Mehr kümmern darf uns die näherliegende Zukunft. Was, wenn sich die Menschheit durch Waffen selber auslöscht? Was, wenn die Menschheit durch ihr Verhalten das lebenstragende Umfeld so verändert, dass sie allmählich als Gattung stirbt? Was, wenn die Natur verrückt spielt und – den Dinosauriern ähnlich – der Menschheit die Existenzgrundlage entzieht?
Nun, bei letzterem hätten wir einfach Pech gehabt. Bei den anderen Gründen wären wir unserer Verantwortung nicht gerecht geworden, die darin besteht, dafür zu sorgen, dass sich die Evolution mit unserem Zutun weiterentwickelt. Wäre das dann eine Katastrophe für das Universum? Ich glaube nicht. Wie ich andernorts ausführe, wimmelt das Universum aller Wahrscheinlichkeit nach von Leben, auch von intelligentem Leben. So wie sich trotz Aussterben der Dinosaurier das Leben auf anderen Pfaden weiterentwickelt hat, wird es sich im riesigen Universum weiterentwickeln, auch wenn es uns auf dieser Erde, dieser Randexistenz, diesem Stäubchen, nicht mehr geben sollte.
Die Ausdehnung des Universums kann man nicht nur in eine Richtung, jene der Zukunft, betrachten, sondern sie auch zurückverfolgen, hin zum Ursprung. Davon im nächsten Kapitel mehr.
Konklusion: Licht ist uns in vielerlei Aspekten geschenkt. Licht leuchtete in die Finsternis. Licht erhellt Natur und Geist. Licht ist Symbol für das, was uns in einer künftigen Welt nach dem Tod erwarten soll. Licht ein Zwilling mit der Liebe?
Licht mit seinem ganzen Bündel an Eigenschaften ist aber auch ein bedeutender Schlüssel zur Entdeckung und Erkenntnis unserer Welt.
Licht auch in der Transzendenz! (Ausrufe- oder Fragezeichen?)
Der Urknall
Da man die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Universums in der Zukunft aufgrund der Beobachtungen recht genau ermitteln konnte, lässt sich auch die Vergangenheit rekonstruieren. Bis dorthin, wo das Universum winzig klein war, wo alles, was es heute vorweist, die Sterne, die Galaxien, auch die dunkle Materie und die dunkle Energie, in einem Punkt konzentriert war. Eine gewaltige Vorstellung! Wenn ich bei diesem Gedanken über die weite Landschaft mit ihren Hügeln und Wäldern hinaus schaue, wird mir viel Vertrauen in die Wissenschaft abverlangt.
Der Anfang der Schöpfung. Wie man sich das in der Bibel vorgestellt hat:
„Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Die Erde war wüst und leer, Finsternis lag über der Urflut, und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Da sprach Gott: „Es werde Licht.“ Und es ward Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Da trennte er Licht von der Finsternis. Gott nannte das Licht Tag, die Finsternis aber Nacht …“
Und wie das die heutige Naturwissenschaft sieht:
Bei einer Milliardstel Sekunde nach dem Urknall war das Universum 100 Millionen Mal heißer als die Temperatur im Innern unserer Sonne. Das Universum war mit Photonen und Elementarteilchen aller Art gefüllt und kühlte sich mit zunehmender Ausdehnung weiter ab.
Im Alter von 0,001 Sekunden zerstrahlten Protonen und Antiprotonen; vernichteten sich also gegenseitig. Nur ein kleiner Überschuss von Protonen blieb übrig (aus denen heute unser sichtbares Universum besteht); Photonen schwirrten zwischen Elektronen umher.
Nach 380.000 Jahren wurden die Elektronen von den Atomkernen eingefangen. Nun konnten sich die Photonen frei bewegen. Das Universum wurde durchsichtig. Es ward Licht!
1 Milliarde Jahre nach dem Urknall begann die Bildung von Galaxien, in denen dann später Sterne und Planeten entstanden, darunter – vor gut 4 Milliarden Jahren – auch unsere Sonne und etwas später unsere Erde.
Die Schilderung der Schöpfung in der Bibel klingt sehr poetisch, jene der Naturwissenschaften sehr nüchtern. Weitere Schöpfungsmythen sind aus praktisch allen anderen Kulturkreisen bekannt, so vor allem aus dem altorientalischen Bereich, also noch vor dem jüdisch geprägten Bibelmythos. Am Anfang herrschte das Chaos, aus dem alles im Sinne der Ordnung entstand. Unter anderem auch die Götter oder das Götterpaar, das das Gute und das Böse repräsentierte. Später kommt ein neuer Aspekt hinzu. In der alttestamentarischen Bibel bewirkt ein Gott von außen die Schöpfung. Diese hat sich also nicht selber erschaffen oder war immer schon da.
