Die Überlebenden von Atlantis. Frank Joseph. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Frank Joseph
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783954470648
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Merenptah niedergelassen hatten, Truppen an Land zu setzen. Diese erneuerte Konföderation sollte dann von Osten aus nach Ägypten marschieren und ihre Feinde überraschen, die zweifellos von den vielen Kämpfen erschöpft waren.

      Abb. 2.4. Diese Reproduktion restaurierter Tempelkunst in Medinet Habu zeigt gefangene Marinesoldaten der Seevölker, die den Siegeskelch von Ramses III. halten. Die Abbildung gibt Aufschluss über Kleidung und Aussehen der Atlanter. (Grafik von Virginia Hardyman)

      Die geschwächte, aber immer noch große Armada näherte sich der syrischen Küste in der Nähe der Stadt Amor, aber es waren keine Verbündeten da, um sie zu begrüßen. Die Philister hatten kein Interesse an dem Eroberungsversuch und waren überdies durch die Anwesenheit einer riesigen Armee eingeschüchtert, die vom Pharao persönlich kommandiert wurde. Ägyptische Marineeinheiten hatten die ausgerückten atlantischen Schiffe beobachtet und Ramses von deren Fahrt in Richtung Syrien berichtet. Da er die Absicht des Feindes erriet, begab sich Ramses mit seiner Armee schnellstens zur syrischen Küste nahe Amor. Dort wurden Infanterie und Bogenschützen, von Streitwagentruppen unterstützt, in Stellung gebracht. Bevor die Atlanter beginnen konnten, ihre Truppen zu landen, trafen zwei Flotten ägyptischer Kriegsschiffe von Norden und Süden aus ein, griffen gleichzeitig die hinteren Flanken der Seevölker an und drängten so die Schlachtkreuzer effektiv gegen das Ufer und an den Strand.

      Dann begann das Gemetzel. Die Invasoren wurden von Meer und Land durch Pfeile von dreitausend Bogenschützen durchbohrt. Von der Hitze des Kampfes erregt, ging sogar Ramses selbst mit seinem großen Bogen gegen den Feind vor. Nachdem sie den unglücklichen Gegner mit einem Geschosshagel eingedeckt hatten, stürzten sich seine Männer auf die Atlanter. »Sie wurden am Strand zu Boden geworfen«, berichtet der ägyptische Kriegsschreiber, »sodann getötet und vom Heck bis zum Bug ihrer Galeeren angehäuft, während alles, was sie bei sich führten, auf dem Wasser schwamm.«

      Abb. 2.5. Atlantische Kriegsgefangene nach der gescheiterten Invasion Ägyptens, dargestellt auf den Mauern des Siegestempels von Ramses III.

      Das Massaker an der syrischen Küste war die letzte Kriegshandlung. Nachdem ihre Hauptstadt im fernen Meer versunken, ihr Reich zerschmettert und der Rest ihrer Streitkräfte vernichtet war, siedelten sich die Atlanter, die von den Katastrophen der Natur und des Krieges verschont geblieben waren, bei ihren Verwandten und einstigen Verbündeten in Italien, Spanien, Nordwestafrika, auf den britischen Inseln und sogar in den einstigen Kolonien in Amerika an. In all diesen Ländern teilten sie ihr kulturelles und genetisches Erbe mit den Völkern, bei denen sie lebten. Unter ihrem Einfluss entstanden Mischzivilisationen vom Dschungel Yucatáns bis zu den Tälern Irlands.

      Das Schicksal jener Angehörigen der Seevölker, die von den Ägyptern als Kriegsgefangene gehalten wurden, war weniger glücklich. Bei einem öffentlichen Triumphzug durch die Hauptstadt Theben wurden mehr als zwanzigtausend Atlanter und Verbündete in Ketten vor dem Pharao auf seinem Thron präsentiert (siehe Abb. 2.4). Diese Szene und die Höhepunkte des Krieges wurden in Worten und Bildern (siehe Abb. 2.5) an den Mauern der majestätischen Tempelanlage in Medinet Habu aufgezeichnet, des Tempels, den Ramses seinem Sieg über die Hanebu westlich des Nils weihte.

