Der Titel dieses Buches ist ein Vorgriff auf das, was Sie nach einer systematisch durchgeführten Evaluation erreicht haben, und markiert den Abschluss eines Dreischritts:
❙ evaluiert? – Ein legitimer, vielfach notwendiger Checkpunkt, der in der Lebensphase eines Programms anzuwenden ist.
❙ evaluiert! – Ein Planungsentschluss, der gefasst wird, wenn die Evaluation einer Maßnahme als möglich und nutzenversprechend eingeschätzt wird.
❙ evaluiert. – Der Schlusspunkt hinter der Durchführung einer Evaluation, an den sich gelegentlich ein neuer Dreischritt anschließt.
Mit dem im Untertitel genannten «Bildungsbereich» sind auch zahlreiche benachbarte Felder angesprochen. Zum einen sind dies alle Bildungsstufen von der frühen Bildung über die allgemeinbildenden Schulstufen und die grundständige Berufsbildung bis hin zur hochschulischen Bildung sowie der allgemeinen und beruflichen Weiterbildung. Zum anderen sind dies Handlungsfelder der Sozialen Arbeit, des Gesundheitsbereichs, der Verbraucherarbeit, der Beratung, des Coachings und viele andere mehr. Wichtig ist, dass es zumindest im weitesten Sin- ne um intentionales, also zielgerichtetes Lernen geht, das im Rahmen von Programmen stattfindet. Was hier unter einem Programm verstanden wird, schlagen Sie am besten gleich im ➞ Glossar am Ende des Buches nach – das Wort bzw. der Wortbestandteil wird über 500-mal in diesem Buch genutzt. Sie werden das Buch auch nutzen können, wenn das Gegenstandsfeld ein anderes ist als Bildung – vieles lässt sich 1:1 übertragen. Die Erarbeitung der für Evaluationen kennzeichnenden Methodologie wird dadurch erleichtert, dass die Beispiele aus dem Bereich Bildung aus einem für viele bekannten Kontext stammen.
Adressierte dieses Buches sind alle, die sich die fachlichen Grundlagen der Evaluation erarbeiten wollen, um Evaluationen Schritt für Schritt planen und schließlich erfolgreich umsetzen zu können. Angesprochen sind zum einen Studierende in den grundständigen Bachelor-, besonders den Masterstudiengängen im Bereich der Bildungswissenschaften und auch der sozialen Arbeit sowie ihrer Bezugsdisziplinen, u.a. Psychologie, Soziologie und Wirtschaftswissenschaft. Zum anderen richtet sich das Buch an Weiterbildungsstudierende in Programmen, die ein substanzielles Element zur Evaluation enthalten, z.B. im Bereich des Projekt-, Change- oder Qualitätsmanagements. Schließlich gehören auch Fachpersonen in Bildungsorganisationen und -abteilungen, die ihr Wissen und Können im Prozess der Arbeit auf- und ausbauen wollen, zu den Hauptadressierten.
Erfahrene Evaluierende können dieses Buch im Rahmen eines kombinierten Schulungs- und Beratungsangebotes einsetzen. Präsenzzeiten der Teilnehmenden können – wie schon vielfach mit den Vorläufern dieses Buches umgesetzt – durch die vorbereitende Lektüre und evtl. in Kombination mit der Bearbeitung der Übungsaufgaben reduziert werden. Durch ein solches Konzept eines «inverted classroom» kann diese Präsenzzeit effektiver für kollegiale Beratung und Coaching durch Evaluationsexpertinnen und -experten genutzt werden. Dabei kann z.B. eine reale Evaluation über zehn – jeweils durch ein Buchkapitel erläuterte – Schritte geplant und gegebenenfalls danach tatsächlich umgesetzt werden.
