Die Sanitäter sprangen von der Trage zurück und rollten sie zum Rettungswagen. Bei dieser Gelegenheit konnte Rottmann einen kurzen Blick auf den Patienten werfen. Trotz der blutgetränkten Jacke des Mannes erkannte der Exkommissar, dass es sich um das neue Stammtischmitglied Theo Seibold handelte. Schlagartig musste Rottmann an die blutige Schliere in Seibolds Glas denken.
Rottmann trat einen Schritt zurück und blickte in den Rettungswagen. Doch er konnte nur erkennen, dass die Männer des Rettungsdienstes um die Trage herumstanden und sich intensiv um ihren Patienten bemühten.
Der ehemalige Leiter der Würzburger Mordkommission verspürte ein wohlbekanntes Kribbeln in der Nase. Was war mit dem neuen Schoppenfetzer los? Wie konnte es sein, dass ein gerade noch vitaler Mann innerhalb so kurzer Zeit an der Schwelle des Todes stand?
Er schaute sich um. In seiner Nähe standen einige Passanten. Einer davon verfolgte das Geschehen mit einer derart auffälligen Neugier, dass Rottmann den Kopf schüttelte. Er kannte dieses Verhalten von seinen Einsätzen her, als er noch im aktiven Dienst stand. Menschen ergötzten sich immer wieder gerne am Leid anderer.
Während das Rettungsfahrzeug durch die Schönbornstraße in Richtung Juliusspital davonfuhr, ging Rottmann zurück zum Maulaffenbäck.
Am Stammtisch erwarteten ihn die fragenden Gesichter der Schoppenfetzer. Sie wunderten sich darüber, dass er so lange weggeblieben war. Während er Öchsle, der sich unter dem Tisch freudig an ihn drängte, den Kopf kraulte, erklärte er den Männern kurz, was er erlebt hatte. Auch die Stammtischbrüder zeigten sich darüber sehr betroffen.
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