Wenn die Ortsänderung im Vordergrund steht, müssen wir unbedingt sein nehmen. Anderenfalls können wir bei diesen Verben auch haben verwenden (sein ist aber genauso korrekt).
Beispiel:
Er ist durch den Wald gejoggt. Er ist/hat jeden Tag gejoggt.
Wir sind auf den Berg geklettert. Wir sind/haben fünf Stunden geklettert.
Ich bin zur Insel geschwommen. Ich bin/habe Bestzeit geschwommen.
Du bist zum Schiffswrack getaucht. Du bist/hast im Urlaub getaucht.
Das Verb tanzen bildet eine Ausnahme: Wenn die Ortsänderung nicht im Vordergrund steht, müssen haben verwenden (sein ist dann nicht möglich).
Beispiel:
Sie sind durch den Saal getanzt.
aber:
Sie haben früher viel getanzt. Du hast gut getanzt. Sie hat Ballet getanzt. Wir haben Walzer getanzt.
stehen, sitzen, liegen
Die Verben stehen, sitzen und liegen bilden die Perfektformen im Deutschen mit haben.
Beispiel:
Er hat auf der Straße gestanden. Du hast auf dem Sofa gesessen. Die Kinder haben auf dem Boden gelegen.
In Süddeutschland, Österreich und der Schweiz weicht man hier aber häufig von der Regel ab und verwendet sein.
Freie Übung
Bildung – Setze die Verben in der richtigen Form im Präsens ein.
ich (haben)
wir (sein)
du (sein)
er (haben)
ihr (sein)
Sein/Haben als Hilfsverben (Perfekt) – wähle die richtige Form aus.
Ihr mit dem Fahrrad gefahren.
Ich mitten in der Nacht aufgewacht.
Sie ihr Zimmer aufgeräumt.
Du groß geworden!
Wir uns sehr über deinen Besuch gefreut.
Sein/Haben als Hilfsverben (Plusquamperfekt) – wähle die richtige Form aus.
Als ich ankam, ihr schon gegangen.
Nachdem ich mich im Urlaub erholt, war ich wieder voller Energie.
Die Kinder im Auto eingeschlafen, als wir am Ziel ankamen.
Dir war schlecht, weil du zu viel Kuchen gegessen
Der Junge weinte, weil er gestürzt.
Antworten überprüfen / Lösungen
Partizip I und II in der deutschen Grammatik
Das Partizip I oder Partizip Präsens
Das Partizip II oder Partizip Perfekt
Online-Übungen zum Deutsch-Lernen
Was ist ein Partizip?
Ein Partizip (auch: Mittelwort) vereint Eigenschaften von Verb und Adjektiv. Partizipien werden aus Verben gebildet, aber wie Adjektive verwendet. Im Deutschen unterscheiden wir das Partizip I (Partizip Präsens) und das Partizip II (Partizip Perfekt).
In der Übersicht erfährst du, wie Partizip I und Partizip II in der deutschen Sprache verwendet werden. Lerne die Regeln und übe die richtige Verwendung anschließend in den Übungen.
Beispiel
Frau Kunze wurde von einer Freundin in ein Café eingeladen. Die beiden haben sich lange nicht mehr gesehen. Nach ihrer Tasche greifend läuft Frau Kunze zur Tür.
In einem neben der Kommode stehenden Schirmständer steht ein Schirm. Den Wetterbericht gehört, weiß Frau Kunze, dass es heute nicht regnen wird. Deshalb lässt sie den zusammengeklappten Schirm dort stehen und verlässt lächelnd das Haus.
Das Partizip I oder Partizip Präsens
Wie bildet man das Partizip I?
Das Partizip I bilden wir im Deutschen, indem wir an den Infinitiv den Buchstaben d anhängen.
Beispiel:
winken – winkend
lachen – lachend
Bei den Verben sein und tun steht zur besseren Aussprache zusätzlich ein e vor dem n.
Beispiel:
sein – seiend tun – tuend
Wann verwendet man das Partizip I?
Das Partizip I drückt Gleichzeitigkeit aus oder eine im Moment des Geschehens stattfindende Tätigkeit.
Wir verwenden das Partizip I in folgenden Fällen:
als attributives Adjektiv für eine Handlung oder einen Vorgang im Aktiv.
Beispiel:
In einem neben der Kommode stehenden Schirmständer steht ein Schirm.
als adverbiales Adjektiv/Adverb für etwas, das gerade passiert
Beispiel:
Sie verlässt lächelnd das Haus./Die lächelnde Frau verlässt das Haus.
als Nomen für eine Person, welche die im Partizip enthaltene Tätigkeit ausübt
Beispiel:
der Lernende (Person, die lernt) die Reisenden (Personen, die reisen)
im Partizipialsatz für eine Handlung, die zeitgleich mit der Handlung im Hauptsatz abläuft
Beispiel:
Nach ihrer Tasche greifend läuft Frau Kunze zur Tür. (statt: Frau Kunze läuft zur Tür und greift dabei nach ihrer Tasche.)
Das Partizip II oder Partizip Perfekt
Wie bildet man das Partizip Perfekt?
Das Partizip II bilden wir im Deutschen normalerweise mit der Vorsilbe ge- und der Endung -t (für schwache und gemischte Verben) bzw. -en (für starke Verben).
schwache und gemischte Verben: ge… t
Beispiel:
lernen – gelernt
nennen – genannt
starke Verben: ge… en
Beispiel:
sehen – gesehen
Ausnahmen bei der Bildung von Partizip II
Viele starke und gemischte Verben ändern im Partizip II den Stamm (siehe Liste der deutschen unregelmäßigen Verben).
Beispiel:
gehen – gegangen
bringen – gebracht
Endet der Wortstamm auf d/t, hängen wir bei schwachen/gemischten Verben -et an.
Beispiel:
warten – gewartet
Verben mit der Endung -ieren bilden das Partizip II ohne ge-.
Beispiel:
studieren –