Rieder:
„Ja, wir haben uns dann auch mit Tischrücken befasst, und das Tischchen hat nach ein paar Versuchen wirklich angefangen zu schreiben. Aber diese Kontakte wurden irgendwann uninteressant. Eines Tages hat mein Freund dann begonnen, sich mit Hypnose zu beschäftigen, wofür er ein freiwilliges Zwangsopfer brauchte, und das war ich. Ich selbst habe später auch hypnotisieren gelernt, und wir sind bald draufgekommen, dass der Körper in Hypnose Dinge tut oder kann, die er normalerweise nicht zusammenbringt. Eines Tages, nachdem Herbert begonnen hatte, sich mit Themen wie Aura und Astralkörper zu befassen, hat er mich in Hypnose versetzt und mir gesagt, dass ich seinen Astralkörper sehen soll. Er fragt mich also: „Wie siehst du mich denn jetzt?“ Und ich sage: „Na ja, ich sehe dich ganz normal!“ Er hat damals ein gelbes T-Shirt und eine blaue Schlosserhose angehabt. „Und sonst siehst du nichts?“ – „Nein!“ – In Ordnung, hat halt nicht funktioniert! Wir haben dann noch über alles Mögliche gesprochen, aber auf einmal sehe ich, wie sich bei Herbert in der Hüftgegend eine Art Rauch entwickelt – auf die Seite zu, normalerweise steigt Rauch ja auf. Dieses Rauchgebilde wurde dann drei- oder viermal so breit wie er, bewegte sich links und rechts nach oben und traf sich über seinem Kopf, wobei es zwischen dem Körper meines Freundes und dem Rauchrand in violetten und braunen Farben fluoreszierend funkelte. So etwas habe ich dann bei anderen Leuten auch gesehen, und irgendwie kam mir daraufhin der Gedanke: So, jetzt möchte ich Herberts Knochen sehen – das ist mir ebenfalls gelungen, und ebenso konnte ich dann auch sein Herz sehen.“
Wie spielte sich dieses Sehen denn ab?
Rieder:
„Es begann ein Licht zu leuchten, immer greller, der Lichtkegel wurde immer größer, und plötzlich habe ich in seinem Körper etwas gesehen, das sich bewegt. Ich war zuerst erstaunt, denn ich hatte etwas Herzförmiges erwartet, aber das Herz sieht eben anders aus. Danach wollte ich den Magen sehen, und der Lichtkegel wanderte dorthin. Diesen Lichtkegel sehe ich heute nach wie vor, und ich habe auch die Möglichkeit, mir ein Organ von der Oberfläche her anzuschauen oder Millimeter für Millimeter in das Organ hineinzugehen. Ich kann mir auch einzelne Zellen vergrößern – nur ist das ein riesengroßer Konzentrationsaufwand.“
Wann hatten Sie denn diese erste „Röntgen-Erfahrung“?
Rieder:
„Das ganze hat sich am 16. März 1980 ergeben, als wir in einer gemütlichen Diskussionsrunde beisammen saßen. Am nächsten Tag habe ich dann wieder versucht, in einen Körper hineinzuschauen, aber es hat eine Dreiviertel Stunde gebraucht – konzentrieren, fokussieren … eine Dreiviertel Stunde lang, das war mühevolle Arbeit. Heute geht es dagegen relativ schnell.“
Waren Sie diesen ungewöhnlichen Fähigkeiten gegenüber selbst jemals skeptisch? Haben Sie sich, vor allem anfangs, gefragt: Bilde ich mir das nicht nur alles ein?
Rieder:
„Na ja, beim erstem Mal gelang es unter Hypnose, und da geht man ja davon aus, dass der Mensch Dinge kann, die er normalerweise nicht fertigbringt. Wenn man zum Beispiel jemandem unter Hypnose Alkohol zu trinken gibt und ihm dabei sagt, es sei Wasser, dann wird er nicht betrunken. Oder er beißt herzhaft in eine Zwiebel, wenn der Hypnotiseur sagt, es sei ein Apfel … ich habe dann aber irgendwann erkannt, dass der Mensch in Hypnose Dinge gegen seinen Willen tut, denn normalerweise beißt er in keine Zwiebel, da gibt es Blockaden im Gehirn, deshalb habe damit aufgehört. Aber weil in der Hypnose eben manches nach einer anderen Logik funktioniert, habe ich mir zuerst gedacht: Gut, das war jetzt deshalb möglich, weil ich unter Hypnose stand. Nur, es hat halt dann am nächsten Tag und am übernächsten Tag ohne Hypnose noch immer funktioniert …“
Wie gehen Sie denn mit Kritikern um, die sagen, das alles sei Schwindel? Trifft sie das?
