KÖRPEREIGENES ÖSTRADIOL
• beteiligt an der Steuerung des Menstruationszyklus
• beteiligt an der Reifung der Eizelle im Eierstock
• verändert den Schleimpfropf im Gebärmutterhals während des Eisprungs, um eine Empfängnis zu erleichtern
• erhöht die Konzentration des sogenannten guten HDL-Cholesterins (gutes Cholesterin – Grundstoff für viele Hormone)
SYNTHETISCHES ÖSTRADIOL
(meist Ethinylestradiol)
• hat keine verhütende Wirkung und wird nur wegen der Zyklusstabilität beigefügt
• triggert die Produktion von Gerinnungseiweißen, was die Risiken für Thrombosen, Lungenembolien, Schlaganfälle etc. erhöht
KÖRPEREIGENES PROGESTERON
• wandelt die Schleimhaut in der Gebärmutter um und bereitet sie auf die Einnistung eines befruchteten Eies vor
• Hauptfaktor für die Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft
• wird nur nach dem Eisprung in nennenswerten Mengen gebildet
• fördert das Haarwachstum
• hat positiven Einfluss auf unser Gehirn und die Wahrnehmung
• fördert Wasserausscheidung und verhindert Wassereinlagerungen
• gilt als stärkstes natürliches Antidepressivum
• strafft und festigt das Bindegewebe
• schützt vor Venenbeschwerden
• wirkt sich positiv auf die Nervenfunktion aus
• schützt vor Gewebeveränderungen und Zysten in der Brust
• beugt Schlaganfällen und Herzinfarkten vor
• ist ausschlaggebend für den Fettstoffwechsel und den Blutzuckerspiegel
• verringert das Risiko für Infarkte, Embolien und Thrombosen
Spätestens jetzt sollte allen klar sein, dass diese »Medikamente mit hormonähnlicher Wirkung« absolut keine Ähnlichkeit mit unseren körpereigenen Hormonen haben.
Schlimmer noch, ihre Wirkweise beruht immer auf dem genauen Gegenteil von dem, was unsere eigenen Hormone eigentlich tun.
SYNTHETISCHES PROGESTERON
(auch Gestagene genannt, wie Drospirenon, Levonogestrel, Dienogest, Nomegestrol, Chlomadinon, Desogestrel)
• verhindert die Eireifung
• verhindert den Eisprung
• verhindert die Bildung der Schleimhaut in der Gebärmutter
• einige erhöhen das Risiko für Thrombosen, Schlaganfälle, Embolien und Herzinfarkte (z. B. Drospirenon, Desogestrel)
• wirkt negativ auf den Blutzuckerspiegel
• begünstigt die Insulinresistenz
• begünstigt Haarausfall
• begünstigt Stimmungsschwankungen und Depressionen
WAS NOCH ERSCHWEREND HINZUKOMMT …
Unsere natürlichen Hormone sind ein ausgefuchstes und in sich stimmiges System. Wichtig hierbei ist, dass dieses ausgeklügelte System nur dann richtig funktioniert, wenn Östrogen und Progesteron im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Sie sind wie Yin und Yang und fungieren mit ihren verschiedenen Eigenschaften als Gegenspieler. Dieses Gleichgewicht gerät durch die Pille (egal ob Kombi- oder Monopräparat) völlig aus der Balance.
WIRKWEISE DER PILLE
Was die Pille mit dir anstellt
Hormone haben einen enormen Stellenwert für unsere Gesundheit. Gebildet werden sie in verschiedenen Organen und komplizierten Prozessen. Die wichtigsten hormonbildenden Organe im weiblichen Körper sind das Gehirn (Hypothalamus, Hypophyse), die Schilddrüse, die Nebennieren und die Eierstöcke (siehe Seite 20).
Um zu verstehen, wie die Pille im Körper wirkt und was sie anrichten kann, muss man Folgendes wissen:
Ersetzt man nun eines dieser Zahnräder gegen eines aus Plastik, das nicht perfekt passt, gerät das ganze System ins Wanken.
WAS MACHT DIE PILLE NUN MIT UNSEREM UHRWERK?
