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weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn (Röm 8,38 f).

      Trotz aller Zweifel

      trotz aller Angst

      trotz aller Schmerzen

      trotz aller Schuld

      trotz aller Trauer

      trotz aller Hoffnungslosigkeit

      der Resignation trotzen

      und dem Leben

      mutig und scheu

      zulächeln

      (Alexander Jehle)

      Mit vielen finde ich mich in dem Gedicht wieder. Zeile für Zeile buchstabiere ich es durch.

      Zweifel bestimmt oft das Leben. Man zweifelt an sich selbst und an der Welt.

      Wie schnell kommt Angst auf.

      Angst und Zweifel lassen schuldig werden, aber Schuld darf keiner öffentlich eingestehen, sonst gibt er sich eine Blöße.

      Trauer verfolgt mich ein Leben lang. Ich bin traurig über verpasste Gelegenheiten und über Abschiede.

      Hoffnungslos sind viele in der Welt. Haben wir überhaupt eine Zukunft? Sie steht in den Sternen.

      Über Schmerzen lässt sich nur jammern.

      Der Dichter hält dagegen: „Der Resignation trotzen und dem Leben mutig und scheu zulächeln.“

      Ich würde gerne dem Leben mutig, nicht überheblich, eben scheu wie ein Reh zulächeln. Nein, es nicht kalt und unbarmherzig auslachen, es warmherzig anlächeln.

      Paulus schreibt ebenfalls ein Gedicht. Der Apostel dichtet ein Plädoyer, das Gott vor Gericht verteidigen könnte. Dabei sieht er manches genauso düster wie der Dichter. Er gebraucht nur andere Worte aus der Sprache seiner Zeit. Da sind böse, finstere Mächte, die den Menschen bedrohen. Selbst Engel können zu Dämonen werden. Zukünftiges jagt Angst und Schrecken ein, und das Gegenwärtige ist noch belastender. Was mich jetzt aus der Bahn wirft und mein Leben auf den Kopf stellt, ist eine Last. Durch sie wird der Mensch überwältigt. Undurchschaubares überrennt ihn. Ach wäre schon alles vorbei. Schmerzen, Trauer und Schuld haben Gewalt, das Leben eines Menschen zu zerstören.

      Der Verteidiger vermeidet das banale Motto: Kopf hoch, es wird schon alles gut. Immer nur lächeln, nein, er legt ein überraschendes Bekenntnis ab:

      Ich, Paulus, kenne alles, was euch bedroht. Lasst euch nicht irremachen! Nichts auf der Welt kann euch von der Liebe Gottes trennen, nichts. Selbst wenn ihr zweifelt und ihr euch fragt, ob es Gott überhaupt gibt, ihr werdet von der Liebe Gottes nicht getrennt. Selbst wenn ihr den Glauben verliert, Gott lässt euch nicht los. Ein tröstlicher Gedanke!

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