„Wartet ab!“, sagt Ben. „Hört mir erstmal zu.“
Er macht eine Pause und sieht die Schüler der Reihe nach an.
„Disziplin ist die Voraussetzung für Erfolg.
Disziplin bedeutet Macht.
Ist hier jemand, der sich nicht für Macht und Erfolg interessiert?“
„Robert wahrscheinlich“, sagt Brad laut.
Die anderen lachen.
„Wir werden sehen“, sagt Ben.
„David, Brian, Eric: Ihr drei spielt Football.
Dann wisst ihr ja:
Um zu gewinnen, braucht man Disziplin.“
„Wahrscheinlich haben wir deshalb seit zwei Jahren kein Spiel mehr gewonnen“, sagt Eric.
Lautes Gelächter.
Ben wartet geduldig, bis es wieder ruhig ist.
„Andrea“, sagt er dann zu einer hübschen rothaarigen Schülerin.
„Du tanzt Ballett. Müssen Tänzer nicht viele Stunden hart üben, um wirklich gut zu werden?“
Das Mädchen nickt.
Ben wendet sich wieder an die Klasse.
„So ist es mit vielen Dingen. Ob Sport, Musik, Malen oder Schreiben: Wer Erfolg haben will,
muss jahrelang üben. Harte Arbeit, Disziplin und Kontrolle – darauf kommt es an.“
„Und was soll uns das jetzt sagen?“, fragt Brad gelangweilt.
Ben geht nicht darauf ein.
„Disziplin ist aber nicht nur wichtig, wenn man Erfolg haben will.
Disziplin ist auch die Grundlage für Macht“, sagt er.
„Denn nur wer Erfolg hat, kann auch Macht haben.
Macht über sein eigenes Leben.
Und vielleicht auch Macht über andere.
Wie so etwas funktioniert?
Das will ich euch zeigen.
Und zwar hier im Klassen-Zimmer.
Was sagt ihr dazu?“
Ben wartet auf einen Witz,
doch die Schüler sind still.
Ihre Neugier ist geweckt.
Sie sehen ihn interessiert an.
„Also gut.“ Ben stellt einen Stuhl so,
dass alle ihn sehen können.
„Disziplin beginnt mit der richtigen Haltung.
Amy, komm doch bitte einmal her.
Setz dich hier auf den Stuhl.“
Als Amy vor ihm sitzt, erklärt Ben:
„Kreuze die Hände auf dem Rücken
und sitze ganz aufrecht.
Fühlst du, dass du so besser atmen kannst?“
Amy probiert es aus und nickt.
Die anderen Schüler setzen sich genauso hin.
Hier und da kommt eine lustige Bemerkung.
Aber es machen tatsächlich alle mit.
Ben geht von einem zum anderen
und überprüft die Haltung.
„Erstaunlich“, denkt er.
„Sie sind alle bei der Sache. Sogar Robert.“
„Sehr gut!“, sagt er laut.
„Jetzt möchte ich, dass ihr euch Robert anseht.
Er sitzt ganz gerade.
Die Beine sind dicht nebeneinander.
Seht ihr, wie aufrecht er sitzt?
Das ist sehr gut, Robert!“
Robert sieht Ben an und lächelt kurz.
Dann sitzt er wieder ganz steif da.
Die anderen Schüler tun es ihm nach.
Ben geht nach vorn. „Gut, machen wir weiter!
Steht jetzt auf und geht in der Klasse herum.
Wenn ich es befehle, lauft ihr zu euren Plätzen
zurück und setzt euch wieder so hin.
Aber so schnell wie möglich! Also los, aufstehen!“
Die Schüler stehen auf und laufen durch die Klasse.
Nach kurzer Zeit sagt Ben: „Setzen!“
Alle rennen zu ihren Plätzen.
Es gibt ein wildes Durcheinander.
Manche rennen einander absichtlich um.
Es dauert einige Zeit, bis alle wieder sitzen.
„Viel zu viel Durcheinander!“
Ben schüttelt den Kopf.
„Das muss viel schneller gehen.
Versucht es noch einmal.
Aber diesmal ohne zu reden! Los, aufstehen!“
Das Spiel beginnt von vorn – einmal und noch
einmal. Die Schüler stehen auf und laufen durch
den Raum. Wenn Ben es befiehlt, kehren sie ganz
schnell an ihre Plätze zurück.
Ben gibt seine Befehle kurz und knapp.
Nach einer Weile kommt etwas Neues dazu:
Die Schüler sollen auf den Flur hinauslaufen und von dort an ihre Plätze zurückkehren.
Ben stoppt die Zeit.
Nach zwei Versuchen voller Durcheinander hat David eine Idee.
„Hört mal“, sagt er, als sie wieder draußen stehen.
„Stellen wir uns doch mal so auf:
Die mit den Plätzen hinten im Klassen-Zimmer stehen ganz vorn in der Reihe.
Dann laufen wir uns nicht mehr gegenseitig um.“
Aus dem Klassen-Zimmer ertönt Bens Zeichen, und die Schüler laufen los. Ben stoppt die Zeit:
16 Sekunden! Die Klasse jubelt.
„Sehr gut. Ruhe bitte!“, sagt der Lehrer.
Und tatsächlich: Die Schüler sind sofort still.
Ben ist überrascht.
Sie gehorchen aufs Wort.
„Jetzt noch etwas“, sagt Ben.
„In Zukunft gibt es drei Regeln zu beachten.
Erstens: Jeder legt sich Block und Stift für Notizen bereit. Zweitens: Wer etwas sagt oder eine Frage beantwortet, stellt sich neben seinen Stuhl.
Drittens: Wenn ihr redet, beginnt ihr immer mit den Worten: Mr Ross. Alles klar?“
Die Schüler nicken.
„Gut“, sagt Ben. „Brad, wer war während dem Zweiten Welt-Krieg britischer Premier-Minister?“
Brad kratzt sich am Kopf. „Hm, war das nicht …“
Ben unterbricht ihn sofort. „Falsch, Brad.
Du hast dich nicht an die Regeln gehalten.“
Er sieht zu Robert hinüber.
„Robert,