Vergessen und Erinnern. Franz Josef Zeßner-Spitzenberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Franz Josef Zeßner-Spitzenberg
Издательство: Bookwire
Серия: Studien zur Theologie und Praxis der Seelsorge
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783429062378
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Erforschung meiner Arbeitswelt zu versuchen. Poesie ist für den Menschen, der dafür sensibel ist, ein dauernder ‚Gast‘ in der Begegnung mit Menschen mit Demenz. Ihre ‚gestörte‘ Sprache ist oft hoch poetisch, ihr Verhalten faszinierend, manchmal komisch, oft bewegend tragisch. Dieser Tatsache versuche ich mit kursiv gedruckten Textpassagen Rechnung zu tragen. Es sind Geschichten aus meinem eigenen Arbeitsalltag oder solche, die mir persönlich erzählt wurden. Ohne methodischwissenschaftlichen Anspruch sollen diese Einschübe etwas von der Lebendigkeit des Alltags, die auch in einem Pflegeheim-Wohnbereich täglich erlebt werden kann, in den vielleicht sonst trockenen Text bringen.

      Gedichte, die manchmal am Beginn oder Ende eines Abschnittes stehen, haben nur einen assoziativen Bezug zum Text. Auch sie bringen für mich den Aspekt der Poesie in eine sich als wissenschaftlich darstellende Arbeit. Sosehr mich theologisches Nachdenken über Gott und die Welt fasziniert, brauche ich selbst Poesie als ein ‚Grundnahrungsmittel‘ für mein Leben. Gedichte eröffnen mir Zugänge, die dem Denken sonst verschlossen bleiben, und so sind diese Texte für mich persönlich Ermutigung, Stärkung und Trost beim Schreiben gewesen. Aus diesem Grund habe ich sie eingefügt und belassen, weil ich mir denke: Vielleicht geht es jemandem, der diese Arbeit liest, damit ähnlich wie mir.

      In einem wichtigen Punkt folge ich in diesem Buch dem Beispiel der Autorinnen von Demenz und Palliative Care in der Praxis, Marina Kojer und Martina Schmidl: „Pflegeheime sind Frauenwelten, […] Welten, in denen überwiegend hochbetagte Frauen leben, die von jüngeren Frauen gepflegt, ärztlich versorgt, therapeutisch betreut sowie von weiblichen Angehörigen und Ehrenamtlichen besucht werden. Um diese Realität zu spiegeln, und auch um der weniger schwerfälligen Lesart willen, verzichten wir, wenn nicht ausdrücklich von einem Mann die Rede ist, auf Gendergerechtigkeit und verwenden daher ausschließlich die weibliche Form.“23

       Dank

      Vielen Menschen muss ich danken, ohne sie wäre dieses Buch nie entstanden:

      Meinen Lehrern Basilius J. Groen, Johann Pock und Roland Girtler. Sr. Karin Weiler CS und Christina Hallwith-Spörk und meinen Kolleginnen und Kollegen in der Seelsorge, in der Pflege und anderen Berufen der Betreuung alter Menschen – ganz besonders denen, die ausführliche Gespräche mit mir geführt haben und mich eingeladen haben, Gottesdienste in ihren Einrichtungen mitzufeiern. An den Texten gefeilt und Fehler verbessert haben mit mir Leopold Zeßner, Fritz Bitzan, Christine Nguyen, Goran Subotic, Christine Hafner, Raimund und Agnes Rath. Ohne meine Frau Agnes hätte ich diese Arbeit nie begonnen, geschweige denn fertig gestellt.

      Ich danke den Herausgebern (Prof. Dr. Erich Garhammer, Prof. Dr. Hans Hobelsberger, Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke, Prof. Dr. Johann Pock) für die Aufnahme in die Reihe „Studien zur Theologie und Praxis der Seelsorge“.

      Am meisten gelernt habe ich von den Bewohnerinnen und Bewohnern des CS Pflege- und Sozialzentrums Rennweg, des Geriatriezentrums Favoriten und des Caritas-Hauses ‚Jona‘, die ihr Leben trotz Demenz mutig leben. Viele von ihnen sind mir darüber hinaus wichtige Zeugen für Gottvertrauen, das durch schwere Zeiten trägt.

