Love me louder. Christina Lee. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christina Lee
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958239043
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werden würde, womit er vollkommen einverstanden war. Es war nicht nötig, diese Geschichte komplizierter zu machen, als sie ohnehin schon war, besonders auf der Arbeit.

      Abgesehen davon hatte Noah ernsthaft entsetzt gewirkt, als Will ihn auf dem Bauernmarkt aufgezogen hatte.

      In Ordnung. Lass es mich nur wissen, wenn sich etwas für dich… merkwürdig oder unangenehm anfühlt.

      Wie wäre es, wenn wir den Dingen einfach ihren natürlichen Gang lassen? Denken wir nicht zu viel darüber nach. Und vergiss nicht, ich mache das schon eine Weile und ich bin ziemlich gut darin.

      Aufleuchtende Punkte verrieten Will, dass Noah schrieb, aber seine kurze Nachricht passte nicht zu der Zeit, die er dafür benötigt hatte.

      Okay… und danke noch mal.

      Will schrieb das Noahs Nervenkostüm zu, was vermutlich bedeutete, dass es eine gute Idee wäre, sich noch etwas aneinander zu gewöhnen.

      Als der Laden am folgenden Sonntag früher als üblich schloss, gingen Noah und er gleichzeitig hinter Kara, ihrer Managerin, nach draußen. Nachdem sie sich von ihr verabschiedet hatten, wandte Will sich an Noah, der es betont langsam angehen ließ. Vielleicht war er zu derselben Ansicht wie Will gelangt.

      »Willst du direkt nach Hause?«, fragte Will.

      »Ja, ich wollte mir was zu essen holen und dann meine Wohnung putzen«, sagte Noah. Er rümpfte die Nase, als handele es sich um eine unangenehme Aufgabe, was komplett dem Bild widersprach, das sich Will früher von Noah gemacht hatte. Er hatte sich seine Wohnung immer als makellos sauber und aufgeräumt vorgestellt. Aber das ging wieder zulasten seiner Vorurteile. Abgesehen davon konnte man durchaus ein nettes Zuhause haben und trotzdem nicht gern putzen. Wer hatte schon ernsthaft Spaß daran, eine Toilette zu schrubben?

      »Hallo, Jungs«, sprach ihre Kollegin Samantha sie an und erschreckte sie damit. Sie musste in den Bagelladen gegangen sein, um sich den Becher dampfenden Kaffee zu holen, von dem sie gerade trank. Sie sah schuldbewusst von einem zum anderen, als ob sie ihr Gespräch unterbrochen hätte, und wünschte ihnen dann abrupt einen schönen Abend.

      Noah musste es ebenfalls aufgefallen sein, denn er rief ihr nach. »Was hast du heute Abend vor?«

      Sie drehte sich lächelnd um. »Mich mit meinem Freund in SoHo zum Essen treffen.«

      »Viel Spaß«, antwortete Noah, als sie zur U–Bahn lief. Als er sich wieder an Will wandte, stieß er die Luft aus. »Also, was meinst du?«

      Vielleicht war das doch eine schlechte Idee. Nur warum sollten sie sich nicht miteinander unterhalten? Sie waren Kollegen, verdammt noch mal. »Ich habe Lust auf Teigtaschen von Veng's. Hast du Lust mitzukommen, damit ich dir weitere Fragen stellen kann? Wir können die A nehmen und von da zur 34. laufen.«

      Noah riss die Augen auf und schluckte mühsam. Für den Bruchteil einer Sekunde war Will überzeugt, dass Noah ihn abweisen würde, und er wollte sich schon für den Vorschlag treten.

      Dann schielte Noah zur nahen Straßenkreuzung. »Klar. Gehen wir zu Fuß?«

      Erleichterung durchflutete Will. »Perfekt.«

      Er hatte an diesem Abend nichts vor und seine Mom war mit einem Freund essen gegangen, der sie alle paar Wochen besuchte. Insofern hatte Will ein paar Stunden Zeit, selbst wenn er zu Hause die Toilette hätte putzen können. Aber wie spannend war das schon? Er hatte neben seinen beiden Jobs schon genug zu erledigen und er hasste es, zu viele Abende hintereinander unterwegs zu sein, für den Fall, dass seine Mom in ihrer Wohnung durchdrehte. Es fühlte sich einfach besser an, wenn er vor Ort nach ihr sehen konnte – was dafür sorgte, dass er wegen des Wochenendes auf Fire Island reichlich nervös war. Außerdem: Je mehr er wusste, desto besser.

      Sie hielten Small Talk, als sie sich über die volle Straße vom Rockefeller Center entfernten.