Die Pille besteht aus synthetischen Hormonersatzstoffen (Östrogene und Progestine, auch Gestagene genannt), von denen uns gern erzählt wird, dass sie unseren körpereigenen Hormonen zum Verwechseln ähnlich sind. Dem ist nicht so!
Um unseren Körper mit all seinen Funktionen am Laufen zu halten, müssen sie alle gemeinsam an einem Strang ziehen, denn diese Hormone sind alle voneinander abhängig. Sie beeinflussen sich also kontinuierlich gegenseitig.
Bleiben wir bei dem Beispiel mit den Zahnrädern, dann haben diese synthetischen Hormone zwar die gleiche Form wie unsere eigenen Zahnräder, aber sie sind eben nur aus Plastik und damit ein Fremdkörper in unserem System.
Gerät ein Hormon ins Wanken, dann ist das so, als würde man einen Dominostein anschubsen … Alle anderen folgen, und am Ende liegen alle.
Für den grundsätzlichen Ablauf dieser Wirkweise ist es erst einmal unerheblich, welche Art von Pille eingenommen wird. Es passiert vorerst immer das Gleiche: Alle oral eingenommenen Medikamente, so auch die Pille, durchlaufen erst mal unsere körpereigene Entgiftungsstation – die Leber. Dort werden etwa drei Viertel der Wirkstoffe »weggefiltert«.
Die übrig gebliebenen synthetischen Monsterchen gelangen dann in unseren Blutkreislauf, wo sie anfangen zu »wirken«.
Man muss sich dieses komplizierte Zusammenspiel vorstellen wie ein Uhrwerk. Hunderte von Zahnrädern, die perfekt ineinandergreifen, um die Zeiger zur richtigen Zeit zu bewegen, halten die Uhr am Laufen. Jedes unserer Hormone (und das sind Hunderte) ist ein gut geöltes Zahnrad aus stabilem Stahl.
Dort einmal angekommen, sind sie in der Lage, jedes Organ zu beeinflussen. Hauptsächlich kontaminieren sie unser Hormonsystem, indem sie die Rezeptoren unserer körpereigenen Hormone besetzen, die somit keinen Platz mehr haben, dort anzudocken.
Unser zuständiges Hormon-Kommunikationszentrum im Gehirn bemerkt, dass die Rezeptoren für unsere körpereigenen Sexualhormone Progesteron und Östrogen bereits besetzt sind, und gibt dann den Eierstöcken den Befehl, die Produktion der körpereigenen Hormone einzustellen.
Und schon ist es passiert: Unser Zyklus existiert nicht mehr. Er wurde ersetzt. Wir sind fremdgesteuert.
Die Pille spielt dem Körper keine Schwangerschaft vor, sondern versetzt ihn dauerhaft in die zweite Zyklushälfte!
LEBER
Die Geschichte von Pille und Leber
Neben ihrer bekanntesten Tätigkeit – dem Entgiften – hat die Leber noch viele andere wichtige Aufgaben, von denen nur die wenigsten wissen. Unter anderem ist sie durch die Bildung von Gallenflüssigkeit an einer gesunden Verdauung beteiligt, sie speichert wichtige Stoffwechselprodukte wie z. B. Zucker, Eisen, Kupfer, Vitamine (Vitamin A, B12, D, E) sowie Folsäure und führt sie bei Bedarf dem Körper zu.
Außerdem ist die Leber maßgeblich an der Schilddrüsenfunktion beteiligt, da sie das Schilddrüsenhormon T4 in das aktive und benötigte T3 umwandelt. Sie sorgt auch für den Abbau von Östrogen. Des Weiteren versorgt sie den Körper mit Glukose, sobald der Blutzuckerspiegel sinkt, und ist durch die Bildung von Blutgerinnungsfaktoren zudem noch bei jeder starken Blutung gefragt. Ja, auch bei der Menstruation.
Dieses tolle Organ bildet Eiweiße zum Transport der Hormone und sogar eingenes: das Cholesterin! Da sich leider bei vielen Menschen Cholesterin als etwas Böses