      2 Pfarrblatt der Pfarre Aspern in Wien XXII (Mai 2005). URL: http://pfarre.aspern.at/Chronik/chronikdet.php?V_ID=14060 (Eingesehen am 17.6.2014). Ich war unsicher, wie ich Lotte Hochrieder um ihre Zustimmung dazu bitten könnte, ihren Artikel zu zitieren. Als ich es dann im April 2014 getan und sie darauf angesprochen habe, dass sie so einen schönen Artikel im Pfarrblatt geschrieben habe und ob ich daraus zitieren könne, hat sie zu meiner Überraschung geantwortet: „Ja, natürlich. Das ist aber schön.“ So hatte sie bis dahin noch nie mit mir gesprochen. Auch ihre Schwester hat sich mit der Verwendung des Artikels einverstanden erklärt. Vielen Dank!

      3 Gronemeyer (2013) 27.

      4 Pulheim/Schaumberger (2011) 137f.

      5 Zur Frage, ob in Zusammenhang mit Demenz zu Recht von ‚Krankheit‘ gesprochen wird, siehe unten, I.1., S. 22ff.

      6 Nauer (2007) 52f.

      7 Feil/de Klerk-Rubin (2005) 75.

      8 Vgl. Jonas (1987) 10-13.

      9 Dazu siehe Abschnitt II. 1.1., S. 88-91.

      10 Papst Franziskus (2013). Evangelii gaudium. URL: http://w2.vatican.va/content/francesco/de/apost_exhortations/documents/papa-francesco_esortazioneap_20131124_evangelii-gaudium.html#1._Freude,_die_sich_erneuert_und_sich_mitteilt (Eingesehen am 4.5.2014).

      11 Der Text des Fragebogens ist nachzulesen: Zeßner (2014) 19. Im Internet abrufbar: http://unipub.unigraz.at/obvugrhs/content/titleinfo/308647 (Eingesehen am 7.11.2015).

      12 Protokoll im Anhang 0 Befragung SeelsorgerInnen, Auswertung, S. IV-VII.

      13 Protokoll im Anhang 9G.

      14 Rutenkröger, Anja (2006), „Hearing the Voice“ in der Wissenschaft, DeSSorientiert (1), 12-18. URL: http://www.demenz-support.de/materialien/DeSSorientiert_April2006.pdf (Eingesehen am 27.2.2014).

      15 Geertz, Clifford (1987), Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme, Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

      16 Girtler (2001).

      17 Wißmann/Gronemeyer (2008) 47.

      18 Die Protokolle sind als Anhang meiner Dissertation nachzulesen unter: Zeßner (2014) IV-CCXXX. URL: http://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/content/titleinfo/308647 (Eingesehen am 7.11.2015).

      19 Girtler (2001) 53.

      20 Girtler (2001) 54. Als Seelsorger bin ich ja nicht nur eine Person, die mit einem Vorverständnis an die Arbeit herangeht, sondern auch – da ich selbst Gottesdienste für Demenzkranke im Pflegeheim gestalte – sowohl jemand, der ein Interesse an positiven Ergebnissen hat, als auch Objekt der Forschung. Diese vielfältigen Zusammenhänge müssen reflektiert werden. In diesem Zusammenhang ermutigt mich Girtlers Ansatz: „In den meisten Fällen wird eine ehrliche Identifikation mit der betreffenden Lebenswelt wohl eher nützen als schaden, denn schließlich enthält sie so etwas wie Achtung vor den Menschen, deren Denken und Handeln man verstehen und nicht distanziert studieren will.“ (Ebd. 79.)

      21 Girtler (2001) 19. Näheres zur Methode vgl. die längere Fassung der Dissertation Zeßner (2014) 20-22.

      22 Girtler (2001) 16.

      23 Kojer/ Schmidl (2011) 5. Das Binnen-I wie in „BewohnerInnen“ verwende ich in Zitaten gemäß der Vorlage.

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