WAS MACHT DIE PILLE MIT DER LEBER?
Die Pille ist intelligenterweise so hoch dosiert, dass der First-Pass-Effekt der Leber einkalkuliert wurde. Das bedeutet: Da wir die Pille oral einnehmen, bahnt sie sich erst mal den Weg durch den Körper und macht den ersten wichtigen Stopp im Darm, wo ihre Wirkstoffe aufgenommen werden. Weiter geht’s über die Pfortader zur Leber, die sofort Alarm schlägt, denn für sie sind diese synthetischen Hormone pures Gift. Sie beginnt also sofort mit dem Abbau und filtert erst mal drei Viertel der enthaltenen Stoffe heraus. Es bleibt also nur noch ein Viertel der synthetischen Hormone übrig, die dann wirken müssen. Der First-Pass-Effekt beschreibt also, was nach der Verstoffwechselung eines Medikaments davon noch übrig ist. Um dies auszugleichen, muss das Medikament natürlich höher dosiert werden.
Jeden Tag aufs Neue ist die Leber »happy«, wenn sie diese böse Pille besiegt hat. Aber immer, wenn sie fertig ist, schlucken wir schon wieder eine neue.
Da die Leber nun völlig kraftlos vor sich hin entgiftet, hat sie natürlich weniger Zeit und Power, sich ihren anderen wichtigen Aufgaben zu widmen. Das hat zur Folge, dass sie irgendwann alles nur noch »halbherzig« machen kann und auch mal das ein oder andere vernachlässigt.
»MÜDIGKEIT IST DER SCHMERZ DER LEBER«
So sagt man im Volksmund, und an diesem Spruch ist etwas Wahres dran. Da die Leber sich also nicht melden kann, sorgt sie für völlig unspezifische Symptome, die man mit ihr eher selten in Verbindung bringt.
WAS IST DIE FOLGE?
Da die Leber keine Nervenbahnen besitzt und somit keinen Schmerz verursachen kann, leidet sie im Stillen vor sich hin, ohne dass wir es spüren. Die Ursache der meisten Symptome, die auf eine geplagte Leber hinweisen könnten, werden erst mal allen möglichen anderen Problemen zugesprochen.
Eine überlastete Leber kannst du beispielsweise an andauernder Müdigkeit erkennen oder daran, dass du auf einmal weniger Alkohol verträgst. Plötzlich auftretende Übelkeit ohne ersichtlichen Grund könnte auch darauf hindeuten. Es gibt viele Symptome, mit denen deine Leber dir zu sagen versucht, dass sie mit ihrer Arbeit gerade nicht mehr hinterherkommt.
Diese Beschwerden könnten persönliche Botschaften deiner Leber sein:
Akne
Alkoholunverträglichkeit
Blähbauch
Erschöpfung
Fettansammlungen
Gewichtszunahme
Haarausfall
Migräne
Reizbarkeit
Schläfenkopfschmerz
Schlafstörungen
Übelkeit
Verdauungsbeschwerden
Verstopfungen
NEBENNIEREN
Zu viel Stress …
Auch wenn es sich so anhört, so haben die Nebennieren doch nichts mit den Nieren zu tun. Ihren verwirrenden Namen haben sie aufgrund ihrer Position: Sie sitzen wie kleine Hütchen auf den Nieren und gehören zu den sogenannten endokrinen Drüsen. Sie bilden also Hormone, unter anderem Cortisol, Adrenalin, Testosteron und noch einige mehr.
Für mich persönlich zählen diese unscheinbaren »Hütchen« zu den wichtigsten Organen in unserem Körper.
Die Nebennieren sind unsere körpereigene Stress-Management-Zentrale und imstande, so gut wie jede Funktion unseres Körpers zu beeinflussen. Ganz krass ausgedrückt könnte man sagen, ihre Hauptaufgabe besteht darin, unser Überleben zu sichern. Und das machen sie, indem sie Prioritäten setzen.
DER FIGHT-OR-FLIGHT-EFFEKT
Wie gerade erwähnt, ist die höchste Priorität der Nebennieren, während Stress, Krankheit, Bedrohung oder Gefahr, unser Überleben zu sichern. Das machen sie beispielsweise, indem sie mittels Ausschüttung von Cortisol oder Adrenalin unsere Körperfunktionen lenken. Nehmen wir mal an, wir sind gerade in einer bedrohlichen Situation, wir werden überfallen.
