Wir mussten lachen und erkannten von neuem die unverrückbare Wahrheit, die dieser Feststellung innewohnte. Als alter Messdiener wusste ich, dass Löschpapier und ein heißes Bügeleisen das erstarrte Wachs rückstandslos aus dem Teppich entfernen würden. Es war kein bleibender Schaden entstanden.
Schuld ist eine zerstörerische Kraft und Eigenverantwortung das Gegenteil von Schuld
Jede Schwierigkeit, mit der wir es zu tun haben, erschaffen wir auf einer bestimmten Ebene selbst, um durch Selbstbestrafung eine alte Schuld zu tilgen. Schuld bringt uns dazu, das Leben und andere Menschen zu unseren Richtern, Geschworenen, Folterknechten und Scharfrichtern zu machen. Die Welt gibt uns immer das zurück, was wir zu verdienen glauben.
Während der Arbeit an meinem Masterabschluss habe ich etwas über den Zusammenhang zwischen Schuld und Aggression gelernt. Im Laufe der Jahre habe ich herausgefunden, dass ein Teufelskreis zwischen Schuld und Angriff besteht. Schuld bringt uns dazu, uns selbst und andere Menschen anzugreifen. Dies ist das Vermächtnis des Egos, und wenn wir uns auf die Seite des Egos stellen, investieren wir in seine Glaubenssysteme. Je mehr dies der Fall ist, umso mehr gleichen wir einem Bulldozer, der durch unser eigenes Leben und durch das Leben anderer Menschen pflügt. Wir kompensieren Schuld, indem wir versuchen, gut zu sein, und indem wir uns aufopfern. Sie kann in unserem Leben jedoch auch in Form von Angriff, Urteilen, Groll, Schuldzuweisungen und Hass um sich greifen. Dazu kommt noch, dass wir andere Menschen benutzen oder von ihnen benutzt werden, andere Menschen zum Opfer machen oder von ihnen zum Opfer gemacht werden, Mangel leiden oder krank sind. Alle diese Dinge geschehen als eine Form von Selbstangriff. Der Teufelskreis aus Angriff und Selbstangriff ist das Fundament des Egos. Es bedarf eines tiefen Lernprozesses, eines hohen Maßes an Heilung und großer emotionaler Reife, um zu erkennen, dass Schuld nicht die Wahrheit ist. Das Prinzip der Eigenverantwortung bedeutet nicht, dass wir uns schuldig fühlen sollen. Das Gegenteil ist der Fall. Der Sinn und Zweck der Eigenverantwortung besteht darin, uns die Verantwortung – die Fähigkeit zu antworten – und damit die persönliche Ermächtigung zurückzugeben, unsere Situation zu verändern. Auch wenn Eigenverantwortung häufig missverstanden und deshalb irrtümlich für Schuld gehalten wird, ist sie in Wirklichkeit das genaue Gegenteil von Schuld.
Dein Ego, die Identität, die du aufgebaut hast, und die Geschichte, die du über dein Leben erzählst, verändern sich in eine ausgesprochen positive Richtung, wenn du deine Unschuld und damit die Unschuld anderer Menschen erkennst. Ein höheres Maß an Unschuld geht ganz von selbst mit einem höheren Maß an Selbstliebe einher. Das Ego will keine Veränderung und kämpft darum, die bestehende Situation mit ihrer Schuld, ihren Schuldzuweisungen und der Identität, die es in geheimer Absprache mit dir aufgebaut hat, aufrechtzuerhalten. Dein wahrer Wille ist jedoch stärker als der Wille deines Egos. Der Wille deines Egos besitzt nur die Stärke, die du ihm verleihst, wenn du das Lügenmärchen unterstützt, das es aus deinem Leben gemacht hat.
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Wie es begonnen hat
Vergebung ist der Schlüssel zum Glück. Hier ist die Antwort auf deine Suche nach dem Frieden. Hier ist der Schlüssel zur Bedeutung in einer Welt, die keinen Sinn zu haben scheint. Hier liegt der Weg zur Sicherheit in scheinbaren Gefahren, die dich auf Schritt und Tritt zu bedrohen scheinen und alle deine Hoffnungen, jemals Ruhe und Frieden zu finden, ungewiss werden lassen. Hier finden alle Fragen eine Antwort; hier ist das Ende aller Ungewissheit endlich sichergestellt.
Ein Kurs in Wundern, Ü-I.121.1:1-4
Ich habe den weitaus größten Teil der insgesamt fünfundvierzig Jahre meiner beruflichen Tätigkeit als Coach und Berater damit verbracht, das Unterbewusstsein und das Unbewusste zu erforschen. Meine Arbeit und mein eigener Heilungsprozess haben mich im Laufe der Jahre in immer tiefere Bereiche des Bewusstseins geführt, während ich versuchte, Probleme zu verstehen und zu heilen. Mein Wissen ist jedoch keineswegs vollständig. Ich entdecke immer wieder neue Dinge, finde neue Methoden oder ein weiteres Stück des Puzzles, das mir Erkenntnisse in ganz neuen Bereichen des Bewusstseins oder unserer Emotionen vermittelt. Gegenwärtig ergründe ich die meiner Ansicht nach tiefsten Bereiche des Unbewussten sowie die spirituellsten Bereiche des menschlichen Geistes.