Detaillierte Lernziele dieses Buches finden sich je zu Beginn der ➞ Kapitel 2–13. Durch ein intensives Studium dieses Buches können Sie u.a.:
❙ wissenschaftliche Evaluation definieren,
❙ eine systematische Schrittfolge für eine für den Auftrag maßgeschneiderte Evaluation planen,
❙ den jeweiligen Evaluationsgegenstand differenziert beschreiben,
❙ die im Rahmen einer Evaluation zu berücksichtigenden Akteure identifizieren,
❙ Evaluationszwecke und -fragestellungen präzise formulieren,
❙ Kriterien für die systematische Bewertung klären und anwenden,
❙ geeignete Erhebungsdesigns auswählen und Erhebungsmethoden bestimmen,
❙ die Erhebungsarbeiten effizient und flüssig in den Bildungsalltag einbetten, mit einem Schwerpunkt bei Fragebogen,
❙ Auswertungs- und Bewertungsarbeiten konzipieren und abstimmen, mit einer Vertiefung bei qualitativen Daten,
❙ Evaluationsberichte auf die Adressierten zeitlich und inhaltlich abstimmen,
❙ die effektive Nutzung der Evaluation und ihrer Ergebnisse vorbereiten,
❙ sowie Voraussetzungen für eine Evaluation der Evaluation – die sogenannte Meta-Evaluation – schaffen.
Es empfiehlt sich, das Buch von vorne nach hinten durchzuarbeiten. ➞ Kapitel 1 enthält eine kleine Fallbeschreibung dazu, welche Herausforderungen sich schon ganz zu Beginn der Evaluation einer Bildungsmaßnahme stellen. Das Beispiel ist bewusst einfach gewählt. Dennoch entfaltet sich in seinen fiktiven Dialogen bereits die Komplexität, deren Bewältigung auch für erfahrene Evaluierende immer wieder eine große Herausforderung darstellt. In vielen der 39 Beispielkästen der nachfolgenden Kapitel wird auf dieses Eingangsszenario zurückgegriffen. Andere enthalten verdichtete kurze Fallbeispiele von Evaluationen, jeweils bezogen auf das im Kapitel behandelte Thema.
Die folgenden ➞ Kapitel 2–13 führen in die Methodologie und Fachsprache der Evaluation ein. Die Kompetenzen der Datenerhebung müssen Sie entweder bereits aus anderen Studien mitbringen oder durch Bearbeitung von einschlägigen Lehrbüchern zu empirischen Methoden evtl. in Kombination mit entsprechenden Studienangeboten erwerben. Gleiches gilt für die qualitativen und quantitativen Auswertungsverfahren. In den entsprechenden Kapiteln dieses Buches geben wir Literaturempfehlungen, welche durch Internetquellen ergänzt werden.
Für die zweite Auflage wurden alle Kapitel überarbeitet. Das gilt besonders für die ➞ Kapitel 7 (Bewertungskriterien) und 8 (Erhebungsdesign). In ➞ Kapitel 10 ist die Bewertungssynthese ausführlicher behandelt. Neu erarbeitet sind auch die Übungsaufgabe zur Unterscheidung von Fragestellungs-Arten sowie die Ausführungen zur Verbindung von Evaluationsfragestellungen und Erhebungsmethoden in ➞ Kapitel 6. Von den knapp 320 Literaturangaben ist mehr als ein Viertel neu hinzugekommen oder aktualisiert.
Eine exemplarische Erweiterung und Vertiefung bei Erhebung und Auswertung bilden die neu aufgenommenen ➞ Kapitel 14 und 15, welche unter einer evaluationsspezifischen Perspektive in die Konstruktion von Fragebogen sowie in die qualitative Auswertungsmethode Text-Sortier-Technik einführen. Ebenfalls neu ist ➞ Kapitel 16, in dem zwei reale Fallbeispiele den zuvor geschilderten zehnschrittigen Evaluationsprozess illustrieren.
Vielfach wird in späteren Kapiteln das Wissen der vorangehenden vorausgesetzt. Eine Besonderheit besteht darin, dass alle Fachbegriffe nach bestimmten Regeln definiert sind und sie bei jeder Verwendung im Buch stets dieselbe Bedeutung haben. Sie finden die Begriffserklärungen im angehängten Glossar, das – wie einige andere im Literaturverzeichnis aufgeführte aktuelle Publikationen – auf dem noch umfangreicheren Online-Glossar des Evaluationsinstituts Univation basiert (vgl. Schobert, Beywl