Entwurf zum Leitbild der Seniorenbetreuung
Ergänzung zu Kapitel 4.2: Recht auf Bildung – Verpflichtung zu einem inklusiven Bildungssystem
Ergänzung zu Kapitel 4.2.2: Aussagen wichtiger Vertreter der Integrations-/Inklusionsforschung zum integrativen/inklusiven Unterricht
Ergänzung zu Kapitel 4.3.1: Kölner Erklärung
Lösungshinweise zu den Übungsaufgaben
Ausgewählte Fachzeitschriften
Adressen von ausgewählten Institutionen und Verbänden
Internetadressen zu ausgewählten Syndromen
Bildnachweis
Vorwort zur 5. Auflage
Bei der Erstauflage des Buches im Jahr 2000 waren paradigmatische Veränderungen in der Erziehung, Bildung und Rehabilitation von Menschen mit geistigerBehinderung, die sich durch die Einführung der Sozialgesetzbücher verwirklichenließen, nicht absehbar. Sozialrechtliche, behinderungspolitische und ökonomischeVeränderungen in Deutschland zeigen heute ihre Auswirkungen auf das Lebenund die Versorgung von Menschen mit geistiger Behinderung. Sie ermöglichenauf der einen Seite mehr soziale und kulturelle Teilhabe, bedingen andererseitsaber auch neue Formen der Diskriminierung. Angesichts dieser Entwicklungdanke ich dem Verlag für die Möglichkeit der grundlegenden Überarbeitung desBuches im Zuge der vierten Auflage. Für die fünfte Auflage wurde das Buch vorallem im Hinblick auf Literatur und Adressen aktualisiert.
Die Geistigbehindertenpädagogik ist eine relativ junge Disziplin mit einer abwechslungsreichen Geschichte, deren systematische wissenschaftliche Aufarbeitung erst jetzt beginnt. Neu zu erforschen und zu bewerten sind vor allem die nach 1945 entstandenen Entwicklungen in den beiden deutschen Staaten. Es handelt sich hierbei um spezifische Entwicklungen, die die Geistigbehindertenpädagogik von anderen heil- oder sonderpädagogischen Fachrichtungen unterscheidet. Sie sind in das Buch aufgenommen worden.
Das wissenschaftliche Verständnis von Behinderung und damit auch von geistiger Behinderung hat sich verändert. Stärker als zuvor werden die individuellen Lebensbedingungen in das Verständnis von Behinderung einbezogen. Neben den Schädigungen und Beeinträchtigungen spielen die individuellen und sozialen Kontextfaktoren bei der Erfassung des Förder-, Unterstützungs- und Hilfebedarfes eine wichtige Rolle. Die Konsequenzen dieses veränderten Verständnisses von geistiger Behinderung für die Institutionen und Professionen werden seit der vierten Auflage des Buches thematisiert. Dabei steht die Realisation von Bildung in den verschiedenen Lebensphasen und Lebensräumen von Menschen mit geistiger Behinderung im Vordergrund.
Eine weitere Veränderung zwingt zur Auseinandersetzung:
Trotz Aufnahme des Diskriminierungsverbotes in das Grundgesetz und obwohl Integration, Inklusion, Selbstbestimmung und Teilhabe heute zu den Leitprinzipien moderner Behindertenpolitik gehören, sind Tendenzen des Ausschlusses einer spezifischen Gruppe von Menschen mit geistiger Behinderung zu beobachten. Ursachen für diese Exklusion liegen in der Umgestaltung des Sozialstaates infolge ökonomischer Veränderungen in Deutschland. Die Folge ist die Bildung einer neuen ‚Restgruppe‘, der sogenannten Menschen mit Komplexer Behinderung. Die Anerkennung ihrer Bildungsbedarfe wird zur pädagogischen und gesellschaftlichen Aufgabe.
Um zu zeigen, dass die Geistigbehindertenpädagogik nicht nur erzieherische Praxis, sondern auch erziehungswissenschaftliche und bildungstheoretische Disziplin ist, werden im fünften Kapitel ihre aktuellen Denkrichtungen dargestellt.
Vieles hat sich für Menschen mit geistiger Behinderung seit der Erstauflage verändert. Ihre Selbstvertretung und Mitbestimmung wird heute ernst genommen. Durch eine Reihe von Originalaussagen wird die Sichtweise der betroffenen Menschen in die wissenschaftliche Darstellung einbezogen.
Anmerkung: Aus stilistischen Gründen wird auf die konsequente Verwendung beider Geschlechter verzichtet. Es sind aber stets beide gemeint.
Köln, im Januar 2013
Barbara Fornefeld
Vorwort zur 1. Auflage
„Ich wünsche mir, dass wir behinderten
Menschen nie mehr ausgelacht oder
benachteiligt werden.“
(Bobby Brederlow)
Für seine Hauptrolle im ARD-Vierteiler „Liebe und weitere Katastrophen“ hat Bobby Brederlow 1999 den ersten Medienpreis der Bundesvereinigung für Menschen mit geistiger Behinderung e.V. erhalten. Sein Wunsch verdeutlicht eindrücklich das Spannungsfeld, in dem Menschen mit geistiger Behinderung in unserer Gesellschaft leben. Sie wollen so akzeptiert werden wie sie sind. Sie wollen als normal begriffen werden, weil sie trotz aller Aufklärung heute immer noch auf Ablehnung und Diskriminierung stoßen.
In seiner Schlichtheit weist das einführende Zitat damit auch auf ein zentrales Problem der Geistigbehindertenpädagogik. Menschen wie Herr Brederlow erscheinen auf den ersten Blick anders und doch sind sie wie die anderen, die Menschen ohne Behinderung, mit demselben Anspruch auf Achtung ihrer Menschenwürde und -rechte. Die Geistigbehindertenpädagogik wendet sich ihren individuellen Bedürfnissen zu, mit dem Ziel, ihnen durch angemessene Erziehung, Bildung und Betreuung gerecht zu werden.
Die organischen Schädigungen und deren Folgen prägen die individuelle Lebenssituation von Menschen mit geistiger