WHY SHIT HAPPENS. Chuck Spezzano. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Chuck Spezzano
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783866164932
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können dich nicht von deinem Schmerz befreien – er wartet ganz einfach, bis sich ein Auslöser findet. Abwehrmechanismen sind bestenfalls Notmaßnahmen. Sie können nicht verhindern, dass das Muster sich weiter negativ auf dich auswirkt und dein innerer Schmerz weiter an dir frisst. Abwehrmechanismen decken den Schmerz lediglich zu und schließen ihn in dir ein.

      Vergebung bringt die Wahrheit mit sich, und die Wahrheit zeigt, dass dein Schmerz eine Illusion ist. Vergebung klärt die Vergangenheit. Vergebung bringt dort Frieden, wo zuvor Schmerz war. Manche Menschen brauchen nur einmal zu vergeben, damit die Situation transformiert wird. Andere müssen immer wieder vergeben, bis sie frei sind und Frieden finden. Dies ist sowohl eine Frage der persönlichen Handhabung als auch abhängig davon, wie viele Dinge es im Unterbewusstsein und im Unbewussten zu klären gibt.

      Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht schwierig ist, Schmerz oder die Muster zu heilen, die Schmerz erzeugen. Da jeder Mensch jedoch ein enorm hohes Maß an Schmerz in sich trägt, gibt es viele Schichten, die geheilt werden müssen. Der Schmerz steigt in immer neuen Schichten solange zur Oberfläche empor, bis alle Wurzeln geheilt sind. Wenn du den Schmerz in einer Situation überwunden hast, kann es passieren, dass du dich ihm auf einer tieferen Ebene oder aus einem anderen Blickwinkel erneut stellen musst. Das ist bei unseren größten Traumen der Fall. Es gibt auch bestimmte Themen, die wir verborgen haben, und wenn sie – ausgelöst durch ein Ereignis in der Gegenwart – ans Licht kommen, wollen wir den Menschen ins Unrecht setzen oder für schuldig erklären, der das betreffende Ereignis ausgelöst hat.

      Unsere Emotionen werden zu einer Form der Schuldzuweisung, wenn wir sie nicht sofort nutzen, um Heilung zu erlangen. Diese Schuldzuweisung kann beispielsweise die Form einer Botschaft mit schmerzhaftem Inhalt annehmen: „Du bist im Unrecht! Schau nur, was du mir angetan hast. Du bist schuld.“

      Eine heilsame Version derselben Aussage könnte dagegen lauten: „Es tut mir leid, dass ich dir die Fehler zum Vorwurf mache, die ich selbst begangen habe. Ich fühle mich ihretwegen ganz offenbar schuldig, denn sonst hätte ich nicht versucht, sie dir zur Last zu legen.“

      Du stößt vielleicht auf Ereignisse, bei denen du glaubtest, jemand habe dir auf eine ähnliche Weise ein Unrecht zugefügt, wie es jetzt der Fall ist. Letztlich gelangst du jedoch immer an den Ort zurück, an dem du einem anderen Menschen diese oder ähnliche Dinge angetan hast. Die Schuld, die wir wegen dieser Ereignisse auch dann empfinden, wenn wir sie aufgrund unserer Unabhängigkeit dissoziiert haben, hat das Muster in Gang gesetzt, das uns glauben lässt, jemand anderer habe uns diese Dinge angetan.

      Eigenverantwortung nimmt dir also nicht den Schmerz, gibt dir aber die Möglichkeit, dich wesentlich rascher von ihm zu befreien, indem du Verantwortung übernimmst und an deiner Heilung arbeitest. Ein Kurs in Wundern beschreibt einen Weg, der uns rasch durch unseren Schmerz hindurchführen kann. Er fordert uns auf, die umfassende Verantwortung für ein Ereignis zu übernehmen und es dann sofort in die Hände des Heiligen Geistes zu legen, damit es aufgehoben werden kann. Ich habe diese Methode sowohl in persönlicher als auch in beruflicher Hinsicht immer als ausgesprochen hilfreich empfunden. Wenn ich feststelle, dass Menschen in meiner Welt durch ähnliche Themen hindurchgehen, dann weiß ich, dass sie ein Frühwarnsystem für das darstellen, was auf dem Weg zu mir ist, um geheilt zu werden. Dann kann ich daran arbeiten, ihnen entweder unmittelbar oder dadurch zu helfen, dass ich in mir selbst die Themen heile, die sie mir widerspiegeln; dass ich die Themen heile, die ich in meiner Welt sehe und die deshalb in meinem Bewusstsein noch vorhanden sind.

      Wenn Emotionen aufbrechen und dafür sorgen, dass wir leiden, wollen wir sofort jemand anderem die Schuld daran zuweisen. Dann wollen wir uns selbst die Schuld geben. Dies ist jedoch nur eine Hinterlist des Egos, um uns aufzuhalten, festzuhalten und seine Unversehrtheit zu gewährleisten. Weder Schuld noch Schuldzuweisung sind wahr. Sie verhindern, dass wir Verantwortung übernehmen und dass Veränderung geschehen kann, und es sind wir und nicht die anderen Menschen, die zu dieser Veränderung aufgerufen sind. Die Welt ändert sich nicht und arbeitet nicht für uns, solange nicht auch wir uns entsprechend ändern. Eigenverantwortung kann uns also helfen, rasch durch unseren Schmerz hindurchzugelangen und es sogar zu tun, ehe er aufbricht, wenn wir unsere Probleme mit dieser Methode der Heilung angehen. Die meisten Menschen sind jedoch von Schmerz erfüllt, der bis zum tiefsten und am tiefsten verborgenen Kampf mit Gott bei unserem Fall aus dem Zustand des Einsseins zurückreicht.