Rieder:
„Kaum. Früher wäre ich jedem nachgelaufen, um ihn von meinen Fähigkeiten zu überzeugen. Nur mache ich das ganze jetzt seit 32 Jahren und habe in dieser Zeit immer wieder definitive Beweise erfahren, dass ich wirklich in den Menschen vor mir reinschauen kann. Zum Beispiel hatte ich einmal mit einem Medizinalrat und Gerichtsmediziner Kontakt, der wissen wollte, was ich sehe und als Schulmediziner ein bisschen skeptisch war. Und ich habe geantwortet: „Na ja, ich sehe die Knochen und die Organe!“ Daraufhin fragte er, was er tun muss, damit ich bei ihm jetzt die Knochen anschaue, und ich sagte ihm, er solle sich drei bis vier Meter weit wegstellen. Dann habe ich ihn von vorn und von hinten angeschaut und gesehen, dass sein rechtes Schulterblatt ein Loch hat. Das habe ich ihm gesagt, und es war eine fast niederschmetternde Antwort für ihn, weil von dem Loch im Schulterblatt außer ihm niemand wissen konnte; es war im 2. Weltkrieg entstanden.
Daraufhin hat mich der Arzt in seine Praxis eingeladen, wo ich fünf gut bekannte, mit ihm befreundete Patienten angeschaut habe, bei denen ich teilweise Sachen gesehen habe, die nicht einmal er gewusst hat. Einem seiner Freunde habe ich gesagt, dass die Niere auf der rechten Seite doppelt so groß ist wie normal. Daraufhin hat er eine Ultraschalluntersuchung machen lassen, und es wurde klar: rechts eine Doppelniere. Solche Erfahrungen haben alle Zweifeln beseitigt.“
Stimmt das, was Sie sehen, nach Ihren Erfahrungen immer zuverlässig mit schulmedizinischen Untersuchungen überein?
Rieder:
„Ich sehe die Dinge teilweise anders. Für mich gibt‘s zum Beispiel einen Unterschied, ob ein Magengeschwür durch unregelmäßige Essgewohnheiten, durch schlechte Ernährung und so weiter entsteht, oder weil jemand Kummer, Sorgen, Probleme, Stress schluckt. Es gibt viele solche Unterschiede, die ich erkennen kann. Ich sehe auch Zusammenhänge, die schulmedizinisch nicht so richtig verfolgt werden können. Zum Beispiel ist mir bei vielen Leuten aufgefallen, dass sich nach einer Mandeloperationen plötzlich die Schilddrüse zu verändern beginnt. Oder ich habe schon 1982/83 beobachtet, dass der Körper eines Krebspatienten auffallend Eiweiß speichert. Damals war in der Medizin vom Eiweißspeichern noch keine Rede. Solche Zusammenhänge bemerke ich – ich habe früher halt monatelang nichts anderes gemacht als nur das Körperinnere beobachtet: Was passiert, wenn jemand einen Kaffee mit Milch trinkt; was passiert, wenn jemand Schmerzmittel nimmt – und so weiter.“
Machen Sie ausschließlich Diagnosen oder sind Sie selbst auch therapeutisch tätig?
Rieder:
„Ich vermittle meist geeignete Therapien, aber ich kann Schmerzen, Entzündungen und solche Dinge auch selbst durch Handauflegen wegbringen. Es gibt nach meiner Erfahrung keine unheilbaren Krankheiten, weil ich alles schon irgendwann einmal weggebracht habe, aber es gibt unheilbare Patienten, die notwendige Änderungen in ihrem Leben nicht vornehmen wollen.“
Gedankenmuster und Verhaltensroutinen haben wohl einen großen Einfluss auf Krankheit oder Gesundheit.
Rieder:
„Ja. Zum Beispiel ist einmal eine Patientin zu mir gekommen, die auf Grund von Unterleibskrebs Metastasen hatte. Sie hatte 43 Chemotherapien überlebt, und war damit mehr oder weniger austherapiert, die Blutwerte waren kaputt, die Leber war von Metastasen befallen; man hat sie im Grunde zum Sterben nach Hause geschickt. Sie ist dann zu mir gekommen, und ich habe Sie dann „behandelt“ – das Wort verwende ich hier, weil behandeln ja mit den Händen was zu tun hat. Sie hat dann wirklich noch zweieinhalb Jahre gelebt, und ihre Lebensqualität war so hoch, dass sie auf 6.000 Meter hohen Bergen in Südamerika unterwegs war. Aber es geschah folgendes: Weil sich ihr Zustand immer weiter besserte, nahm sie irgendwann einen Pro-forma-Kontrolltermin in Anspruch, und weil die Metastasen fast ganz weg waren, meinten die Ärzte: „Endlich hat die Chemotherapie geholfen“. Also verschrieb man ihr noch weitere – aber in der Folge blieben meine Behandlungen fast wirkungslos, weil 90 Prozent der Energie dafür gebraucht wurden, die Nebenwirkungen der Chemo abzubauen. Die Frau ist dann verstorben, aber ich denke immer wieder an das, was sie als Rechtfertigung gesagt hatte: Sie wolle sich hinterher nicht den Vorwurf machen müssen, nicht alles probiert zu haben.
Oder ich hatte zum Beispiel eine Patientin, die im Alter von 27 Jahren die Diagnose Gebärmutterhalskrebs erfuhr. Man wollte