Die Menschen, die deine Knöpfe drücken, sind deine besten Lehrer. Sie spiegeln dir deine ungeheilten Anteile wider. Wenn du hinter den Schatten schauen und das Licht, das sie in sich haben, dort sehen kannst, kannst du deine Unschuld bekräftigen, auch wenn du ihre Unschuld siehst. Du kannst erkennen, dass du selbst – genauso wie dein Bruder oder deine Schwester – in jedem Augenblick der Liebe wert bist.
Wenn du etwas anderes glaubst, dann spürst du Angst oder Scham in dir aufsteigen. In dem Fall ist es für dich an der Zeit, deine spirituelle Arbeit zu tun.
Es gibt keine Rechtfertigung dafür, andere nicht zu akzeptieren oder zu lieben. Es gibt niemanden, der deiner Liebe und Akzeptanz nicht wert wäre. Bei manchen Menschen mag es schwerfallen, sie zu lieben. Es kann sein, dass sie dich infrage stellen. Möglicherweise haben sie Eigenschaften, die deine eigenen unbewussten negativen Glaubensmuster widerspiegeln. Das bietet dir aber nur die Gelegenheit, dir deinen eigenen Schatten bewusst zu machen. Es ermöglicht dir, einem Teil von dir, den du niemals gemocht oder akzeptiert hast, mit Liebe zu begegnen.
Wenn jemand, der schwierig ist, sich in deinem Energiefeld befindet und deine Aufmerksamkeit fordert, darfst du sicher sein, dass er für dich da ist, damit du etwas Wichtiges lernen kannst. Findest du einen Weg, ihn mit Liebe zu sehen, dann schenkst du diese Liebe den am tiefsten liegenden und am schwersten verletzten Aspekten von dir.
Indem du mit dem Schatten Freundschaft schließt, musst du ihn nicht mehr auf andere projizieren. Dann kannst du deine Beziehungen zu den Menschen heilen, die dich bislang getriggert haben. Dann beginnt sich dein ganzes Leben zu transformieren.
Mit Mitgefühl schauen
Der Schlüssel zur Integration deines Schattens liegt darin, ihn mit Mitgefühl zu sehen. Das bedeutet, dass du dir deine Urteile über dich und andere anschauen musst, ohne dich deswegen fertigzumachen. Du musst die dunklen, ungeheilten Aspekte des Selbst sehen, ohne sie schlechtzumachen oder zu verteufeln.
Wenn du mit Akzeptanz und Mitgefühl schaust, bringst du Licht in die dunklen Bereiche deiner Psyche. Das erleuchtet sie und erzeugt das Potenzial für ihre Integration.
Wenn du mit den Augen der Verurteilung schaust, schiebst du andererseits den Schatten wieder in die Dunkelheit zurück, machst ihn schlecht, böse, unannehmbar, und ja, verbirgst ihn wieder vor den Blicken.
Der Grund, warum viele Menschen nicht heilen, liegt darin, dass sie ihren Schmerz und ihre Scham verleugnen und den Schatten unter ihre Maske schieben, anderen ihre glänzende Seite zeigen und ihre dunkle verstecken. Infolgedessen gestehen sie sich weder ihre Scham und Negativität ein noch heilen sie sie. Sie mögen oder akzeptieren ihren Schatten nicht. Ihre Angst und ihr Schamgefühl halten die Maske weiterhin aufrecht, und ihr Schatten bleibt verborgen. Aber tief im Inneren fühlen sie sich womöglich unsicher und ängstlich. Sie empfinden vielleicht eine tiefe, dunkle Wertlosigkeit und fürchten sich davor, dass sie aufgedeckt oder bloßgestellt wird.
Hinter ihrer Angst vor Bloßstellung liegt die Vorstellung, dass sie gedemütigt, abgelehnt oder gar bestraft würden, wenn ihr Schatten sichtbar würde. Diese Angst ist so groß, dass manche Menschen lieber sterben würden, als ihre dunklen Geheimnisse offengelegt zu sehen.
Schatten und Persona integrieren
Heilung erfordert die Integration von Schatten und Maske, Licht und Dunkel, Bewusstem und Unbewusstem in deiner Psyche. Das Ergebnis ist Ganzheit.