So einfach und verständlich die alten Schöpfungsmythen sind, so wenig haben sie mit den Erkenntnissen der modernen Naturwissenschaft zu tun, denen der Wahrheitsgehalt nicht abgesprochen werden kann. Man kann sich einzig fragen, wie denn die Physiker auf die Entwicklung des Universums ab einer Milliardstel Sekunde vom „Start“ kommen.
Ich will das hier nicht weiter ausführen, da die Details im Zusammenhang mit der Absicht dieses Werkes von geringer Bedeutung sind. Ich erwähne nur, dass diese Schlussfolgerungen aus der Atom- und Quantenphysik stammen und dass es dafür spannende Beweise gibt. Einer davon ist die kosmische Hintergrundstrahlung. Welche Bewandtnis hat es mit ihr?
Zur Zeit Null respektive kurz nach dem Urknall muss das Universum Milliarden von Grad heiß gewesen sein. Mit der Ausdehnung kühlte sich das Universum stetig ab. Das unglaublich heiße „Feuer“ wurde allmählich zu rot glimmender „Kohle“ bis diese zwar noch Strahlung aussandte, aber nicht mehr sichtbar war. Licht resp. die Photonen konnten sich aber erst frei im Raum bewegen, nachdem die Protonen die Elektronen einzufangen begannen. Das heißt, dass erst ab dann – also ab 380.000 Jahren nach dem Urknall – sich die Strahlung frei ausdehnen und Kunde von der Anfangszeit der Schöpfung geben konnte.
Zwei Amerikaner, Arno Penzias und Robert Wilson, entdeckten eine Strahlung, die aus allen Richtungen des Weltraums kam, also nicht von einer klar eingrenzbaren Quelle. Sie war nicht mit den Augen sichtbar, da sie sich im Mikrowellenbereich befand. Ihre Energie zeigte eine Temperatur von 2,73 Grad über dem absoluten Nullpunkt. Damit – und in Übereinstimmung mit theoretischen Berechnungen – war nun klar, dass dies die Reststrahlung aus der kurzen Zeit nach dem Urknall war. Oder anders gesagt: Damit erhalten wir Kunde vom Urknall! Eine fantastische wissenschaftliche Leistung, die zu Recht mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.
Dieses Rauschen des Urknalls können wir übrigens auch mit unserem Fernsehgerät feststellen, sofern dieses noch der analogen Welt angehört. Wenn wir das Gerät auf einen Kanal stellen, auf dem nicht gesendet wird, dann besteht das Bild aus weißem Rauschen. Etwa 1 % dieses Rauschens entstammt der kosmischen Mikrowellenstrahlung, ist also Echo des Urknalls!
Mit den Daten dieser Mikrowellenstrahlung und übrigen theoretischen Vorgaben, konnte man nun auch das Alter des für uns sichtbaren Universums berechnen: Es beträgt etwa 13,4 Milliarden Jahre. Oder wiederum anders erklärt: Die Strahlung aus dem Urknall benötigte 13,4 Milliarden Jahre, bis sie zu uns gelangte.
Mir scheinen nun noch folgende Anmerkungen wichtig zu sein:
Wie erwähnt, ist die Wissenschaft soweit, den Zustand des Universums bis auf eine Milliardstel Sekunde nach dem Urknall zu beschreiben. Was noch früher war, entzieht sich jeder Kenntnis. Vor allem aber ist es den Physikern nicht möglich, den Punkt Null (man sagt auch: die Singularität) zu beschreiben. Dazu reicht die heute bekannte Physik nicht aus und dürfte wohl auch in Zukunft keine Erklärung liefern können. Man darf mit Fug und Recht sagen, dass hier die Domäne der Philosophie beginnt.
Ganz zu Beginn bestand das Universum aus Materie und Antimaterie. Wenn Materie- und Antimaterieteilchen aufeinander treffen, vernichten sie sich gegenseitig. Es bestand jedoch seltsamerweise ein kleiner Überschuss (ein Milliardstel!) an Materieteilchen, aus dem die Welt, in der wir leben, entstand. Physiker fragen