      Eigenverantwortung mag noch nicht der Weg der Heilung für alle Menschen sein, wird aber in der Entwicklung unserer Seele irgendwann einmal zu einem spannenden und wichtigen Bestandteil unseres Wachstums und unserer Selbstbestimmung werden. Wenn wir endgültig aufbören, anderen Menschen die Schuld an unseren Erfahrungen zu geben, ist Erleuchtung möglich. Jeder von uns trägt ein gewisses Maß an Groll und Schuldzuweisung in sich. Wir schauen auf die Welt und sehen unterschiedliche Grade an Erfolg, unterschiedliche Grade an Misserfolg und ganz viel Mittelmaß dazwischen. Es gibt aber auch noch eine andere Art, die Dinge zu betrachten. Wir könnten erkennen, dass wir alle immer zu hundert Prozent erfolgreich sind, wenn es darum geht, was wir uns wünschen und wofür wir uns entscheiden, und dass selbst das negativste Ereignis eine Entscheidung ist, die wir auf einer bestimmten Ebene getroffen haben. Wir sind immer erfolgreich darin, unsere Entscheidungen zu manifestieren, und wir brauchen lediglich zu erkennen, dass wir dort, wo wir unerwünschte Ergebnisse erzielen, falsche Entscheidungen getroffen haben. Wir können mithilfe unserer Intuition herausfinden, worin die falschen Entscheidungen bestehen, und dann neue, bessere Entscheidungen treffen.

      Ich habe in Japan einmal einen Workshop zum Thema “Erfolg“ geleitet. Während sich der Prozess entfaltete, verschiedene Teilnehmer von ihrer Erfahrung berichteten und wir auf immer tiefere Ebenen gelangten, wurde mir bewusst, dass sie bereits zu hundert Prozent erfolgreich in dem waren, was sie wollten. Viele der Dinge, die sie wollten, verbargen sich jedoch auf unterbewussten oder unbewussten Ebenen und stimmten nicht mit ihren bewussten Wünschen überein. Sie hatten sie vor sich selbst verborgen und ihre Entscheidungen und Wünsche auf den tieferen Ebenen ihres Bewusstseins vergraben.

      Während unserer häufigen Reisen zu Workshops ins kanadische Vancouver wohnten wir immer bei Dr. Charles Campbell, der ein enger Freund unserer Familie war. Charles war Junggeselle, hatte seine Wohnung aber mit viel Zierrat und zahlreichen Kunstgegenständen dekoriert.

      Seit sie laufen konnte, war unsere Tochter J‘aime verwegen und furchtlos und liebte ausgelassene Spiele. Sobald sie sah, dass ich Liegestütze übte, kam sie angerannt, weil sie meine sportliche Betätigung als günstige Gelegenheit für einen „Ausritt“ betrachtete. Sie fand es großartig, auf meinen Rücken zu springen und sich dort festzuhalten, während ich weiter Liegestütze machte, solange ich konnte.

      Ihr absolutes Lieblingsspiel konnte sie spielen, wenn ich auf dem Sofa saß und die Zeitung las. Dann tauchte sie durch die Zeitung hindurch, landete auf meinem Schoß und wälzte sich lachend in den Papierschwaden. Ich erschrak zwar immer, wenn meine Zeitung plötzlich aus heiterem Himmel explodierte, konnte aber trotzdem nie umhin, schallend zu lachen, wenn die schiere Lebensfreude in Gestalt eines kleinen Mädchens übermütig und ausgelassen in der Zeitung auf meinem Schoß schwamm.

      Wir feierten den Geburtstag einer gemeinsamen Freundin und verbrachten einen angenehmen Abend. Unser Gastgeber Charles hatte auf einem Beistelltisch aus Glas eine ganze Sammlung an Duftkerzen aufgestellt und angezündet. Ich lag neben dem Tisch auf dem Boden und legte unserer Freundin zum Geburtstag die Karten aus meinem Set Karten der Erkenntnis, als urplötzlich ein verschwommener Schatten quer durch den Raum auf mich zuschoss und J‘aime sich lachend auf meinen Rücken warf. Sie betrachtete mich ganz offensichtlich als Freiwild, weil ich auf dem Boden lag. Die Wucht ihres Sprungs sorgte dafür, dass ich gegen den Tisch prallte. Der Tisch neigte sich zur Seite und die vielen Kerzen gerieten gefährlich ins Rutschen. Das heiße Wachs ließ die Flammen erlöschen, aber die ersten Kerzen purzelten bereits und flüssiges Wachs ergoss sich über mich und auf den Teppich. Ich versuchte noch, den Tisch rasch wieder aufzurichten, aber der Schaden war angerichtet. Eine ziemlich große Menge an Kerzenwachs war bereits in den Teppich gesickert, wo es nun allmählich erstarrte. Wir