224 Vgl. R.BULTMANN, Jesus (s.o. 3), 60 („Leicht ist der Gehorsam, für den Jesus eintritt, deshalb, weil er den Menschen von der Abhängigkeit von einer formalen Autorität befreit“); E.KÄSEMANN, Das Problem des historischen Jesus (s.o. 3), 206 („Er ist wohl Jude gewesen und setzt spätjüdische Frömmigkeit voraus, aber er zerbricht gleichzeitig mit seinem Anspruch diese Sphäre“); G.BORNKAMM, Jesus von Nazareth (s.o. 3), 71 („Aber nicht minder deutlich ist, daß durch Jesu Wort und Verhalten der Wahn der unveräußerlichen, gleichsam einklagbaren Privilegien Israels und seiner Väter in der Wurzel angegriffen und erschüttert ist“); L.GOPPELT, Theologie I, 148 („daß Jesus tatsächlich das Judentum von der Wurzel her durch Neues aufhebt“).
225 Vgl. z.B. E.P. SANDERS, Jesus and Judaism (s.o. 3), 319: „In fact, we cannot say that a single one of the things known about Jesus is unique: neither his miracles, non-violence, eschatological hope or promise to the outcasts.“ Diese Position ist natürlich nicht neu, sondern bereits am Beginn der historischkritischen Methode stellte H.S. REIMARUS fest, dass Jesus gerade nicht gekommen sei, um gegenüber dem Judentum neue Lehren zu bringen: „Uebrigens war er ein gebohrner Jude und wollte es auch bleiben: er bezeuget er sey nicht kommen das Gesetz abzuschaffen, sondern zu erfuellen“ (Von dem Zwecke Jesu und seiner Jünger. Noch ein Fragment des Wolfenbüttelschen Ungenannten, herausgegeben von Gotthold Ephraim Lessing, Braunschweig 1778, 19f). Vgl. ferner A.SCHWEITZER, Geschichte der paulinischen Forschung, Tübingen 1911, VIII: „Ist die am Schlusse meiner Geschichte der Leben-Jesu-Forschung entwickelte Auffassung richtig, so ragt die Lehre Jesu in keiner Anschauung aus der jüdischen in eine nichtjüdische Welt hinein, sondern stellt nur eine tief ethische und vollendete Fassung der zeitgenössischen Apokalyptik dar.“
226 Zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Tora vgl. F.CRÜSEMANN, Die Tora, Gütersloh 1992; zum Judentum z.Zt. Jesu vgl. den Überblick bei J.D.G. DUNN, Jesus Remembered (s.o. 3), 255–311.
227 Einen Überblick vermittelt H.LICHTENBERGER, Das Tora-Verständnis im Judentum zur Zeit des Paulus, in: J.D.G. Dunn (Hg.), Paul and the Mosaic Law, WUNT 89, Tübingen 1996, 7–23.
228 Vgl. hierzu die kritische Bestandsaufnahme bei G.STEMBERGER, Pharisäer, Sadduzäer, Essener, SBS 144, Stuttgart 1991; J. P. MEIER, A Marginal Jew IV (s.o. 3), 26–73. Immer noch lesenswert ist: G.BAUMBACH, Jesus von Nazareth im Lichte der jüdischen Gruppenbildung, Berlin 1971.
229 Zur Geschichte und den grundlegenden theologischen Anschauungen der Pharisäer vgl. R.DEINES, Art. Pharisäer, TBLNT II, 1455–1468.
230 Josephus, Bell 1,110; vgl. ferner Bell 2,162; Ant 17,41.
231 Zum Gesetzesverständnis der Zeloten vgl. M.HENGEL, Die Zeloten, AGSU 1, Leiden 21976, 154–234.
232 Vgl. dazu insgesamt O.SCHWANKL, Die Sadduzäerfrage (Mk 12,18–27par), BBB 66, Bonn 1987.
233 Vgl. H.STEGEMANN, Die Essener, Qumran, Johannes der Täufer und Jesus (s.o. 3.2.1), 279ff.
234 Darauf verweist K.MÜLLER, Beobachtungen zum Verhältnis von Tora und Halacha in frühjüdischen Quellen, in: I.Broer (Hg.), Jesus und das jüdische Gesetz (s.o. 3. 8), 105–134.
235 Umfassende Darstellung bei A.NISSEN, Gott und der Nächste im antiken Judentum (s.o. 3.5.3), 219ff; R.WEBER, Das Gesetz im hellenistischen Judentum, ARGU 10, Frankfurt 2000.
236 Vgl. dazu R.WEBER, Das „Gesetz“ bei Philon von Alexandrien und Flavius Josephus, ARGU 11, Frankfurt 2001.
237 Vgl. Philo, VitMos I 162: „Vielleicht aber war er, da er auch zum Gesetzgeber bestimmt war, schon lange vorher in seiner Persönlichkeit als das mit Seele und Vernunft begabte Gesetz geschaffen worden, die ihn, ohne dass er davon wußte, später zum Gesetzgeber ausersah.“
238 Obwohl Philo die Position der Allegoristen nicht teilt, steht er ihr inhaltlich nicht sehr fern, wie Quaest in Ex II 2 zeigt: „Proselyt ist nicht der an der Vorhaut Beschnittene, sondern der (Beschnittene) an den Lüsten und Begierden und anderen Leidenschaften der Seele. Denn in Ägypten war das hebräische Volk nicht beschnitten (οὐ περιτέϑητο) und lebte, obwohl bedrängt mit vielen Bedrängnissen der bei den Einheimischen gegenüber Fremden üblichen Grausamkeit, doch in Beharrlichkeit und Standhaftigkeit … .“