Jetzt sorgen die Nebennieren dafür, dass wir unheimliche Kräfte entwickeln, um uns z. B. besser wehren oder auch schneller rennen zu können. In diesem Moment steckt also die komplette Körperenergie genau in den Systemen, die für unser Überleben wichtig sind. Dann sind z. B. unsere Verdauung oder auch die Schilddrüse gerade nicht so wichtig.
GESCHWÄCHTE NEBENNIERENKÖNNEN WEITREICHENDE FOLGEN HABEN, WIE BEISPIELSWEISE:
• Beeinträchtigung des Stoffwechsels
• Schwächung der Muskeln und des passiven Bewegungssystems (Knochen, Sehnen, Bänder)
• Verhinderung des Fettabbaus und Förderung des Bauchfetts
• Insulinresistenz, Diabetes
• Heißhunger
• erhöhter Blutdruck, verminderte Durchblutung
• Unterdrückung der Immunabwehr
• negative Auswirkung auf Neurotransmitter (Dopamin, Serotonin, Melatonin)
• verminderte Schilddrüsenleistung
• Sexualhormone werden nicht mehr gebildet
• schlechte Blutzuckerkontrolle
• Schilddrüsenfunktionsstörungen
• ausbleibende Menstruation
• zu lange oder zu kurze Zyklen
• Panikattacken
• Schwäche, Erschöpfung, Müdigkeit
• erhöhtes Schlafbedürfnis
Das Ganze nennt man den Fight-or-flight-Effekt, zu Deutsch: Kampf oder Flucht. Genau dieser Effekt ist es, der uns Menschen am Leben hält. Unheimlich intelligent gelöst von unserem Körper, wie ich finde. Allerdings nur dann, wenn die Bedrohung, der Stress oder die »Lebensgefahr« auch gleich wieder verschwindet und die Nebennieren wieder zur Ruhe kommen können.
WICHTIG!
Sobald die Nebennieren Stress (also eine Bedrohung) wahrnehmen, lenken sie alle Kraft und Energie in die wichtigsten Körperfunktionen, und alle anderen Funktionen, die gerade weniger wichtig sind, werden gedrosselt. Sobald der Stresslevel sinkt, können auch die Nebennieren wieder entspannen. Schlucken wir aber jeden Tag den Stress in Form der Pille, bleibt der Cortisolspiegel dauerhaft erhöht.
Antibabypillen wirken eigentlich immer auch auf die Nebennieren. Ganz besonders kombinierte Pillen, also solche, die sowohl ein synthetisches Östrogen als auch ein Progestin enthalten, haben einen enormen Einfluss auf die Nebennieren. Tatsächlich ist mittlerweile bewiesen, dass sie den Cortisolspiegel durch zwei Mechanismen kontinuierlich hoch halten: Kombinierte Antibabypillen erhöhen die Konzentration von »kortikoidbindendem Globulin«. Das ist ein Eiweiß, das Cortisol bindet und damit wirkungslos macht. Da aber nur freie, nicht gebundene Hormone eine Wirkung haben, versuchen die Nebennieren ständig, neues Cortisol zu produzieren.
Kombinierte Pillen senken den DHEA-Spiegel. Auch DHEA ist ein Hormon und der direkte Gegenspieler von Cortisol. Im Falle einer Überproduktion von Cortisol hilft DHEA, das Cortisol in Schach zu halten.
Wird also auf Dauer zu viel Cortisol gebildet, erhöht sich das DHEA, um das zu unterbinden. Durch die Einnahme der Pille verringert sich aber die Konzentration von DHEA um knapp 20 Prozent, und somit fehlt dieser wichtige Gegenspieler.
Irgendwann sind auch die Nebennieren am Ende ihrer Kräfte angekommen, nachdem sie lange Zeit viel zu viel geleistet haben. Das kann dazu führen, dass sie ihre Arbeit nur noch reduziert oder gar nicht mehr ausführen.
Die Folge: Nebennierenschwäche