      »Also, stell mir mal deine Fragen«, sagte Noah, sobald sie zwischen sich etwas mehr Platz auf dem Bürgersteig hatten.

      »Magst du mir von deinen Freunden erzählen, die ich nächstes Wochenende kennenlernen werde?«

      »Gute Idee.« Sie übersahen beinahe ein Taxi, das über die überlaufene Kreuzung schleuderte, und Will wunderte sich, dass es nicht zu mehr Unfällen kam. »Wie gesagt kenne ich Tony mein ganzes Leben lang. Ein totaler Playboy, bis er Matt kennengelernt hat.«

      »Den Mann, dem er den Antrag machen wird?«, fragte Will.

      »Genau.« Noah nickte. »Er hat sich Hals über Kopf in ihn verliebt und ich muss zugeben, dass sie perfekt füreinander sind.«

      »Cool«, sagte Will. Am Rande fragte er sich, wie viele Beziehungen Noah über die Jahre gehabt hatte; besonders, wenn man überlegte, wie er jetzt über sein Liebesleben sprach. »Also… Deine Freunde werden uns Fragen stellen, wie wir uns kennengelernt haben.«

      »Mist. Darüber habe ich gar nicht nachgedacht.« Noah holte ein paarmal kontrolliert Luft, als wollte er sich beruhigen. »Du bist gut hierbei.«

      Nun war Will froh, dass er Noah gefragt hatte, ob er ihn begleiten wolle. Er war nervöser, als Will anfangs vermutet hatte.

      Er lachte leise. »Es hilft eindeutig, wenn man sich abgesprochen hat. Erst recht, wenn man eine Veranstaltung mit anderen Leuten besucht«, erklärte er. »Wenn es nur um den Kunden und mich geht, ist das natürlich egal.«

      Noah strauchelte beim Gehen. »Moment mal, also bist du manchmal auch mit demjenigen allein?«

      »Nun, ja«, erwiderte Will behutsam. Es kam ihm vor, als sollte er vorsichtig sein, um Noah mit seinen folgenden Worten nicht abzuschrecken. »Manchmal möchte meine Kundschaft nur… Gesellschaft.«

      »Ja, okay. Das ergibt Sinn«, sagte Noah. Dann brachten sie schweigend ein oder zwei Blocks hinter sich. Will überlegte, worüber zum Teufel Noah wohl grübelte. Verglich er sich mit Wills anderer Kundschaft oder dachte er über das kommende Wochenende nach?

      »Macht dir das zu schaffen?«, fragte Will schließlich. Wahrscheinlich war es besser, offen darüber zu reden.

      »Ich denke nicht?«, antwortete Noah, als wäre er sich nicht sicher. »Das sind nur Sachen, über die ich vorher nicht nachgedacht habe. Und abgesehen davon geht's mir im Grunde ja um dasselbe.«

      »Stimmt«, entgegnete Will vorsichtig. »Gesellschaft, die dir durch eine unangenehme Situation hilft.«

      Eine gewisse Schwere lag zwischen ihnen in der Luft, als sie in die Park Avenue abbogen.

      »Wäre es dumm, einfach zu behaupten, dass wir uns auf der Arbeit kennengelernt haben?« Noah schien angestrengt nachzudenken. »Das würde zumindest stimmen.«

      Will sah nachdenklich in die Ferne. »Es ist nicht dumm, aber… langweilig. Wenn wir schon eine Show abziehen, können wir auch aufs Ganze gehen.«

      Noah fuhr zusammen. »Inwiefern aufs Ganze?«

      »Lass mich mal nachdenken.« Will grinste teuflisch. »Vielleicht so eine Schicksalskiste wie in romantischen Komödien. Unsere Blicke sind sich quer durch den Raum begegnet, irgendwie so was. Denn, warum nicht?«

      Noah schüttelte den Kopf, als würde die Idee ihn abstoßen, auch wenn Will nur versucht hatte, die Stimmung aufzulockern. »Keine Chance, dass sie uns das abkaufen würden«, spottete er. »Ich würde es jedenfalls nicht.«

      »Was? Bist du in deinem Herzen etwa kein Romantiker?«, zog Will ihn auf.

      »Verdammt, nein«, antwortete Noah und verdrehte die Augen. »Ich bin unübersehbar Realist.«

      »Oh, wie gut ich das verstehe«, stimmte Will ihm zu und klatschte ihn mit der Faust ab.

      »Also bleiben wir bei der Arbeitsversion?«, fragte Noah.

      »In Ordnung. Ich habe in erster Linie rumgeblödelt.«

      »Oh. Verstehe.« Noahs Wangen wurden rot und aus irgendeinem Grund fand Will das süß. »Okay.«

      Nachdem sie bei Veng's