Kleine Igel – große Probleme. Manuel Enders. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Manuel Enders
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Природа и животные
Год издания: 0
isbn: 9783969405499
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Geldpyramide umkippte und einige Bündel davon auf dem Teppich landeten. »Ohne mich um Erlaubnis zu fragen?«

      »Ich hatte keine Zeit zu verlieren. Außerdem habe ich die Attraktion perfektioniert!«

      »Mhm.« Nachdenklich lehnte sich Mister Dark zurück und schwieg.

      Smokeys Hoffnung schwand von Sekunde zu Sekunde, je länger der Zirkusdirektor ihn im Ungewissen ließ.

      »Gut«, kam es unerwartet. »Aber erhalte ich noch einmal schlechte Presse, bist du dran! Habe ich mich klar ausgedrückt?«

      Smokey nickte und verließ den Wohnwagen. Dieses Mal konnten Gordo und Elroy rechtzeitig ausweichen, bevor sie durch Smokeys schwungvolles Öffnen der Tür umgeworfen wurden. Trotzdem hörte der Schimpanse, während er die Stufen hinabstieg, irgendetwas auf den Schotter knallen. Suchend blickte er sich um und entdeckte wenige Meter vom Wohnwagen entfernt Jacks Besen. Dieser verdammte Schnüffler, dachte er.

       Tyrans Hartnäckigkeit

      Tyran blockte jedes versöhnliche Gespräch mit seiner Mutter ab. Selbst als sie ihn umarmen wollte, drehte er sich trotzig weg. Er musste unbedingt zum Casting und konnte nicht verstehen, warum Timmy sich mit einem Nein zufriedengab.

      Auch als wenig später die Señora auf das alljährliche Familienfoto bestand, um eine schöne Erinnerung an ihre Sprösslinge zu haben, reagierte Tyran bockig. Er wollte lieber auf seinem Zimmer bleiben und schmollen. Letztendlich ließ er sich dann aber doch dazu überreden. In den vorangegangenen Jahren hatte er seine Mutter und Timmy mit Grimassen zum Lachen gebracht. Dieses Mal verzog er keine Miene. Dabei wäre das Foto perfekt gewesen, weil Pablo kerzengerade in die Linse der Sofortbildkamera hechelte, was noch nie vorgekommen war.

      »Morgen wäre das Casting«, nörgelte Tyran, während er die Kinderzimmertür schloss.

      »V-Vielleicht hat Mama recht und es ist zu g-gefährlich für uns.«

      »Blödsinn!«

      »L-Lass uns doch ein b-bisschen spielen.«

      »Keine Lust.«

      Tyran kehrte Timmy den Rücken, kletterte auf den Tisch und blickte aus dem Fenster. Er sah, wie seine Mutter mit Pablo am Kräutergarten unter einem Baum saß und zu ihm sprach. Er konnte spüren, dass sie über ihn redete. Neugierig steckte er seinen Kopf aus dem Fenster und lauschte.

      »Schau mich nicht so an«, hörte er die Señora mit liebevoller Stimme sagen, während sie Pablo am Ohr streichelte.

      Der Briard hatte seine Augen weit geöffnet und legte seinen Kopf gegen die kleine Pfoteninnenfläche der Igeldame.

      »Du hast ja recht. Als ich in dem Alter war, in dem Tyran jetzt ist, wollte ich auch die ganze Welt erobern.«

      Pablo wedelte mit dem Schwanz.

      »Wahrscheinlich mache ich mir zu viele Sorgen, oder? Meinst du, ich sollte mir das erst mal anschauen und dann entscheiden?«

      Pablo schnaufte erquickt.

      »Ist ja schon gut. Noch eindeutiger geht es wohl kaum.« Die Señora lachte. »Danke, dass ich immer auf deinen Rat zählen kann.« Sie umarmte ihren Hund und ging wieder ins Haus. Der Briard legte sich unter den Baum, um ein Nickerchen zu machen.

      Wenig später hörte Tyran Schritte näher kommen. Er sprang vom Tisch, legte sich schnurstracks ins Bett und drehte sich zur Wand.

      Die Türe öffnete sich. »T-Tyran?« Die Señora kam herein.

      Tyran wandte seinen Kopf, blinzelte mit einem Auge in ihre Richtung und sah, dass sie die Pfoten in den Hosentaschen ihrer Latzhose vergraben hatte.

      »Ich habe mir die Sache noch mal durch den Kopf gehen lassen«, sagte sie.

      Verwirrt drehte sich Tyran um. »Was meinst du damit?«

      »Das Casting«, antwortete sie unsicher.

      Tyran presste seinen Oberkörper in die Senkrechte. Seine Mutter hatte jetzt seine volle Aufmerksamkeit. »Nun sag schon!«, bohrte er ungeduldig nach.

      »Wir können …«

      »Was können wir?«

      Die Señora holte kurz Luft und fing den Satz noch einmal von vorne an: »Wir können dort hingehen.«

      »Wirklich? Das ist kein Witz, oder?«

      Sie schüttelte den Kopf.

      Sprachlos sah Tyran zu Timmy hinüber, der ebenso verdutzt zu sein schien, wie er es war. Dann riss er die Arme in die Höhe und ließ ein euphorisches »Jaaa!« ertönen, während er aufstand und zum Sprung ansetzte.

      »¡No, Tyran!«, sagte die Señora und winkte ab.

      Mit einem Hechtsprung landete Tyran auf seiner Mutter. Timmy tat es Tyran gleich. Die Señora lag schneller mit den beiden auf dem Rücken, als sie Luft holen konnte.

      »Aber wenn es mir nicht gefällt, dann gehen wir wieder!«, stieß sie mit angestrengter Stimme aus.

      »Einverstanden!«, erwiderte Tyran.

      Freudig umarmten die beiden Igeljungs ihre Mutter und für einen kurzen Augenblick war ihre Welt wieder in Ordnung.

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