Fall 19: Eltern mit Zuwanderungsgeschichte melden sich seltener für ein Elterngespräch an
Fall 20: Eltern legen grossen Wert auf Einteilung ihrer Kinder in die höchstmöglichen Schulstufen
Fall 21: Eltern stehen offenen Lernformen skeptisch gegenüber
Klassen- und Schulkultur der Anerkennung
Hautfarben und ihr koloniales Erbe
Gemeinschaftliche Anlässe und vielfältige Anliegen
Vielfalt in der Welt – ein faszinierendes Thema mit Tücken
Sprachen und die Frage der Zugehörigkeit
BICS und CALP: Der Vorsprung von Kindern aus bildungsprivilegierten Familienkontexten
Kurse in Heimatlicher Sprache und Kultur (HSK)
Mundart oder Standarddeutsch im Unterricht?
Chancengerechtigkeit: Anspruch, Wirklichkeit und Handlungsmöglichkeiten
Elterliches Migrationsprojekt und Bildungsaspirationen
Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern
TEIL 3FUNDGRUBE MIT HINWEISEN ZU WEBSITES, LITERATUR UND MATERIALIEN
3.1Hinweise, nach Themen geordnet
Migration und die Schweiz
Vorurteile, Diskriminierung, Rassismus, Gewalt
Schulerfolg und Chancengerechtigkeit
Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern
3.2Hinweise, nach Medien geordnet
Allgemein
Kinder- und Jugendliteratur 2. Zyklus
Vorwort
Unser Buch ist ein Gemeinschaftswerk. Wir haben uns ein Jahr lang regelmässig zusammengesetzt, erzählt, zugehört und diskutiert. «Was beschäftigt uns im Umgang mit migrationsbezogener Vielfalt?» war unsere Ausgangsfrage. Dabei haben wir uns voneinander inspirieren und irritieren lassen, gestaunt über die Vielfalt an Situationen und die damit verbundenen kreativen Wege, auch gerungen um angemessene Antworten auf offene Fragen.
Das vorliegende Buch ist das Ergebnis dieser Gespräche. Es enthält sowohl Beiträge aus der «professional community» mit einer Vielzahl an Erfahrungswerten und Anregungen aus der Unterrichtspraxis wie auch Beiträge aus der «scientific community» mit Erkenntnissen aus der Bildungsforschung und entsprechenden Hintergrundinformationen.
Angesichts der Fülle an Themen mussten wir uns beschränken. Schulentwicklungsfragen und Religionsbezüge konnten wir nur streifen; sie würden einen eigenen Band füllen. Zudem richten wir unseren Fokus auf den 1. und 2. Zyklus. An vielen Stellen lassen wir unterschiedliche Menschen mit ihren Bildungserfahrungen zu Wort kommen. Wir haben Anekdoten und Zitate von ihnen eingefügt und ihre Namen dabei meistens durch Pseudonyme ersetzt.
Bedanken möchten wir uns bei all unseren Kolleginnen und Kollegen, die uns bei der Entwicklung dieses Buchs mit ihrer Erfahrung und ihrem Fachwissen unterstützt haben.
Zum Geleit: Wie lernen Lehrpersonen in einem professionellen Umgang mit Vielfalt?
Zur Geschichte des pädagogischen Umgangs mit Migration und Vielfalt
Migration und Vielfalt sind keine neuen Phänomene im Bildungswesen der Schweiz. Seit den 1960er-Jahren ist die Zahl der Kinder von Eingewanderten in den Schulen stetig gestiegen. Ihr Anteil in Schweizer Schulen gehört zu den höchsten in den Ländern Europas und Nordamerikas. Das Bildungswesen in der Schweiz musste darauf seit Langem reagieren. Ab den 1970er-Jahren wurden unter dem Titel einer «Ausländerpädagogik» «Probleme der Gastarbeiterkinder» behandelt, indem diese durch Deutschunterricht