Weder der Schatten noch die Persona erzählen die ganze Wahrheit über dich. Um die Wahrheit zu finden, musst du Licht und Dunkel in deiner Psyche integrieren. Auf diese Weise wirst du echt. Du schaust dir deine Stärken und Schwächen an. Du siehst sowohl den zuversichtlichen Erwachsenen als auch das verängstigte kleine Kind. Indem du Licht und Dunkel, Bewusstes und Unbewusstes, Gutes und Schlechtes integrierst, beginnst du, deine gespaltene Psyche zu heilen.
Die Trennung der Psyche in Schatten und Persona erzeugt eine Art Spaltung innerhalb deines Bewusstseins, die dann nach außen in deine Beziehungen projiziert wird. Heilung setzt voraus, dass du diese Spaltung in dir heilst.
Wenn du im Frieden mit deinem Schatten bist, wird Frieden in deinen Beziehungen und in deiner Welt tatsächlich möglich. Innere Ganzheit – die Erlösung des Schattens von der Dunkelheit des Unbewussten – wird so zur Grundvoraussetzung für die Heilung sowohl des individuellen als auch des kollektiven menschlichen Bewusstseins.
Die Büchse der Pandora öffnen
Deinem Schatten zu begegnen ist, als würdest du Pandoras Büchse öffnen. Alle möglichen unerwarteten Dinge purzeln heraus. Tatsächlich beginnt damit der Abstieg in die Unterwelt, um die abgelehnten Aspekte deines Selbst zurückzuholen und zu rehabilitieren. In diesem Prozess gelangt dein Unbewusstes ins Bewusstsein. Licht wird in die Dunkelheit gebracht.
Bei dieser Arbeit geht es nicht darum, Angst und Schamgefühle loszuwerden – weil dasjenige, dem du Widerstand leistest, bestehen bleibt und sich verstärkt –, sondern vielmehr darum, deine Angst und Scham in deine bewusste Wahrnehmung zu holen.
Wenn du Licht ins Dunkel bringst, wird die Dunkelheit erleuchtet. Wenn du dir deiner Angst und Scham bewusst wirst, wird ihre zerstörerische Kraft zerstreut. Wenn du lernst, deine Angst und Scham mit Mitgefühl anzusehen und zu halten, fängst du an, das wütende kleine Kind im Inneren, das sich nicht geliebt fühlt, zu umarmen.
Wenn du erst einmal das Bewusstsein (Licht) hast, kannst du Mitgefühl (Liebe) aufbringen. Das ist es, wozu dich diese Arbeit auffordert: Licht und Liebe zu bringen – zunächst dir selbst, dann anderen. Es erfordert Mut und Mitgefühl, dir deines Schattens bewusst zu werden. Du brauchst Mut, um dir die Anteile anzusehen, die du nicht magst. Ebenso brauchst du Mitgefühl; sonst wirst du mit den Augen der Verurteilung schauen – was dein Gefühl der Scham nur noch verstärkt. Dein Ziel an dieser Stelle ist, ohne Verurteilung zu schauen. Du lernst also, deine Ängste und Urteile behutsam zu halten, wenn sie hochkommen, ohne ihnen Glauben zu schenken. Bringe all den ungeheilten Aspekten deines Bewusstseins Liebe und Akzeptanz entgegen. Mache dir klar, dass unter aller Negativität in deiner Psyche eine Verletzung liegt, die geheilt werden muss, und sei dir bewusst, dass du den ersten Schritt machst, um sie zu heilen. Nimm wahr, wenn andere dich triggern, und frage dich, ob du bei ihnen Schatteneigenschaften siehst, die du bei dir selbst nicht akzeptieren möchtest. Sei mutig, sei aber auch behutsam mit dir selbst und anderen.
Wichtige Fragen an dich
Was weigere ich mich an mir selbst zu lieben oder zu akzeptieren?
Welche positiven oder negativen Eigenschaften projiziere ich auf andere, habe aber Mühe damit, sie bei mir selbst zu erkennen?
Was sind meine größten Ängste?
Worüber empfinde ich die tiefste Scham (als Kind, als Jugendlicher und als Erwachsener)?
Was verurteile ich am meisten an anderen?
Welche Menschen triggern mich am meisten?
Was zeigen diese Menschen mir über meinen Schatten?
Welche Schattenseiten habe ich an mir zu lieben und zu akzeptieren gelernt?
Welche Aspekte meines Schattens zeigen sich jetzt gerade, um integriert zu werden?
Wegweiser zu wahrem Glück
Phase eins
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