Stützen Sie im Vierfüßlerstand die Hände in Schulterbreite und die Knie in Hüftbreite auf. Verteilen Sie Ihr Körpergewicht gleichmäßig auf Arme und Beine:
◉ Machen Sie sich die Bezugspunkte Ihres Beckens bewusst. Falls nötig, ertasten Sie sie: Schambein und Kreuzbein. Stellen Sie sich den Beckeneingang vor, der in dieser Haltung fast vertikal ist. Denken Sie sich nun wieder den Scheinwerfer dazu, und stellen Sie sich die Richtung vor, in die der Lichtstrahl geht.
◉ Heben und senken Sie Ihr Becken abwechselnd, langsam und gleichmäßig.
◉ Schieben Sie das Becken nach rechts und nach links. Die Oberschenkel bleiben dabei senkrecht zum Boden. Wölben Sie nicht den Rücken. Die Rückseite des Beckens bewegt sich in der Horizontalen.
◉ Verbinden Sie die Bewegungen miteinander, bis Kreise im Raum entstehen.
Folgen Sie bei jeder dieser Übungen der Tastbewegung des Lichtstrahls, zuerst vertikal, dann horizontal und schließlich in Kreisen. Stellen Sie sich die Leuchtkraft vor, schwach am Anfang, dann immer stärker.
Entspannen Sie sich in der Haltung Ihrer Wahl, behalten Sie dabei aber das Gefühl für den oberen Beckeneingang bei.
Nachdem Sie diese Übungen durchgeführt haben, ruhen Sie, kuscheln Sie sich in die Höhle Ihres Beckens. Achten Sie auf die Eindrücke und Gefühle, die aus diesen Übungen entstehen: Ob es sich nun um den Eindruck des Sich-Öffnens handelt, des Empfangen-Werdens, der Gegenseitigkeit, um einen Ruf nach dem Licht oder ob Sie dem Kind die Arme entgegenstrecken.
Lassen Sie diese Gefühle auch im Alltag nachklingen – jedes Mal, wenn Sie auf einem Stuhl Platz nehmen, aufstehen oder sich hinlegen.
Die Eingangspforte des Beckens
Nehmen Sie eine bequeme Sitzhaltung ein: auf einem Stuhl, die Füße auf dem Boden, mit aufgerichteter Wirbelsäule oder auf dem Boden, auf einem Kissen oder einem kleinen Hocker:
Legen Sie die Hände unterhalb der Taille auf die Beckenschaufeln, die Finger zeigen dabei nach vorn:
◉ Atmen Sie zwischen den Beckenschaufeln, als ob sich das große Becken beim Einatmen mit Luft füllen würde, wenn das Zwerchfell nach unten geht,
◉ und als ob es die Luft beim Ausatmen wieder entweichen ließe, wenn das Zwerchfell nach oben geht.
Öffnen und Schließen der Beckenschaufeln bei der Atmung sind zwar nur sehr schwach wahrnehmbar, finden aber trotzdem statt. Folgendes könnte Ihnen bei der Wahrnehmung dieser Bewegungen helfen:
◉ Üben Sie mit den Händen kräftig Druck auf die Beckenschaufeln aus, um sie beim Ausatmen einander anzunähern. Drücken Sie dabei auch auf Bauchmuskeln und vor allem die Taille.
◉ Spüren Sie, wie Ihr Becken sich öffnet, wenn Sie einatmen, indem Sie die Luft nach unten zwischen Ihre Hände leiten.
◉ Setzen Sie die Erfahrung dieser Beckenbewegung zwischen Ihren Händen fort, während Sie weiteratmen. Sobald Sie sie gut wahrnehmen, nehmen Sie die Hände weg, um sie von innen zu spüren.
◉ Das große Becken weitet sich, die Beckenschaufeln gehen beim Einatmen zur Seite.
◉ Und beim Ausatmen kommen die Beckenschaufeln wieder näher zusammen und verringern die Öffnung zur Beckenhöhle.
