Da fragte einer: „Was tat Gott, bevor er die Welt schuf?“ Der Physiker wird erwidern, dass es dazu keine Antwort gibt, da mit der Schöpfung auch die Zeit geschaffen wurde. Maliziös wurde auch schon gesagt: „Er bereitete die Hölle vor für jene, die solche Fragen stellen.“Man kann den Urknall und die Entwicklung des Universums seit diesem Anfang mit landläufigem Verstand noch einigermaßen fassen. Doch gibt es vor allem drei Aspekte, die uns nicht so einfach in den Schädel hineinwollen:
Zur Zeit des Urknalls waren alle Sterne, Galaxien, Materiewolken, alles was das Universum ausmacht, in einem unendlich kleinen Punkt konzentriert! Wie das? Man versuche, sich das vorzustellen. Unglaublich!
Mit dem Urknall wurde auch der Raum geschaffen! Es ist nicht so, dass das Universum sich in einen schon vorhandenen Raum ausdehnte wie ein Ballon in einem vorhandenen Zimmer. Dieser Raum dehnte sich laufend aus, er tut es auch heute noch.Ich erwähne anderswo, wie man entdeckt hat, dass sich die Galaxien von uns entfernen. Je weiter weg desto schneller. Das stimmt nun insofern nicht, als dieses Wegdriften der Galaxien zum großen Teil nicht ihrer eigenen Geschwindigkeit zu verdanken ist, sondern dass die Entfernung von der Ausdehnung des Raumes geschaffen wird.Und noch etwas zum überlegen: Obwohl das Universum aus einer Singularität heraus entstanden ist, gibt es keinen Mittelpunkt des Raumes resp. des Universums. Ebenso wird man von jedem Punkt im Universum dieselbe Beobachtung machen wie wir: Alle Galaxien scheinen sich auch dort genau so wegzubewegen, je ferner desto schneller. Das ist für unser Verständnis eine weitere harte Nuss. Wenn uns in populärwissenschaftlichen Medien der Urknall vorgeführt wird (zum Beispiel in Bildern oder Filmen), sieht das immer so aus, als wenn wir Zuschauer von außen wären. Doch dieses Außen gibt es nicht. Wir sind mitten drin!Wenn uns der Urknall gezeigt wird, dann sollte man meinen, dass es ein Zentrum in diesem geschaffenen Raum gäbe. Gibt es aber nicht. Das Ganze spielt sich in Dimensionen ab, die wir aufgrund unserer Alltagserfahrung, die unsere Erlebniswelt zeitlich und räumlich strukturiert, nicht erfassen können. Da hilft nur Mathematik und Physik – und vielleicht etwas Kopfschütteln.
Beim Urknall wurde nicht nur der Raum geschaffen, sondern auch die Zeit. Das ist insofern von Bedeutung als wir Menschen damit eine Struktur unserer Existenz erhalten haben. Wir wissen, dass alles, auch unser Leben, vergeht. Dieses Vergehen können wir durch weitgehend willkürlich gesetzte, aber vereinbarte Einheiten unterteilen (Monate, Tage, Stunden, Minuten, Sekunden). Spannend ist dabei, dass die Zeit nur in eine Richtung vorwärtsschreitet, in jene des Vergehens, obwohl die mathematischen Gleichungen auch ein Rückwärtsgehen zulassen würden (Morgen wird das Heute Gestern sein!).Ohnehin ist die Zeit etwas außerordentlich geheimnisvolles. Sie zu ergründen haben schon Heerscharen von Physikern und Buchautoren versucht. Dennoch kommen viele ins Stottern, wenn man ihnen die einfache Frage stellt: „Was ist Zeit?“ Was würden Sie sagen?
Eigentlich ist es klar: Die Bibel und ihr verwandte religiöse Schriften wollen gar keine wissenschaftliche Beschreibung des Ursprungs des Universums sein. Und dennoch gibt es auch heute noch Leute, die auf einer wörtlichen Auslegung der Bibel beharren. Ihre Vorstellungen werden als „Kreationismus“ bezeichnet. Aus dieser Ecke werden auch „Berechnungen“ aufgetischt, die dem Universum höchstens ein Alter von einigen Tausend Jahren zubilligen.
Wenn diese Gläubigen nicht so stur wären, dann hätte ihnen die Entdeckung endgültig die Augen öffnen sollen, wonach auf unserer Erde Gestein mit einem Alter von bis zu 4 Milliarden Jahren gefunden wurde. Das Schlimme an solchen Vorstellungen ist nicht allein, dass sie schlicht dumm und einfältig sind, sondern vor allem, dass ihre Vertreter auf politischem Wege – vor allem in den USA – durchzudrücken versuchen, dass ihre Lehre im Schulunterricht Eingang findet und die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse der Evolution verboten werden sollen.
Ich werde an anderer Stelle nochmals auf diesen Irrweg zusammen mit dem, was man als „Intelligent Design“ bezeichnet, zurückkommen.
Konklusion: Der Urknall ist ein unglaubliches Ereignis, das unserer alltäglichen Erfahrung einer weitgehend statischen, stabilen Welt eine unvorstellbare Dynamik entgegenstellt. Der Gedanke eines Anfangs aus quasi Nichts und einer steten Entwicklung steht der Vorstellung eines chaotischen Geschehens entgegen und ist Zeichen eines zielgerichteten Vorgangs. Es fällt schwer, dahinter nur Zufall zu sehen, oder eine geradezu zerstörerische Kraft, die nur Chaos schaffen kann wie bei einer Explosion. Damit stellt sich unwillkürlich auch die Frage nach einem Urgrund, nach einer letzten Ursache. Das Hinterfragen eines Glaubens kommt nicht darum herum.
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