239 Vgl. hierzu H.HOFFMANN, Das Gesetz in der frühjüdischen Apokalyptik, SUNT 23, Göttingen 1999.
240 Vgl. H.MOXNES, The Construction of Galilee as a Place for the Historical Jesus, BTB 31 (2001), 26–37.64–77.
241 Vgl. G.FASSBECK u.a. (Hg.), Leben am See Gennesaret, Mainz 2003.
242 Einführungen und Übersichten bieten: W.BÖSEN, Galiläa als Lebensraum und Wirkungsfeld Jesu, Freiburg 1985; E.M. MEYERS, Jesus und seine galiläische Lebenswelt, ZNT 1 (1998), 27–39; S.FREYNE, Jesus, a Jewish Galilean, London 2005; R.HOPPE, Galiläa – Geschichte, Kultur, Religion, in: L.Schenke (Hg.), Jesus von Nazareth (s.o. 3), 42–58; J.SCHRÖTER, Jesus (s.o. 3), 77–102. Man wird damit rechnen können, dass Jesus die griechische Sprache (zumindest passiv) nutzen konnte; vgl. ST. PORTER, Jesus and the Use of Greek in Galilee, in: B.Chilton/C.A. Evans (Hg.), Studying the Historical Jesus (s.o. 3), 123–154.
243 Eine persönliche Anmerkung: Wer einmal von Nazareth in das ca. 6km entfernte Sepphoris gewandert ist, kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Jesus dort nicht gewesen sein soll.
244 Vgl. E.M. MEYERS, Jesus und seine galiläische Lebenswelt, 32: „Somit erscheint es sinnvoll anzunehmen, daß Jesu galiläische Wirksamkeit kaum Sepphoris und Tiberias ausgelassen haben wird.“
245 Vgl. U.LUZ, Mt I (s.u. 8.3), 327f.
246 U.LUZ, a.a.O., 330.
247 Die Einbettung der Antithesen in jüdisches Denken betonen D.SÄNGER, Schriftauslegung im Horizont der Gottesherrschaft, (s.o. 3.4), 79–102; K.-W.NIEBUHR, Die Antithesen des Matthäus. Jesus als Toralehrer und die frühjüdische weisheitliche Torarezeption, in: Gedenkt an das Wort (FS W.Vogler), hg. v. Chr.Kähler u.a., Leipzig 1999, 175–200.
248 U.LUZ, Mt I (s.u. 8.3), 331.
249 M.HENGEL, Jesus und die Tora (s.o. 3.8), 171, bezeichnet Jesus als Bringer einer ganz neuen Tora, „der einerseits aus der traditionellen Tora heraus, zugleich aber auch in einem gewissen Gegensatz zu ihr und erst recht zu ihrer zeitgenössischen Auslegung, als der Erfüller von Gesetz und Propheten den wahren, ursprünglichen Gotteswillen für die anbrechende Gottesherrschaft entfaltet.“
250 Exemplarische Analysen mit unterschiedlicher Argumentation, aber mit dem Votum der Authentizität, finden sich bei W.G. KÜMMEL, Äußere und innere Reinheit des Menschen bei Jesus, in: ders., Heilsgeschehen und Geschichte II, hg. v. E.Grässer/O.Merk, Marburg 1978, 117–129; J.-W.TAEGER, Der grundsätzliche oder ungrundsätzliche Unterschied, in: I.Broer (Hg.), Jesus und das jüdische Gesetz (s.o. 3.8), (13–35) 23–34; G.THEISSEN, Das Reinheitslogion Mk 7,15 und die Trennung von Juden und Christen, in: ders., Jesus als historische Gestalt (s.o. 3), 73–89.
251 Eine wirkliche Parallele zu Mk 7,15 gibt es m.E. nicht; nahe kommt Philo, Op 119.
252 Vgl. W.G. KÜMMEL, Äußere und innere Reinheit, 122.
253 Vgl. für die Pharisäer J.NEUSNER, Die pharisäischen rechtlichen Überlieferungen (s.o. 3.4.5), 43–51; zur Position der Sadduzäer vgl. E.SCHÜRER, Geschichte des jüdischen Volkes II, Leipzig 41907, 482f; für Qumran vgl. H.-W.KUHN, Jesus vor dem Hintergrund der Qumrangemeinde, in: Grenzgänge (FS D.Aschoff), hg. v. F.Siegert, Münster 2002, (50–60) 53: „Der Gegensatz zwischen dem rigorosen Toraverständnis, wie es in den Qumrantexten entgegentritt, und Jesu Verhalten gegenüber der Tora, insbesondere hinsichtlich des Sabbat und der Fragen von rein und unrein, ist unübersehbar.“
254 Vgl. M.HENGEL, Jesus und die Tora (s.o. 3.8), 164, zu Mk 7,15: „Wir stoßen hier auf einen grundsätzlichen Bruch Jesu mit dem palästinensischen Judentum seiner Zeit, der dann in der frühesten Gemeinde weiterwirkt und zu erbitterten Auseinandersetzungen führt.“
255 So aber