Wenn Sie auf einem Stuhl sitzen, gönnen Sie es sich mehrmals am Tag, sich nach innen zu versetzen, um Ihr Becken auf diese Weise atmen zu spüren. Machen Sie das immer öfter, je näher der Geburtstermin rückt, um sich die Öffnung dieser Eingangspforte zum Becken vor Augen zu halten. Lassen Sie so Ihr Baby nach unten kommen. Das ist der erste Schritt zur Vorbereitung auf die Geburt.
Beginnen Sie wieder mit der Beckenatmung, dann hören Sie auf. Verweilen Sie in der Schüssel des großen Beckens, achten Sie auf das Ambiente in diesem kuscheligen Nest, in dem sich Ihr Kind befindet. Machen Sie sich den Raum des kleinen Beckens darunter bewusst. Trennen Sie die beiden Räume des kleinen und des großen Beckens. Damit schließt sich die Tür zwischen beiden. Verweilen Sie bei geschlossener Tür im großen Becken und in dem Raum, den die Bauchhöhle bietet.
Achten Sie auf die Empfindungen, wenn die Tür geschlossen ist. Wie erleben Sie das Nest im Becken? Teilen Sie diese Empfindungen mit Ihrem Baby.
Halten Sie diese virtuelle Tür während der gesamten Schwangerschaft geschlossen. In der Regel machen Sie das ganz unbewusst, wenn Sie die Vorstellung von dem Nest ausleben, in dem Sie das Vergnügen haben, Ihr Kind zu treffen und sich mit ihm auszutauschen.
Die Schließung dieser Tür erklärt meiner Meinung nach einen Großteil der Kaiserschnittgeburten. Die meisten Frauen ignorieren ihr Vorhandensein und damit natürlich die Möglichkeit, sie zu öffnen und zu schließen.
Marie
»Martine ahmte nach, wie sich das Kind durch das Becken schlängelt, das sie in den Händen hielt. Mein Gesicht verzog sich, ich fand das eklig und abstoßend. Die Vorstellung machte mir große Angst. Ist es ein Zufall, dass die Schwangerschaft mit einem Kaiserschnitt endete?«
Jede Frau hat ihre ganz eigene Art, ihren Körper zu bewohnen, abhängig von ihrer Persönlichkeit und ihrer Geschichte. Bei manchen sind die Türen immer weit geöffnet: Aufgepasst, da entsteht Durchzug! Bei anderen sind sie immer dreifach verriegelt! Da gilt es nicht zu urteilen: Manche Menschen sind introvertiert, andere extrovertiert: So ist das nun mal.
Wichtig ist, dass man es sich selbst bewusst macht, um nicht von einer Situation überrascht zu werden und im Augenblick der Geburt handeln zu können. Dann kann man die Tür öffnen, damit das Kind sich auf den Weg macht. Denn das Kind redet mit: Es gibt immer eine Interaktion zwischen der Mutter, die zur Welt bringt (50 Prozent), und dem Kind, das zur Welt kommt (50 Prozent).
Um den Weg für das Kind freizumachen, öffnen Sie die Tür. Verlegen Sie sich wieder auf die Beckenatmung, bis Sie das große Becken gut wahrnehmen. Lassen Sie sich Zeit, genießen Sie das Ambiente dieses Ortes, wo Sie Ihren kleinen Gast mit solchem Vergnügen kennengelernt haben. Etwa drei Wochen vor der Geburt führen Sie die Übung zur Öffnung der Tür aus:
◉ Öffnen Sie die Tür: Lassen Sie die Bauchhöhle des großen Beckens in Kontakt treten mit dem Raum darunter, dem kleinen Becken. Machen Sie sie weit auf, denn so können Sie diese Art »Loch« darunter genau spüren: der zukünftige Durchgang für Ihr Kind in Ihrem Becken.
◉ Verweilen Sie im großen Becken, um die Öffnung darunter zu spüren.
Die Tür öffnen bedeutet, den Übergang in Ihrem Becken freizumachen, das sich öffnet. Es bedeutet, im Herzen die Teilung Ihrer Organe zu akzeptieren, Ihre Gebärmutter, die ihren kostbaren Inhalt hergibt, und auch die Trennung von dem Nest als erste Etappe der Geburt.
Pierre-Henri