Nachdem ich nun viele Jahre in Asien, Europa und Nordamerika gelehrt habe, ist mir klar geworden, dass die kulturellen Unterschiede tatsächlich nur einen sehr kleinen und oberflächlichen Teil unseres Bewusstseins ausmachen. Kulturelle Unterschiede zeigen, wo wir uns voneinander unterscheiden. Die Arbeit der Heilung zeigt, wo wir einander ähnlich sind. Dazu gehören Themen des Herzens, des Geistes und des reinen Geistes, der wir in Wirklichkeit sind. Unsere Gemeinsamkeiten zeigen sich in so alltäglichen Dingen wie unseren Emotionen, in der Funktionsweise des Bewusstseins und in unserem Wesenskern als reiner Geist. Wir gleichen einander im Aufbau sowohl des Unterbewusstseins als auch des Unbewussten, in unseren Beziehungen und in Fragen von Erfolg, Geld, Familie und Gesundheit. Die Symptome mögen sich je nach Problem unterscheiden, aber die Dynamiken sind gleich.
Ich lernte, Methoden der Heilung zu entwickeln, während meine Frau lernte, sich empathisch mit anderen Menschen in ihrer Erfahrung zu verbinden, Leiden aufzulösen, Liebe zu schenken und sich für Gnade, Wunder und das höhere Bewusstsein zu öffnen. Im Laufe der Jahre habe ich eine Landkarte des Bewusstseins erarbeitet, um zu zeigen, welche Stadien wir in unserer persönlichen Entwicklung und in Beziehungen durchlaufen, um dann auf höhere Ebenen des Bewusstseins und zur Erleuchtung und schließlich zum EINSSEIN zu gelangen. Meine Frau hat ergänzende Heilmethoden entwickelt, denen sowohl ein höheres Maß an Weiblichkeit als auch größere Spiritualität innewohnt.
Ein kontroverses Thema
Vermutlich würde nur ein Experte auf dem Gebiet des Unterbewusstseins und des Unbewussten es wagen, Eigenverantwortung als eine der zentralen Lektionen des Lebens zu präsentieren. Die Gründe dafür liegen in der Aufregung und in dem Aufruhr, den es verursachen kann, wenn Eigenverantwortung mit Schuld verwechselt wird. So hatte ich beispielsweise 1989 die Gelegenheit, im englischen BBC-Fernsehen ein etwa zwölfminütiges Interview zu geben. Ich sollte von einem schlagkräftigen, aus einer Frau und einem Mann bestehenden Moderatorenteam befragt werden, die bekannt dafür waren, dass sie sich gegenseitig den Ball zuspielten. Wir saßen noch nicht richtig, als sie schon anfingen, mich über Eigenverantwortung auszufragen. Nachdem die Moderatorin das Gespräch mit einigen höflichen Sätzen eröffnet hatte, ging der Moderator sofort zum Angriff über und stellte mir einige durchaus berechtigte Fragen. Dann sagte er: „Sie wollen mir tatsächlich erklären, dass die Menschen beispielsweise ihre Unfälle und ihre Krebserkrankungen selbst herbeiführen?“
Ich antwortete überrascht: „Wow! Von allen Dingen, die ich lehre, ist dies das wohl kontroverseste Thema. Aber wenn Sie darüber reden möchten, habe ich nichts dagegen.“
In den darauf folgenden dreizehneinhalb Minuten ging es ständig hin und her. Er feuerte wahre Salven an Fragen auf mich ab, die ich so rasch und so eingehend wie möglich beantwortete. Ich erklärte, wie ich von Klienten aus erster Hand etwas über die Prinzipien der Eigenverantwortung gelernt hatte, indem ich die von mir entwickelte intuitive Methode einsetzte. Die Moderatorin fragte mich, wie diese Methode funktioniert. Ich erwiderte: „Das lässt sich ganz leicht demonstrieren. Ich stelle Ihnen einige einfache Fragen, und Sie antworten mit dem ersten Gedanken, der Ihnen in den Sinn kommt.“
Ich wählte Erfolg als Thema, weil ich spürte, dass sie vielleicht eher bereit sein würde, diesen Aspekt ihres Lebens zu ergründen, während wir auf Sendung waren. Ich fragte sie: „Wenn Sie wüssten, wann Sie entschieden haben, ein erfolgreicher Mensch zu werden, dann war es vermutlich im Alter von …?“
„Mit fünf Jahren“, erwiderte sie.
Ich fragte: „Wenn Sie wüssten, mit wem Sie zusammen waren, dann war es vermutlich …?“
„Meine Mutter.“
„Wenn Sie wüssten, welches Ereignis Sie zu der Entscheidung gebracht hat, ein erfolgreicher Mensch zu werden, dann