      Sie sind dort alle zu sehen – die atlantischen Schlachtschiffe mit ihren Soldaten, die von Bogenschützen massakriert und ins Meer geworfen werden; der Pharao auf seinem Streitwagen, wie er die zitternden Feinde Ägyptens niedermäht; die langen Reihen von Hau-neb (Atlantern), Luka (Lydiern), Scherdan (Sarden), Drdny (Dardanern), Turischa (Trojanern), Temeh (Libyern), Scheklesch (Sizilianern), Tyrsenern (Etruskern aus Westitalien) und weiteren Völkern. Henry Brugsch-Bey, ein renommierter Ägyptologe des frühen zwanzigsten Jahrhunderts, stellte fest:

      »Diese uns überlieferten Namen tragen ein unverwechselbares Kennzeichen, das auf einem engen politisch-geografischen Verhältnis beruht. Sie zeigen die militärische Macht Westasiens in Gestalt seiner wichtigsten Vertreter, wie sie bereits von Homer im Katalog von Trojas Verbündeten namentlich aufgeführt werden.« (Ryan 1959)

      Die gefangenen Atlanter erzählten bei ihren Verhören, dass ihre heilige Inselheimat zerstört worden war und sie keine andere Wahl hatten, als die Invasion zu beginnen. Die Gefangenen sind in naturgetreuen Details dargestellt, von ihren Helmen und Uniformen bis hin zu den Metallringen um ihre Hälse, mit denen sie in Gruppen zusammengekettet wurden. Nach ihrer demütigenden Zurschaustellung vor den Massen in Theben wurden die Soldaten von ihren Offizieren getrennt, die daraufhin kastriert wurden. Die Überlebenden dieser Martern wurden zu ihren Kameraden in den Minen des Tura-Kalksteinbruchs abkommandiert, in denen sie den Rest ihrer Tage mit dem Zuschneiden und Schleppen schwerer Blöcke für die monumentalen öffentlichen Gebäude ihrer Herren verbrachten, einschließlich Ramses’ Siegestempels.

      Sein Triumph war einer der größten Erfolge der Militärgeschichte. Er sorgte dafür, dass in den nächsten 625 Jahren niemand mehr in Ägypten einmarschieren würde. Ramses III. war einer der herausragendsten Strategen und Feldherren aller Zeiten. Doch gab es nach ihm keine großen Ramessidenkönige mehr und nur noch wenige denkwürdige Pharaonen. Nach seiner Regierungszeit begann der langsame Niedergang Ägyptens. Ramses selbst fiel nicht auf dem Feld einer heroischen Schlacht, sondern starb durch ein Attentat, das im Harem seines Palastes angezettelt wurde. Er lebte noch eine Zeit lang unter Qualen, während sich der Prozess gegen seine Verschwörer in die Länge zog und noch andauerte, als er bereits den Wunden erlegen war, die sie ihm zugefügt hatten.

      Sein Grab im Tal der Könige wurde in der Neuzeit ausgegraben und enthielt ein bemerkenswert gut erhaltenes Profilbildnis des Pharaos, das ihn zeigt, wie er – passenderweise – die Chepresch, die blaue Kriegskrone, trägt. Sein Siegestempel ist in besserem Zustand als jeder andere größere dynastische Tempelkomplex, der noch im Niltal steht; auf dem Hauptportikus sind noch immer Spuren der Originalfarben zu sehen. Der sogenannte Papyrus Harris I, der seine Regierungszeit dokumentiert, gehört ebenfalls zu den vollständigsten und lesbarsten Aufzeichnungen dieser Art. Glücklicherweise war Ramses III. der bestdokumentierte Herrscher des Alten Ägypten, und da er der Pharao des atlantischen Krieges war, können uns diese Dokumente viel über jene Zeit enthüllen.

      In der Deltastadt Sais, wo er die Schlacht gegen die Invasoren gewonnen hatte, wurde ein großer Tempel für die Kriegsgöttin Neith errichtet, mit einer Gedenksäule für den Krieg. Jahrhunderte später wurden die Hieroglyphen von einem Hohepriester für einen wichtigen Besucher übersetzt – den Mann, der Athen und der westlichen Welt das erste Gesetzbuch gab. Solon kehrte mit dieser Übersetzung nach Griechenland zurück, wo die Geschichte von Atlantis sich verbreitete und schließlich durch Platon dem Rest der Welt überliefert wurde. Sie beschreibt nicht nur einen Kampf zwischen Fürsten und Königreichen, sondern zwischen ganzen Völkern, die sich in einen beispiellosen Vernichtungskampf verstrickten, durch den eine ganze Epoche der Menschheitsgeschichte endete.

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